C(r)ash Creativity – Wie Sie jetzt neue Kunden gewinnen

von Jeanette Huber

Wässer und Lümmel-Kühe –
die Getränke zur Stimmungslage

In Krisen stellen wir Dinge infrage, die vorher selbstverständlich waren. Will man wirklich so leben wie bisher? Was ist wichtig? Was ist überflüssig? Mit dieser mentalen Verfassung blicken immer mehr Menschen auch auf ihre Konsumentscheidungen.
Also entschlacken sie ihren Konsum und bevorzugen das einfache, günstige und für ihre Zwecke richtige Produkt. „Wässer“ passen in ihrer Reduziertheit genau zu dieser Stimmungslage. Krisenzeiten sind aber auch Zeiten der Besinnung und des Zur-Ruhe-Kommens, Zeiten auch für einen „Anti-Energie-Drink“.
„Slow Cow“, ein kanadisches Produkt, ist nach eigenen Angaben eine Art Akupunktursitzung in der Flasche. Natürliche Schlappmacher wie Kamille und Baldrian sollen entstressen, und Theanin wiederum soll diese Entspanntheit mit geistiger Wachsamkeit kombinieren. Eine hingelümmelte Kuh auf dem Label, die die aggressiven Red Bulls ironisiert, verpackt diese Botschaft auf sinnige Weise.
Unter CO2-Druck

Die Klimakrise hat weltweit die Menschen sensibilisiert. Als Konsumenten befinden wir uns in einem dauernden Spannungsverhältnis zwischen dem Kaufimpuls im Hier und Jetzt und der stets mitgedachten Frage, welche Konsequenzen unser gegenwärtiger Konsum für die Klimazukunft hat.
Bei unseren nahen und fernen Nachbarn ist es deshalb unter besonders umweltorientierten Stadtverwaltungen schon in Mode gekommen, Mineralwässer mit einem Bann zu belegen: In Liverpool und Göteborg, New York und San Francisco soll zumindest in Regierungsgebäuden nur noch Wasser aus der Leitung getrunken werden.
„Mit Ihrer Mineralwasserflasche können Sie sich dort nur vor die Tür stellen – zu den Rauchern“, schreibt Geo in seiner Ausgabe „Das Grüne Gewissen“. „Tapit“ (in Anspielung auf „tap water“, also Leitungswasser) ist eine 2008 in New York gegründete Initiative, der es um die Reduktion des durch PET-Flaschen verursachten Mülls geht.
„Tapit“ ist ein Netzwerk von Cafés, Lokalen und Geschäften, die sich bereiterklären, Passanten ihre Wasserflaschen kostenlos aufzufüllen. Für die Inhaber bringt das neue Kundenkontakte, den Menschen, die unterwegs sind, mehr Bequemlichkeit. Sogar als Applikation für das iPhone ist das Netzwerk inzwischen erhältlich.
Vor diesem Hintergrund spielen sich die „Wasser-Innovationen“ der Zukunft ab: Entweder man bietet „Wasser Plus“, also Zusatznutzen, oder es gelingt, den Umweltvorwurf als Lokalanbieter abzuschwächen, und zwar nicht nur über den niedrigen Transportaufwand.
Renaissance der Heimat

In einer globalisierten Welt suchen immer mehr Menschen nach Ankern und Sicherheiten. Deshalb erleben wir gerade jetzt eine Werte-Renaissance des Vertrauten, des Authentischen und der Heimat.
In der Beliebtheitsskala der Deutschen schlagen heimische Naturparks den Regenwald, der Hirsch als ironisches Deko-Element verschönert stylische Wohnzimmer, und dazu gibt es „Tannenzäpfle“, die kultige Biermarke aus Baden, die übrigens auch in über 100 Szenebars von Berlin und Hamburg schmeckt.
Aber „Heimat“ im 21. Jahrhundert versteht sich nicht als das ewig Gestrige, nicht nur als die Endlosschleife von „Es gibt sie  ….
Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 10/2009