Reimanns „kalter Kaffee“?

von Monika Busch

Reimann, eine der reichsten Familien Deutschlands, vielleicht sogar die reichste, hat für neun Milliarden US-Dollar über die familieneigene JAB Holding den US-Konzern Dr Pepper Snapple gekauft. Anteile hält die Familie über die Beteiligung am Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser an Marken wie Calgon, Kukident, Clearasil oder Sagrotan. Die JAB Holding Company s. à. r. l. ist eine Finanzholding der deutschen Unternehmerfamilie Reimann, zu der unter anderem ein Anteil von circa acht Prozent der Reckitt Benckiser, die Mehrheit am Parfümhaus Coty und dem Kaffeehersteller Jacobs Douwe Egberts sowie darüber hinaus die Luxusmarke Bally gehören.

Das Luxuslabel Jimmy Choo wurde laut dem Branchenportal „The Business of Fashion“ 2017 an Michael Kors für satte 1,2 Milliarden US-Dollar verkauft. Ebenfalls verkauft wurde die Marke Belstaff.
Die heutige Holding entstand aus dem Nachfolgeunternehmen des von Johann Adam Benckiser und Karl Ludwig Reimann 1851 gegründeten Chemieunternehmens mit Sitz in Ludwigshafen, das 1999 mit der britischen Reckitt & Coleman zu Reckitt Benckiser fusionierte.

Die Johann A. Benckiser GmbH mit ihren Beteiligungen an Coty und Reckitt Benckiser ist heute die Finanzholding JAB s. à. r. l. von vier Mitgliedern der Familie Reimann mit ihren angeblich zehn Kindern. Investiert wurde in den vergangenen Jahren verstärkt in US-Gastronomieketten und Kaffeeprodukte, Kaffeehäuser sowie Röstereien; unter anderen wurde auch der Kaffeespezialist Keurig Green Mountain übernommen.

Rückzug aus der Mode – und jetzt Dr Pepper, ein Getränkeunternehmen. Zugegeben, Kaffee ist auch ein Getränk, hat jedoch mit den Produkten von Dr Pepper, beispielsweise 7Up, Snapple oder Dr Pepper, nicht unbedingt viel gemeinsam. Die ­Praline bei Dr Pepper könnte aber die Vertriebskooperation mit High Brew sein.

Das Unternehmen stellt kalt gebrühten Kaffee aus Fair-Trade-Bohnen her und verpackt die unterschiedlichen Varianten in Dosen. Nach eigener Aussage ist High Brew Coffee der führende Anbieter von trinkfertigem gekühlten Kaffee in den USA. Und in den USA boomt derzeit das Segment Cold Brew, vor allem bei der jüngeren Zielgruppe. Dem Vernehmen nach soll Dr Pepper mit dem Kaffeespezialisten Keurig fusionieren.