Schaum-Show-Down beginnt

von Monika Busch
Notwendige Preisanpassungen im Bierbereich sind schon lange ein Thema. Die wettbewerbsintensive Branche kämpft mit deutlichen Kostensteigerungen bei den Rohstoffen, Glas und Energiekosten. Nach Auffassung des Deutschen Brauer-Bundes wird es auf breiter Front zu Preisanhebungen kommen. Der Strompreis sei um 23 Prozent gestiegen, der Hopfenpreis habe sich verdoppelt. Der Glaspreis habe sich um 30 Prozent erhöht und Braumalz sei aktuell 84 Prozent teurer als vor einem Jahr – und dieses bei sinkendem Bierdurst.

Kostenmanagement hatte ohnehin in den vergangenen Jahren bei vielen Brauereien oberste Priorität. Jetzt scheinen Preisanhebungen unausweichlich, häufig ist das Kostenmanagement bereits ausgereizt. Eine weiter sinkende Erlössituation könnte die Brauereien in eine Schieflage bringen. Die hohe Konzentration in der Branche sorgt ohnehin für knappe Margen, der Eintritt der Biergiganten in den deutschen Markt forciert den Verdrängungswettbewerb. Und die Biermischgetränke bekommen auch aus anderen Marktsegmenten Durstlöscher-Konkurrenz.
Die in Homburg ansässige Karlsberg Brauerei reagiert auf die aktuellen Marktgegebenheiten mit der Neuordnung der Vertriebsaktivitäten. „Neue, flexible Serviceeinheiten ganz nahe am Kunden und seinen Bedürfnissen – alles aus einer Hand“, umschreibt Dr. Richard Weber, geschäftsführender Gesellschafter der Karlsberg Brauerei die Neuordnung. Die mit Karlsberg verbundenen GFGH sollen Vollsortimenter werden. Ergo, nicht nur Produkte der Karlsberg Brauerei werden vertrieben, sondern auch von anderen Unternehmen. Konzentrieren will sich die Brauerei im und um das Saarland. In den anderen Gebieten soll die Zusammenarbeit mit selbstständigen Partnern intensiviert werden. Ein erster Schritt: Die Getränke Express GmbH, Heidelberg übernimmt die Karlsberg-Anteile an der Strecker-Holding GmbH & Co. KG in Mannheim.
Und der zweite folgt zugleich: Axel Schneider hat die Geschäftsführung der Schneider Tholey GmbH (100% Karlsberg) abgegeben. Uwe Frankfurter, Vorsitzender der Geschäftsführung der GFGH-Kooperations- und Handelsgesellschaft mbH, Homburg, hat die Geschäftsführung übernommen. Vielleicht auch eine Reaktion auf die Marktgegebenheiten: Warsteiners „Erste Geige“ Prof. Dr. Gustavo Möller-Hergt musste das Orchester verlassen. Lapidar diesbezüglich die Pressemitteilung: „Warsteiner Gruppe ordnet Geschäftsführung neu.“ Neu geordnet wird, so der Tenor der Mitteilung „im Rahmen einer langfristigen strategischen und Team orientierten Ausrichtung“. Fünfzehn Jahre war Möller-Hergt in verschiedenen Funktionen für das Unternehmen tätig, er galt als Ziehsohn von Albert Cramer. Etliche Branchenkenner überraschte diese Meldung. „Die Brücke zwischen den Generationen“, die Möller-Hergt laut eigenen Aussagen schlagen wollte, ist eingestürzt. Albert Cramer setzt in der Nachfolge auf seine jüngste 29-jährige Tochter Catharina (CC).
Für CC keine leichte Aufgabe in einer männerdominierenden Branche. Gefragt sind neben Führungsqualitäten, Erfahrung und großer Branchenkenntnis eben auch Durchsteh- und Durchhaltevermögen. Immer wieder hat die ehemalige Nummer Eins unter den deutschen Biermarken unter Führungswechseln einhergehend mit Strategiewechseln gelitten. Image und Absatz wurden ramponiert. Auch der kommunikative Außenauftritt des Unternehmens kann in den letzten Jahren sicherlich nicht als „glücklich“ bezeichnet werden.
Auf CC warten viele schwierige Aufgaben, künftig verantwortet Catharina Cramer als geschäftsführende Gesellschafterin gemeinsam mit Vater Albert die Unternehmensgruppe, die aus mehr als 120 Gesellschaften besteht. Zu weiteren Geschäftsführern für die gesamte Gruppe wurden Stephan Fahrig (42) für den Bereich Finanzen, IT und Verwaltung sowie Peter Himmelsbach (48) für den Bereich Technik in die Haus Cramer Management GmbH berufen, beide langjährige Führungskräfte des Unternehmens.
Unbeirrt vom Marktgeschehen marschiert Torsten Toeller (TT) weiter. Die Fressnapf-Generalversammlung eröffnete Toeller mit: „Wir sind in der Pole-Position…

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 10/2007