Welt-Hopfen- und -Biermarkt 2019

• Bierausstoß weltweit seit 2014 rückläufig
• Größte Hopfenanbaufläche weltweit seit 1997
• Alphabedarf 2019 so hoch wie noch nie zuvor
• Welthopfenmarkt eher unterversorgt

von Monika Busch

Der globale Biermarkt präsentierte sich im Braujahr 2018 trotz eines schwierigen politischen und wirtschaftlichen Umfelds robust und relativ stabil. Brexit-Szenarien, Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie diverse Indikatoren, die auf eine Abschwächung der Weltwirtschaft hindeuten, hatten global gesehen wenig negativen Einfluss auf die Bierproduktion.

„Der Bierausstoß 2018 liegt weltweit immer noch bei rund 1,9 Milliarden Hektolitern, aber dahinter verbergen sich sehr unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Ländern“, lautete ein Fazit von Stephan Barth, geschäftsführender Gesellschafter von Joh. Barth & Sohn, bei der Vorstellung des aktuellen Barth-Berichts Hopfen 2018/2019 in Nürnberg.

Seit dem Zweiten Weltkrieg sei der Weltbierausstoß nicht mehr so stark zurückgegangen wie 2018 im Vergleich zum Vorjahr. Hauptursache sei der Rückgang des Ausstoßes in China um knapp 60 Millionen Hektoliter. Erfreulicher sei dagegen die Entwicklung in Europa mit einem Zuwachs um rund zwei Prozent, in Amerika mit einem Plus von einem Prozent und Afrika mit fast zwei Prozent.

Einen Zuwachs verzeichneten 85 der 171 Bier brauenden Länder. Einen Rückgang gab es lediglich in 34 Ländern. In Europa erzielten sowohl die Länder der Europäischen Union als auch die des restlichen Europas ein Ausstoßplus. Entscheidend dazu beigetragen haben Russland (+3,1 Millio­nen Hektoliter), Rumänien (+1,5 Mil­lionen Hektoliter) und Großbritannien (+1,1 Millionen Hektoliter). Mit einem Zuwachs von 9,7 Millionen Hektolitern sowie 1,4 Millionen Hektolitern sind Mexiko und Brasilien die Wachstumsmärkte in Amerika.

Auf der einen Seite sei die Hopfen­anbaufläche weltweit mit rund 60.400 Hektar so groß wie noch nie seit 1997. Gleichzeitig seien aber Erträge und Alphawerte leicht unterdurchschnittlich ausgefallen. Dieser negativen Entwicklung, so Barth, stehe eine steigende Hopfennachfrage gegenüber, da weniger gehopfte Mainstream­varianten an stark gehopfte Biere Marktanteile abgäben.

Mit insgesamt 72 Prozent Marktanteil an der Hopfenanbaufläche dominierten Deutschland und die USA den Weltmarkt in noch größerem Maße als bisher. Der Anteil beider Länder an der Welthopfenmenge beziehungsweise Alphamenge spreche eine noch deutlichere Sprache, so Barth. Die immer stärkere Dominanz der USA zeige sich sowohl in der Hopfenanbaufläche als auch in der Vielfalt der angebauten Hopfensorten. So würden in den USA inzwischen 87 verschiedene Sorten angebaut, davon allein 36 aus privaten Firmenzüchtungsprogrammen.

Die Liste der größten Biernationen wird dem Barth-Bericht zufolge unverändert angeführt von China, den USA, Brasilien, Mexiko und Deutschland. „Auf diese fünf Länder entfallen rund 950 Millionen Hektoliter, also rund die Hälfte der Weltbierproduktion“, kommentierte Barth.

Knapp 90 Prozent der Weltbierproduktion von rund 1,9 Milliarden Hektolitern entfallen auf die 40 größten Brauereigruppen. Die größten fünf Gruppen stehen dabei allein für rund 60 Prozent. Im vergangenen Jahr konnte ein Teil der Biergiganten einen Ausstoßzuwachs verzeichnen, darunter beispielsweise Heineken mit einem Plus von knapp 16 Millionen Hektolitern oder die Grupo Petrópolis mit einem Anstieg von 5 Millionen Hektolitern. Der Zuwachs bei Efes von rund elf Millionen Hektolitern ergab sich möglicherweise aus der Übernahme der ABI-Brauereien in Russland und der Ukraine.

Dem Barth-Bericht zufolge betrug der Marktanteil der 40 größten Brauereigruppen an dem um 1,9 Prozent (37,8 Millionen Hektoliter) rückläufigen Weltbierausstoß 89,8 Prozent und war damit im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig höher.

Die Großbraue­reien hatten im Jahr 2018 Craftbrauereien im Visier. Heineken beteiligte sich beispielsweise an Beavertown in London, und die zu Kirin gehörende Lion Brewery, Australien, übernahm Fourpure und Magic Rock, beide ebenfalls mit Sitz in Großbritannien.

Heineken ging zudem in China eine strategische Beteiligung ein und erwarb 40 Prozent der Anteile an Chinas größter Gruppe China Resources Snow Breweries. Aktuell verkauft Anheuser-Busch InBev das Australien-Geschäft – die Carlton & United Breweries mit der Marke Foster’s – an die Asahi Group für 11,3 Milliarden US-Dollar. Der Verkaufserlös des australischen Geschäfts soll im Wesentlichen für die Schuldentilgung verwendet werden. Die Transaktion soll bis zum ersten Quartal 2020 abgeschlossen sein.

Die sieben deutschen Brauereigruppen unter den Top 40 haben einen Marktanteil von weltweit 2,7 Prozent. Dazu gehören Radeberger auf Platz 21, die TCB-Beteiligungsgesellschaft (26), Oettinger (27), Bitburger (30), Krombacher (31), Paulaner (32) und Warsteiner (37).
(Quelle: Barth-Bericht Hopfen 2018/2019)

Bierabsatz erstes Halbjahr 2019

Die deutschen Brauereien haben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres laut Statistischem Bundesamt 2,7 Prozent beziehungsweise 127 Millionen Liter weniger Bier abgesetzt gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, haben die in Deutschland ansässigen Brauereien und Bierlager im ersten Halbjahr 2019 rund 4,6 Milliarden Liter Bier abgesetzt. Nicht enthalten in den Zahlen sind alkoholfreie Biere und Malztrunk sowie das aus Ländern außerhalb der Europäischen Union eingeführte Bier.
Gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 wurden mit 221 Millionen Litern 1,5 Prozent weniger Biermischungen abgesetzt. Der Anteil der Biermischungen am gesamten Bierabsatz beläuft sich auf 4,8 Prozent.

81,7 Prozent des gesamten Bierabsatzes waren für den Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Der Inlandsabsatz sank im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 um 2,7 Prozent auf 3,7 Milliarden Liter. Steuerfrei (Exporte und Haustrunk) wurden 838,7 Millionen Liter Bier abgesetzt, gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 2,6 Prozent.

Allein in den ersten sechs Monaten verlor der nationale Biermarkt einer Veltins-Prognose zufolge –vornehmlich witterungsbedingt – so stark wie seit Jahren nicht mehr. Rund 1,4 Millionen Hektoliter Marktvolumen sind passé – umgerechnet fehlt deutschlandweit der Verkauf von 14,5 Millionen Bierkästen. »
Vor allem die Monate Mai und Juni machten den Brauereien deutschlandweit zu schaffen, weil sie nicht annähernd die Absatzkraft des hochsommerlichen Vorjahres 2018 entwickelten.

„Der leichte Ausstoßverlust war absehbar und eingeplant, ein Jahrhundertsommer lässt sich nicht abonnieren“, kommentierte der Veltins-Generalbevollmächtigte Michael Huber das Halbjahresergebnis der Sauerländer. Der Ausstoß gab mit 1,57 Millionen Hektolitern um 2,1 Prozent nach, während die Marke Grevensteiner das rasante Wachstum mit 16 Prozent unverändert fortsetzte.

Die Erwartungen für die weitere Geschäftsentwicklung im Biermarkt fallen nach der Einschätzung des Generalbevollmächtigten für das zweite Halbjahr 2019 gedämpft aus, nachdem ein großer Teil des ­Sommerpotenzials mittlerweile bereits erloschen sei.

„2019 wird für Deutschlands Braue­reien zu einem verlustreichen Jahr. Eine grundsätzliche Erholung der Absatzsituation bis Jahresende ist unrealistisch, sodass der Biermarkt mit einem deutlichen Volumenverlust schließen wird“, so Huber.

Inlandsbierabsatz: 5,1 Prozent im Juli

Nach zwei enttäuschenden Monaten erwirtschafteten die deutschen Brauer im Inland wieder ein Plus. Der Gesamt­absatz einschließlich Exporten stieg im Juli 2019 gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,1 Prozent. Die Entwicklungen in den einzelnen Bundesländern reichen von einem Plus in Hessen von 14,9 Prozent bis zu einem sehr deutlichen Minus von 27,5 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern. Zugelegt haben die Bierhochburgen Nordrhein-Westfalen (plus 9,8 Prozent) und Bayern (plus 5,8 Prozent). Gestiegen sind die Biermischungen um 17,6 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Kumuliert betrachtet liegt der Inlandsbierabsatz bis einschließlich Juli gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 1,6 Prozent im Minus.

Brauereiverbände fordern Pfanderhöhung

Das Thema Leergut steht wieder mal auf der Agenda, aktuell eine Pfanderhöhung. Schon seit längerer Zeit fordern die Privaten Brauereien eine Anhebung des Pfands auf Mehrwegflaschen sowie auf die Bierkästen.

Die Forderung: Erhöhung auf 15 Cent pro Flasche, statt derzeit 8 Cent sowie eine zusätzliche Steuer auf Einwegflaschen. Und für Bügelverschlussflaschen soll das Pfand von bisher 15 Cent auf 25 Cent erhöht werden.

Oftmals beträgt der Anteil von Fremdflaschen die in brauereieigenen Kästen zurückkommen rund 40 Prozent. Seit langem ein Problem, denn in den Brauereien muss das Leergut überprüft werden.

„Der Flaschentauscher tauscht zwar die fremden Flaschen gegen unsere Flaschen. Wir müssen jedoch unsere Flaschen zum Kaufpreis zurückkaufen, obwohl wir eine Fremdflasche abgeben. Dann fahren wir mit unseren Flaschen wieder zurück“, kritisiert Georg Rittmayer, Präsident der Privaten Brauereien Bayern. …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 10/2019