Der Biermarkt ist tot. Es lebe der Biermarkt!

Kulturgut Bier
von Monika Busch, Grafik: Georg Erhardt

Der Verbraucherpreisindex für Deutschland ist im Jahresdurchschnitt 2008 laut Statistischem Bundesamt um 2,6 Prozent gegenüber 2007 gestiegen. Die höchste Jahres-teuerungsrate seit nunmehr vierzehn Jahren (1994 + 2,8%) – wesentlich geprägt durch Preiserhöhungen sowohl bei Energie als auch bei Nahrungsmitteln. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, verteuerten sich Energieprodukte (Heizöl, Haushaltsenergien, Kraftstoffe) um 9,6 Prozent und Nahrungsmittel um 6,4 Prozent. Ebenso ist die Beschleunigung dieser Entwicklung 2008 zum Teil auch auf die Mehrwertsteuererhöhung 2007 zurückzuführen, die teilweise erst mit einer Verzögerung an die Endverbraucher weiter gegeben wurde. Die Geldbeutel werden schmaler und dieser Fakt bleibt natürlich nicht ohne Auswirkungen auf den deutschen Biermarkt.

Der ohnehin sinkende Bierkonsum ist zudem gebeutelt durch das Rauchverbot in der Gastronomie, die zudem mit Gästeschwund kämpfen muss. Laut Statistischen Bundesamt ist der Bierkonsum 2008 um 1,1 Prozent oder 1,1 Millionen Hektoliter auf 102,9 Millionen Hektoliter gesunken. Statistisch gesehen sank der Pro-Kopf-Konsum um 2,2 Liter auf 109,5 Liter.
Mit 4,2 Millionen Hektoliter stieg der Anteil der Biermischgetränke um 1,1 Prozent mit einem Anteil am Gesamtabsatz von 4,1 Prozent. Der Absatz von unvermischtem Bier addiert sich auf 98,7 Millionen Hektoliter, gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 1,2 Prozent.
Aufgrund des Rauchverbotes in der Gastronomie werden, so der Deutsche Brauer-Bund, rund 20 bis 25 Prozent Einbußen beim Fassbierabsatz beklagt. Die Umsatzwerte im Gastgewerbe (Restaurants, Caterer, Kneipen) liegen laut Statistischem Bundesamt 2008 bis auf die Monate Februar und Mai real und nominal unter den Vorjahreswerten. Konsumflaute, demografischer Rückgang, die Präferenz von Trinkgewohnheiten und das Rauchverbot sind nach wie vor eine große Herausforderung für den Markt. Rückt unser Kulturgut Bier aus unserer Lebensmitte und wird ein Nischenprodukt – wie es das Rheingold Institut in einer Studie voraussagt? Oder kann Bier ein ungeahntes Revival feiern aufgrund von ungenutzten Potenzialen, die bisher nicht ausgeschöpft sind? Schließlich vereint „Bier“ die Werte, die häufig in Deutschland in Vergessenheit geraten sind, die sich aber Menschen unabdingbar wünschen. Authentizität, Bodenständigkeit, Einfach und Qualität – der Wunsch nach vertrauten und verlässlichen Werten, nicht nach leeren Versprechungen.
„In der Öffentlichkeit muss die Diskussion verstärkt auch als Werte-Diskussion geführt werden. Bier hat das Potenzial, durch ehrlichen Dialog den Konsumenten wieder für sich zu gewinnen“, lautet eine Analyse von Dr. Franz J. Weihrauch, Sprecher der Krombacher Brauerei. Mit „Bier“ wurden hier zu Lande nicht nur Arbeitsplätze verbunden, sondern beispielsweise soziale Netzwerke, Vereinswesen gefördert durch Bier und Identifikation, eben eine Kultur. Zur Erinnerung: In der einstigen Biermetropole Dortmund  …

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 03/2009