BIO(S) LOGISCH…?!

Der „Bio(s)nade“-Krieg geht weiter
vorerst fühlen sich beide Seiten als Sieger

Nordmann darf für Bios vorerst weiterhin mit dem Hinweis „Ohne Zuckerzusatz“ werben. Damit wurde ein entsprechender Bionade-Antrag zurückgewiesen, außerdem darf Bios weiterhin mit dem Satz „das erste fermentierte Erfrischungsgetränk, das wirklich zu 100% aus Bio-Rohstoffen besteht“ ausgelobt werden. Das Gericht stellte dazu fest, dass bei der Marke Bios Bio-Fruchtsäfte und fermentiertes Bio-Malz für die Süße sorgten, während bei Bionade Kristallzucker zugesetzt werde. Allerdings darf Bios keine Grafiken mehr verwenden, die den Zuckergehalt der Wettbewerber vergleichen. Ebensowenig wie die Auslobung „gut für den Körper“ oder „durstlöschender als der Marktführer“ – was wiederum im Hause Bionade als Sieg gefeiert wird.
Im Hause Nordmann sieht man es als Erfolg an, dass das Gericht auch festgestellt hat, dass Bios seinen Zuckergehalt ausschließlich aus den verwendeten Bio-Säften bezieht – als erstes Getränk im Segment der auf Malzbasis fermentierten Bio-Erfrischungsgetränke.
Vor allem die Kostenentscheidung des Gerichts verbucht die Nordmann Gruppe für sich mehr als Sieg: den überwiegenden Teil der Kosten des Rechtsstreits, auch die Nordmann entstandenen Kosten, muss Bionade tragen. Der süße Zucker-Streit wird aber weitergehen, Bionade will bis vor das Oberlandesgericht gehen. Es sei schließlich Verbrauchertäuschung zu behaupten, es werde kein Zucker verwendet, heißt es bei Bionade. Nordmann argumentiert, dass bei Bios nur zertifizierte Bio-Aromen der namensgebenden Bio-Frucht verwendet würden und die Früchte von Bio-Bauernhöfen stammten – im Gegensatz zu Bionade, wo nicht bio-zertifizierte Aromen zum Einsatz kämen – was aber nicht Gegenstand des Rechtsstreits gewesen sei. Zumindest moralisch scheint sich Nordmann in dieser Frage als Sieger zu sehen, weil die für Bios angewendeten „Bioland“-Kriterien weit über die Mindestanforderungen der EU-Bio-Verordnung von Bionade hinausgingen, heißt es.
Diese Produkteigenschaften, so Nordmann, seien schließlich bislang vom Marktführer nicht erreicht worden. Auch dieser müsse sich schließlich neuen Entwicklungen stellen.