Innovation: Fluch oder Segen!

von Helmut König

Wo sind die Querdenker?

Im Moment ruft die ganze Welt nach Innovationen. Offensichtlich das Patentrezept, um der viel genannten Krise zu entrinnen. Und dann schaut man sich um und stellt verwundert fest, dass mittlerweile alle innovativen Mitarbeiter das Unternehmen verlassen haben. Wegrationalisiert, weggemobbt, im Rahmen von Lean-Management-Konzepten ausgemerzt, weggelobt, aufs Altenteil geschoben, und keiner hat es so richtig gemerkt. Das ruft jetzt ratloses Erstaunen hervor: Wo sind sie, die kreativen Köpfe, die uns in der Vergangenheit immer so gestört haben, weil sie uns vom Tagesgeschäft abhielten? Wo sind sie? Und langsam dämmert es: Da war doch dieser eine oder andere Kollege, der mit immer neuen Ideen jedem auf die Nerven gegangen ist und uns von der Arbeit abgehalten hat. Eigentlich war man froh, als dieser Mitarbeiter nicht mehr im Betrieb war.
Innovative Köpfe

Innovative Köpfe haben es in einem gut laufenden Unternehmen schwer. Die Masse der Mitarbeiter ist auf einem hohen, gut funktionierenden Niveau und kann die Aufgaben, die der Markt stellt, gut erfüllen. Allerdings hat diese Masse Probleme mit Mitarbeitern, die sich positiv oder negativ von diesem Niveau abheben. Wenn jemand sich durch besonders innovative Ansätze abhebt, wird er von seinem Umfeld argwöhnisch betrachtet. Er stört den Betriebsfluss, setzt seine ¬Arbeitskraft für andere Dinge ein und zwingt so seine Kollegen, die von ihm liegen gelassene Arbeit mitzumachen. Wenn hier die Unternehmensleitung nicht regulierend eingreift, ist das Schicksal dieses innovativen Mitarbeiters schnell besiegelt.
Innovative Unternehmenskultur

Ein Unternehmen, das den Bereich der Neu- und Weiterentwicklung von Produkten und Dienstleistungen auf seine Fahnen geschrieben hat, verfügt über eine innovative Unternehmenskultur. Das heißt natürlich nicht, dass jeder machen kann, was er will. Es bedeutet aber auf der einen Seite, dass Instrumente eingesetzt werden, um neue Ideen gezielt mit den Mitarbeitern zu entwickeln. Dazu setzt man in der Regel Kreativitätstechniken ein, um aus einer Masse von Anregungen mit den Schritten finden, bewerten, entwickeln und vermarkten neue Produkte zu entwickeln. Um diese Prozesse zu steuern, haben sich mittlerweile auch spezielle Ausbildungsgänge, beispielsweise zum Innovationsmanager, herauskristallisiert.
Auf der anderen Seite geben innovative Unternehmen Mitarbeitern oder bestimmten Abteilungen bewusst Freiräume, um ungezielt nach völlig neuen Ideen abseits der bestehenden Pfade zu suchen. Es gibt dazu die schöne Geschichte eines Kopiererherstellers, der Wissenschaftlern Möglichkeiten zu freiem Denken zur Verfügung gestellt hatte. Heraus kam die grafische Benutzeroberfläche, die wir heute auf jedem Rechner vorfinden. Eine ähnliche Geschichte existiert zur Erstentwicklung von Internetverbindungen….

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 05/2009