Der Biermarkt ist tot. Es lebe der Biermarkt!

  • Weltmarkt: Asia-Connection
  • Hopfenrekordernte 2008
  • Weltbierproduktion plus 1,6 Prozent

von Monika Busch

Der weltweite Biermarkt ist ein facettenreicher Markt. 2008 legte die Weltbiermarktproduktion erneut in Richtung zwei Milliarden Gesamtausstoß zu. Allerdings mit einem leicht gebremsten Zuwachs von 1,6 Prozent auf 1,8 Milliarden Hektoliter. In den vergangenen fünf Jahren (2003 bis 2007) war die weltweite Bierproduktion durchschnittlich um 4,8 Prozent gestiegen.
Vor allem die Schwellenländer haben einen großen Anteil an den weltweiten Zuwachsraten. Allein knapp die Hälfte des Zuwachses 2007 von 91 Millionen Hektolitern entfiel auf China. Damit baute die seit 2002 größte Biernation ihren Anteil an der Weltbierproduktion auf stolze 22 Prozent aus. Das größte Bierland der Welt produzierte 2008 mit einem Plus von 17 Millionen mehr als 410 Millionen Hektoliter – das Vierfache des deutschen Bierausstoßes. Überproportional gewachsen sind zudem Russland, die Ukraine, Mexiko, Brasilien, Venezuela und Viet¬nam. In China, so eine Schätzung, werden allerdings rund 70 Prozent des Biergeschäftes im Niedrigpreissegment gemacht. Steigende Rohstoff- und Produktionskosten lassen die Gewinne schmelzen. Analysten sehen zurzeit im Nordwesten der Volksrepublik und in Zen¬tralchina große Wachstumschancen, allerdings vor allem im Niedrigpreissegment. Als nahezu gesättigt gelten die kaufkräftigeren Ballungsräume, allen voran Beijing. Deutschland belegte weltweit laut Barth-Bericht Hopfen 2008/2009 Platz fünf mit einem Bierausstoß von rund 103 Millionen Hektolitern hinter China, den USA, Russland und Brasilien.
Regine Barth und ihr Cousin Stephan Barth, geschäftsführende Gesellschafter von Joh. Barth & Sohn, Nürnberg, gehen davon, dass der weltweite Bierkonsum nur noch langsam wachsen wird. Erfahrungen des traditionsreichen Familienunternehmens hätten bestätigt, dass Welt- und Finanzkrisen sich negativ auf den Bierkonsum auswirkten. So ist im Barth-Bericht Hopfen vom 6. Juli 1932 zu lesen: „Mit der sich verschärfenden Krise ist in fast allen Ländern ein mehr oder weniger starker Rückgang des Bierverbrauchs eingetreten.“ Hier ist die Rede von der Weltwirtschaftskrise 1929. Zeitgleich wurde zudem in vielen Ländern das Bier durch Anhebung der Biersteuer erheblich teurer.
Weltweit wird in 169 Ländern Bier gebraut. Dem Barth-Hopfenbericht zufolge entfallen mehr als 92 Prozent des Ausstoßes auf die 40 größten Bier produzierenden Länder der Welt. Im Vergleich zu 2007 stieg in lediglich der Hälfte dieser Länder die Produktion. Für Regine Barth ein klares Signal für das verlangsamte Wachstum des Bierausstoßes. Und sie fügt an: „In Europa ging der Ausstoß um fast sechs Millionen Hektoliter zurück, in Amerika stieg der Ausstoß um rund zwölf Millionen Hektoliter, insbesondere in Südamerika.“
Die fünf größten Brauereigruppen AB InBev (21 Prozent), SABMiller, Heineken, Carlsberg und China Resource Brewery Ltd. bestreiten aktuell fast 50 Prozent des Weltbiermarktes. Im weltweiten Ranking belegen die Radeberger-Gruppe Platz 21 (0,7 Prozent), Oettinger Platz 31 (0,5 Prozent) und die Bitburger-Braugruppe Platz 36 (0,4 Prozent). Auch für Stephan Barth steht fest, dass die Quartalszahlen und Prognosen der Braukonzerne 2009 deutliche Hinweise geben, dass die im Jahr 2008 begonnene Weltwirtschaftskrise eine negative Auswirkung auf den Bierkonsum haben wird. Er sieht diesen Fakt als Bestätigung für die damalige Aussage im Barth-Bericht 1937: „Wenn der Bierverbrauch als einer der Wertmesser der Wirtschaftslage eines Landes angesehen wird, so dürfte diese Ansicht häufige Bestätigung finden, da sich die Kaufkraft der Bevölkerung im Bierverbrauch widerspiegelt.“
Joh. Barth & Sohn und die Barth-Haas-Gruppe mit einem führenden nationalen wie internationalen Marktanteil von 30 Prozent stellen sich somit die Frage: „Was fangen wir heute mit diesem Wissen in Bezug auf die Hopfenproduktion an?“ Für Stephan Barth steht fest: „Der Hopfenmarkt bleibt in ständiger Bewegung. Deutschland ist und bleibt das Hopfenland Nummer eins auf der Welt. Mit einem Produktionsanteil von rund 70 Prozent an der europäischen und einem Drittel an der Weltproduktion hat Hopfen aus Deutschland eine national und international herausragende Bedeutung.“
Mit den Kennzahlen der Barth-Haas-Gruppe (Hopfenhandel- und ¬Verarbeitung) für das laufende Geschäftsjahr und einem voraussichtlichen Umsatz von 300 Millionen Euro (31. Juli 2009) zeigt sich der geschäftsführende Gesellschafter zufrieden. Für Joh. Barth & Sohn rechnet er mit einem Umsatz von 180 bis 185 Millionen Euro.
„Jedoch, Hopfen als Naturprodukt ist von vielen Faktoren abhängig, die weder Hopfenpflanzer noch Hopfenhändler beeinflussen können“, skizziert Barth den Markt. So habe der Markt mit einer beispiellosen Hausse 2007 verrückt gespielt. 2008 habe sich der Markt beruhigt, eine Rekordernte eingefahren, und die Hausse sei spätestens im Januar 2009 ausgelaufen. Die Rekordernte 2008 bezeichnet Barth als eine „durchaus angenehme Situ ….

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