Liebe Leser, in dieser Kolumne kommen Sie zu Wort. Schreiben Sie Viktor, er wird auch niemanden verraten. Großes Ehrenwuff!

Viktor

Und dafür musste ich jetzt auf Frauchen verzichten????

Drei Tage hat sie mich vor kurzem im Stich gelassen, mein Frauchen. Drei Tage, in denen sich fremde Menschen um mich gekümmert haben (na gut, die haben das nicht schlecht gemacht, aber Frauchen kann man eben nicht ersetzen…). Und das alles nur, weil sie mal wieder unterwegs war. Diesmal ging es nach Berlin zu einem Kongress. Angeblich „müsse“ man dahin, weil alle anderen auch da seien, so Frauchen vorher. Also für mich klang das irgendwie, als ob da keiner so richtig hinwollte, aber jeder hinging, weil die anderen ja auch da seien. Schöner Grund, mich drei Tage allein zu lassen!!! Als Frauchen dann – endlich – zurückkam, habe ich natürlich gefragt, wie es denn war? „Na ja toll, alle waren wieder da!“ „Ja, aber“, so mein Einwand „die kanntest Du doch schon alle vorher…“ Nein, so einfach könne man das nicht sehen, denn wenn alle da seien, dann müsse man nicht Jeden einzeln besuchen. Das spare viel Geld und vor allem Zeit, die sie dann natürlich wieder mit mir verbringen könne…. Das war natürlich eine ganz schön raffinierte Argumentation, aber so richtig überzeugt hatte sie mich immer noch nicht. „Worum ging es denn eigentlich bei Deinem Kongress?“ Und dann zählte sie mir all die Themen auf, mit denen man sich beschäftigt habe: Alkohol, China, Getränkeeigenmarken, die große Gier, Kommunikation für amerikanisches Bier, Ethik und Macht, Gesundheitsinitiativen und und und. Ich habe mir die Frage verkniffen, wann sie denn geschlafen habe, weiß ich doch, dass sie bei solchen Veranstaltungen gerne abends auch noch „Vor-Ort-Recherchen“ durchführt, die manchmal laaaange dauern können.

Aber irgendwie haben mich diese vielen verschiedenen Themen doch verwirrt und so konnte ich mir die Frage nicht verkneifen, wo denn bei all diesen verschiedenen Themen der rote Faden gewesen sei. „Na ja,“ so Frauchen etwas kleinlaut, „der rote Faden waren vielleicht die Pausen, in denen man mit allen reden konnte, die da waren.“

Ob es wirklich sinnvoll ist, für einen solch dünnen roten Faden mich drei Tage allein zu lassen, weiß ich immer noch nicht so richtig. Aber zum Glück ist das nächste Treffen dieser Art erst wieder in zwei Jahren. Und außerdem sollen die einen neuen Hofhund haben, der für das nächste Treffen verantwortlich sein wird. Vielleicht schafft der dann die Pausen ab, dann fehlt Frauchen der rote Faden und sie bleibt vielleicht zu Hause…

Viele Grüße von Eurem Viktor, der froh ist, dass Frauchen wieder da ist…