Der Biermarkt ist tot. Es lebe der Biermarkt!

Weltbierproduktion: leichter Anstieg
China: Weltmarktführer
Deutschland: weltweit auf Platz fünf

von Monika Busch

Im vergangenen Jahr ist laut Barth-Bericht Hopfen 2010/2011 der Weltbierausstoß um 29 Millionen Hektoliter oder 1,6 Prozent auf rund 1,85 Milliarden Hektoliter gestiegen.
Rückblickend betrachtet stieg in den letzten zehn Jahren der Bierausstoß jährlich um durchschnittlich 45 Millionen Hektoliter oder drei Prozent. Wie bereits in den Vorjahren sank der Ausstoß in ­Europa – 2010 um zwölf Millionen auf 542 Millionen Hektoliter. Starke Rückgänge gab es in Russland, Deutschland (-2,4 Millionen Hektoliter), Rumänien, Tschechien und den Niederlanden. Zuwachs verzeichnete der Bierausstoß mit 1,7 Millionen Hektolitern in Polen.
In Asien boomt nach wie vor der Biermarkt. Die Spitzenposition als größtes Bierland der Welt belegt weiterhin China. Hier stieg der Ausstoß 2010 um fast 25 Millionen Hektoliter auf mehr als 448 Millionen Hektoliter. Damit generierte China 86 Prozent des weltweiten Wachstums.
Mit großem Abstand folgen die USA mit 228 Millionen Hektolitern (Rang zwei) und Brasilien mit 114 Millionen Hektolitern (Rang drei). Russland mit 103 Millio­nen Hektolitern rutschte auf Rang vier. Beherrscht wird der Weltbiermarkt nach wie vor von den fünf größten Brauereigruppen AB InBev, SABMiller, Heineken, Carlsberg und China Resource Brewery Group, die knapp die Hälfte der Weltbierproduktion stellen. Und mit rund 92 Prozent wurde fast die gesamte Weltbierproduktion in den 40 größten bierproduzierenden Ländern gebraut.
In der weltweiten Rangliste konnte Deutschland mit 95,7 Millionen Hektolitern Platz fünf verteidigen. Der Weltmarktanteil der drei deutschen Konzerne (Radeberger-Gruppe Platz 20, Oettinger Platz 34, Bitburger-Braugruppe Platz 37), die sich unter den 40 größten Brauereigruppen befinden, liegt bei eher marginalen 1,5 ­Prozent.
„Rückläufige Zahlen sind im Normalfall kein Grund zur Freude, beim Hopfenmarkt ist das anders“, analysierte Stephan Barth, geschäftsführender Gesellschafter von Johann Barth & Sohn, die Entwicklungen auf dem Hopfenmarkt 2010 bei der Vorstellung des Barth-Berichts Hopfen 2010/2011 in München.
„Roden, Roden, Roden …“ (dgw 11–12/2010) lautete der Appell von Barth an die Pflanzer im letzten Jahr. Das aktuelle Fazit des geschäftsführenden Gesellschafters: „Der Hopfenmarkt bleibt genesungsbedürftig, aber die eingeschlagene Richtung stimmt.“
Die Hopfenanbaufläche ist 2010 laut aktuellem Barth-Bericht Hopfen weltweit um mehr als acht Prozent zurückgegangen, die Ernte um mehr als zwölf Prozent. Und die Alphaproduktion sank um mehr als 13 Prozent. Umfangreiche Rodungen seitens der amerikanischen Pflanzer nach der Ernte 2009 zeigten Wirkung. Deutschland produzierte 34 Prozent der Welthopfenmenge, die USA knapp 30 Prozent. Allerdings, so Barth, „quellen die Lagerhäuser über, und die Liquidität der Unternehmen ist stark beansprucht“. Die führende Position in Deutschland und international haben Joh. Barth & Sohn und die Barth-Haas-Gruppe mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent behaupten können. Der Löwenanteil des Umsatzes der Familienunternehmen der Gruppe wird in Deutschland und den USA generiert. Beziffert wird der Umsatz für das laufende Geschäftsjahr mit voraussichtlich 220 bis 240 Millionen Euro. Dies bedeute einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr, sei aber erwartet worden und nahezu ausschließlich den gefallenen Rohstoffpreisen geschuldet. Die Kontraktpreise für Hopfen und Hopfenprodukte entwickelten sich ganz entgegen dem allgemeinen Preisanstieg für Agrarrohstoffe. Besonders betroffen waren die Hochalphasorten. Interessant und zukunftsträchtig ist für die Gruppe die Marktnische der sogenannten Flavor Hops – einer Kategorie Hopfensorten mit starken Geschmacksnoten. Nachgefragt würden diese vor allem von der amerikanischen Craft-Brewer-Szene, aber auch von Kleinbrauereien in anderen Ländern. Mit diesem natürlich gewachsenen Hopfen könnten Biere mit dezenter Note gebraut  …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 09/2011