Burgbrohl wird „ein bisschen Bluna“

von Monika Busch

afri cola – die erste deutsche Cola – hatte in der Babyboomer-Generation absoluten Kultstatus. Bis heute in der Erinnerung vieler Deutscher ist auch der Claim von Bluna: „Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?“

Beide Marken wurden von Karl Flach „erfunden“ (Blumhoffer GmbH, Köln). 1931 wurde die Marke afri cola international registriert, 1952 gelang Blumhoffer-Chef Flach mit der Orangenlimonade Bluna der zweite große Wurf.

In Szene gesetzt wurde afri cola damals mit provokativen Werbekampagnen von Charles Wilp. Der Wilp-Claim für afri: „Super-sexy. mini-flower-pop-on-cola – alles ist in afri cola“. Diese Kampagnen für afri sorgten in der Republik für totale Aufregung. Wilp hatte doch tatsächlich junge Frauen, verkleidet als Nonnen, sinnlich blickend und mit rotem Kussmund für die Werbung eingesetzt.

Die Kirche war entsetzt, wollte den Spot verbieten lassen, jedoch ohne Erfolg. In einem Interview mit der „Welt“ vom 2. Oktober 2003 sagte Wilp dazu: „Wir hatten alle gegen uns, die katholische Kirche hat prompt eine einstweilige Verfügung beantragt. Flach hatte dann den Kölner Kardinal Frings zum Essen eingeladen, er war sehr gläubig. Und nach ein paar Kölsch gab Frings klein bei und sagte: ‚Warum sollen unsere Nonnen keine geschminkten Lippen haben und afri cola trinken?‘“

Um die Marke mit dem hohen Koffein­gehalt begann mit dieser provokanten Werbung ein riesiger Hype, afri cola wurde zum Kultgetränk. Rund 150 Lizenznehmer verbuchte die Marke, unter anderen sogar in Seattle, dem Heimatort von Hauptkonkurrent Coca-Cola. In den 80er-Jahren jedoch war der Hype um die deutsche Cola verblasst.

Sohn Alexander Flach, der mit 23 Jahren das Unternehmen übernommen hatte, trennte sich zunächst 1994 von der Produktion von Bluna – die amerikanische Konkurrenz war nahezu übermächtig. In den 90er-Jahren gab es noch einmal ein Aufflackern für afri, die Technoszene hatte das Getränk mit dem hohen Koffeingehalt wiederentdeckt. Es entstand aber kein Feuerwerk für die Marke, 1999 wurde die alleinige Lizenz an die Mineralbrunnen Überkingen-­Teinach AG (MinAG) vergeben, die bereits seit 1994 Bluna produzierte. Flach ist bis heute Eigentümer der beiden ­Marken und freut sich über die ansehnlichen jährlichen Lizenzzahlungen.

Zunächst wurde in Überkingen der Koffeingehalt reduziert, doch der Versuch stieß nicht auf die gewünschte Resonanz. Im Gegenteil: Gegründet wurde Premium-Cola von einer „Bande beleidigter Kunden“, die gegen die Heimlichkeit von Rezeptänderungen bei der damaligen afri cola protestiert hatten.

Initiator war der Werbekaufmann Uwe Lübbermann, der 1999 als Neuhamburger Azubi begonnen hatte. afri cola, seine langjährige Begleiterin durch harte Nächte und lange Tage, schmeckte irgendwie anders, komisch, auch die bekannte Koffeinwirkung war irgendwie nicht da. Die Fans der braunen Brause gründeten die Interessengruppe Premium und …

 

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 08-09/2014