Zweitgrößter Braukonzern der Welt denkt über Zukäufe nach
von Timur Dosdogru, Grafik: dgw
Nein, er wolle nicht etwa ein ungarisches oder russisches Bier auf dem deutschen Markt einführen, versichert Dr. Alan Clark, Europa-Chef des zweitgrößten Braukonzerns der Welt, SABMiller. Aber deutlich mehr als das bisherige Bisschen tschechisches Pilsner Urquell, amerikanisches Miller oder italienisches Peroni sollte es dann doch schon sein, am besten längerfristig insgesamt so ein bis zwei Millionen Hektoliter – wie Clark Ende August einem kleinem Kreis von Journalisten bei einem eigens einberufenen Round-Table-Gespräch in Frankfurt am Main vermittelte. Nach der Übernahme von Miller durch South African Breweries (SAB) vor wenigen Jahren, ist der Konzern heute in Sachen Jahresumsatz knapp 14 Milliarden Euro schwer.
Clark sieht Deutschland als jetzt von SABMiller fokussierten Exportmarkt, „ziemlich groß, stark fragmentiert“ – weshalb der südafrikanisch-britische Konzern wohl in den letzten Jahren auch lieber die Finger davon gelassen hat – aber als „wachsenden Markt im Premiumbereich“, dies vor allem auch im Mix- und Flavour-Biersegment. Der deutsche Biermarkt genieße eine hohe Reputation, heißt es, allerdings hält auch Clark es für eine „Illusion“ zu glauben, den Massenmarkt als Herausforderer hier zu Lande komplett umkrempeln zu können.
Immerhin ist die Marke Pilsner Urquell als eine von insgesamt vier internationalen Marken des Konzerns mit 210.000 Hektolitern mit eine der stärksten im deutschen Bier-importmarkt, führte aber doch im Gesamtvergleich eher ein Nischendasein, weil der deutsche Markt doch eher uninteressant schien. Gerne würde man mittlerweile im Hause SABMiller auch in Germanien zukaufen, allein schon der Größe des Marktes wegen. Aber an attraktiven Kauf-Kandidaten sieht man bisher eher einen Mangel. Dies bedeute aber nicht, so Clark weiter, dass dies immer so sein werde, dessen sei er sogar sicher, vor allem bei deutschen Brauereien mit Marken von hohem Potenzial – möglicherweise auch für einen späteren, internationalen Ausbau.
Ob ihm dabei das Bild von InBev’s Beck’s durch den Kopf geistert, lässt Clark dabei aber offen. Käufe von Unternehmen mit großen finanziellen Schwierigkeiten kämen für SABMiller aber nicht in Frage, wohl aber sei man bereit, ein gewisses Risiko zu tragen, orakelt Clark. Und: „Wir brauchen bei allen unseren Firmen die volle Kontrolle.“ Vertreten ist…
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