Keine Atempause

Biergeschichte wird gemacht!
…im Braujahr 2007

von Monika Busch

Rund um den Globus sind die Konsumenten in Bierlaune: weltweit ein Umsatzplus von fünf Prozent und ein Wertzuwachs von knapp drei Milliarden Euro, lautet das Ergebnis der ACNielsen-Studie „What’s Hot around the Globe“. Nicht unbeteiligt: die weltweit wachsende Bedeutung von Handelsmarken.

In Deutschland ist der Bierabsatz 2007 um 2,7 Prozent oder rund 2,9 Millionen auf 103,9 Millionen Hektoliter gesunken. Rund 4,8 Liter weniger Gerstensaft rannen statistisch gesehen durch die Kehlen der Bundesbürger im vergangenem Jahr – Ade Sommermärchen und bierselige Stimmung.
Mit 1.302 Brauereien im Jahr 2007  ist die Anzahl in Deutschland laut Statistischem Bundesamt seit den 90er Jahren weitgehend konstant geblieben. Allerdings ist ein deutlicher Rückgang bei Brauereien mit einer Jahreserzeugung von 5.000 bis 500.000 Hektoliter um 35,9 Prozent zu verzeichnen. 1993 existierten noch 644 Braustätten in der Größenordnung, 2007 nur noch 413. Ebenso sank die Zahl der Großbrauereien mit mehr als 500.000 Hektoliter um 13,5 Prozent von 52 im Jahr 1993 auf 45 im Jahr 2007. Gestiegen ist die Zahl der kleinen Brauereien, zu denen auch die Gasthausbrauereien zählen um 37,2 Prozent, von 615 Brauereien in 1993 auf 844 Brauereien im Jahr 2007. Der Pro-Kopf-Verbrauch addiert sich auf 107,7 Liter laut den aktuellen Zahlen vom 13. Februar des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. Harte Fakten, die nicht nur allein den Witterungsbedingungen und dem nun fehlenden Sondereffekt „WM 2006“ zuzuschreiben sind. Der Bierkonsum hier zu Lande sinkt kontinuierlich – mit einigen Ausnahmen, die ja bekannterweise die Regel bestätigen – seit den neunziger Jahren.
Peter Hahn, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes e.V., sieht den Hauptgrund für die Absatzdegression längerfristig „in der demografischen Entwicklung und dem damit einhergehenden generellen Getränkekonsumrückgang“. Dass sich die „Bierlaunen“ verändert haben, zeigt sich an der recht erfolgreichen Nische der Biermischgetränke. Die Biermischgetränke sind nach wie vor beliebt und legen Jahr für Jahr zu. Mit einem Anteil am gesamten Bierabsatz von vier Prozent oder 4,2 Millionen Hektoliter (+18,1%) handelt es sich um eine Nische, die jedoch durchaus bei einigen Brauereien das Jahresergebnis positiviert.
Der Absatz laut Statistischem Bundesamt von unvermischten Bier mit 99,8 Millionen Hektoliter verzeichnet gegenüber 2006 ein Minus von 3,4 Prozent. Der Inlandsverbrauch verringerte sich um 3,7 Prozent auf 88,5 Millionen Hektoliter. Fast schon traditionell beanspruchen NRW mit einem Anteil von 24,3 und Bayern mit 22 Prozent die höchsten regionalen Bierabsätze.
»2007 ein verdammt schwieriges Jahr
– Fortsetzung in 2008«

2006 als einziges deutsches Bier in den WM-Stadien – das Sommermärchen hautnah mitgelebt – zeigt sich 2007 für Bitburger wieder die Realität. Von einem „nachhaltigen Imagegewinn für das Unternehmen“ sprach Peter Rikowski, Geschäftsführer Marketing/Vertrieb und Sprecher der Geschäftsführung, im Jahr des „Sommermärchens“. Nach einem Absatzplus von 2,6 Prozent auf 4,19 Millionen Hektoliter im WM-Jahr 2006 erzielte die Bitburger Brauerei im Jahr 2007 einen Gesamtausstoß von vier Millionen Hektoliter.  Für Peter Rikowski sind ursächlich fehlende Absatzimpulse, ein verregneter Sommer und Konsumzurückhaltung für das Ergebnis mit verantwortlich. Dennoch sei es gelungen, mit Bitburger als der nationalen Premiummarke des Unternehmens den Marktanteil mit 6,1 Prozent konstant zu halten. Der Fassbierabsatz des „meist gezapfte Bier Deutschlands“ reduzierte sich von 1,14 Millionen in 2006 auf 1,07 Millionen.
Die Bitburger Braugruppe (Bitburger, König Pilsener, Köstritzer, Licher, Wernesgrüner) konnte mit einem Gesamtabsatz von 7,6 Millionen Hektoliter (2006: 8,1 Mio. hl), so Rikowski, „ihren Marktanteil von 11,8 Prozent in der Gastronomie und 13,8 Prozent im Handel trotz des insgesamt schwierigen Jahres 2007 behaupten.“ Erfreulich sei mit einem Wachstum von 8,9 Prozent das Segment der Biermischgetränke. Die Bruttoumsatzerlöse der Braugruppe werden für 2007 mit 760 Millionen Euro beziffert. Hoffnungsschimmer 2008: die Fußball-Europameisterschaft. Durch vernetzte Aktionen in allen Kommunikationskanälen sollen Absatzimpulse in Handel und Gastronomie generiert werden. Verzichtet haben die Bitburger auf das Engagement am Nürburgring. Der Warsteiner Nachbar aus dem Sauerland (dgw 4/07) nimmt nun diesen Platz ein.
»Auslandsaktivitäten und Zukauf«

Die Absatz- und Umsatzzahlen waren für die Warsteiner Gruppe 2006 ein „klares Zeichen, dass der Ausbau des Unternehmens zu einem umfassenden, am Verbraucherverhalten orientierten Getränkeverbund dynamisch voran schreitet“.
Nach einem Plus von 3,2 Prozent in 2006 steigerte die Gruppe im Jahr 2007 den Absatz um 2,1 Prozent auf 6,2 Millionen Hektoliter, der Umsatz mit 542 Millionen Euro stieg um 1,3 Prozent. Steigern konnte das Unternehmen den Export und das Auslandsgeschäft, im Inland schlug der Zukauf der Herforder Brauerei per 1. Juli 2007 positiv zu Buche. Nach wie vor schwächelt die Dachmarke Warsteiner. Mit 3,4 Millionen Hektoliter liegt das Absatzminus bei zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr mit einem Minus von 2,9 Prozent. Albert Cramer zeigt sich mit dem Jahresergebnis zufrieden und betont: „Die Übernahme der Herforder Brauerei hat sich als richtig erwiesen.“
»2008 wird ein Schicksalsjahr der Auslese im deutschen Biermarkt«

Gewünscht und verdient sei die Radeberger Gruppe in Schlüsselbereichen gewachsen, kommentierte Ulrich Kallmeyer, Sprecher der Geschäftsführung der Radeberger Gruppe, das Jahresergebnis 2007.
Mit 1,3 Milliarden Euro (+1,0%) entspricht der Gruppenumsatz nicht nur dem Vorjahresniveau, sondern ebenfalls dem Umsatz 2005. Der Verkauf der tschechischen Brauerei Krusovice sowie diverse Zukäufe

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 03/2008