Verschlusssache Wein – vom Plopp zum Dreh

von Monika Busch

Ob Naturkorken, Glasstopfen, Drehverschluss oder Kunststoffstopfen, die „Verschlusssache Wein“ ist mittlerweile nicht mehr nur eine Glaubensfrage, sondern eine Generationenfrage.

Vor noch nicht einmal zehn Jahren hatte ein einfacher Drehverschluss bei Weinflaschen ein schlechtes Image. Hochwertige Qualitäten ohne Naturkorken? Ja! Zwischenzeitlich haben sich alternative Verschlüsse durchgesetzt, insbesondere bei Weißweinen. Weinverschluss: eine Frage des Stils? Sicherlich immer noch in den höheren Preissegmenten, insbesondere bei Rotweinen und bei französischen Winzern. Obwohl der Naturkorken oftmals den Weingenuss verhindert. Jedem Weinliebhaber bekannt: der Korkfehlton, der den Wein häufig ungenießbar macht.
Die Universität Mannheim, Lehrstuhl für ABWL und Marketing II, hat jetzt im Auftrag von APCOR, der Portuguese Cork Association, und dem Deutschen Korkverband das Konsumverhalten von Weinkonsumenten in Deutschland sowie deren Einstellung zu Weinverschlüssen, insbesondere zum Naturkorken, untersucht.
Die Befragten wurden in ein Klassifizierungssystem eingeteilt, da das Konsumverhalten maßgeblich von der Einkaufsstätte beeinflusst wird. Unterschieden wird generell zwischen den Einkaufsstätten Massenmarkt, beispielsweise Discounter, SB-Warenhäuser oder Supermärkte und dem Fachhandel als alternativem Ort einschließlich Direkteinkauf beim Winzer. Als zweites Kriterium zur Unterscheidung diente die grundsätzliche Präferenz, Wein entweder mit Naturkorken oder anderen Verschlussarten zu wählen. Die Studie unterteilt die deutschen Weinkonsumenten in vier Cluster. Weinliebhaber und Konsumästhetiker (57 Prozent der Befragten) präferieren Kork als Verschlussart.
Konsumästhetiker kaufen Weine im Massenmarkt (36 Prozent der Befragten), Weinliebhaber kaufen bevorzugt im Fachhandel (22 Prozent der Befragten). Bei Weinkonsumenten, die eine eindeutige Präferenz für andere Verschlussarten von Wein ausweisen (43 Prozent), beispielsweise Schraubverschlüsse, Kunststoff- oder Glasstopfen, liegt der Einkauf im Fachhandel nur bei 14#Prozent (Genusspragmatiker). Bequeme Rationalisten (28 Prozent) präferieren für den Weineinkauf den Supermarkt, Discounter oder ein SB-Warenhaus.
In Deutschland wird nach wie vor am liebsten Rotwein getrunken (61 Prozent), gefolgt von Weißwein mit 29 Prozent. Die am häufigsten getrunkenen Weine stammen zu über 50 Prozent aus Deutschland. Bei den Konsumenten, die im Fachhandel einkaufen, liegt der Anteil des deutschen Weins sogar bei 65 Prozent.
Dagegen wird im Massenmarkt eine höhere Anzahl von ausländischen Weinen distribuiert. An der Spitze liegt Italien, gefolgt von Frankreich und Spanien. Bevorzugt eingekauft wird im Preissegment zwischen 3,01 Euro und 5,00 Euro (49 Prozent). …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 09/2010