Die Marke „Wodka” in aller Munde

– unbestrittener Star unter den Spirituosen
Brannvin (Schweden)
Viina (Finnland)
Rigas Degvins (Lettland)
Degtine (Litauen)
Polish Vodka (Polen)

von Monika Busch

Ob nasdarowje, Na zdrovje, skøl oder prost – Wodka, weltweit eine der meistgetrunkenen Spirituosen – ist im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Das osteuropäische Volksgetränk avancierte in den letzten Jahren weltweit zum Kultklassiker. Und bei den klaren Spirituosen scheint der Siegeszug von Wodka unausweichlich. Wodka boomt weltweit, so wurden beispielsweise in den USA in den vergangenen rund fünf Jahren cirka 260 neue Marken und Varianten eingeführt.

Marktbeobachter führen diesen Boom in den USA auf einen Cocktail-Boom zurück, bei denen nach wie vor größtenteils die Basis Wodka ist. Ein weiterer nicht unerheblicher Faktor sind die relativ geringen Produktionskosten – die Rendite und Grey Goose lassen grüßen.

…die Graugans“

Die Erfolgsgeschichte des französischen Vodkas hat sich manifestiert. „Die spinnen die Amis“, hätte man vermuten können. Warum, wieso und was Sidney Frank dazu bewogen hat, seine Kreation in Frankreich herstellen zu lassen, bleibt sein Geheimnis. Fakt ist, dass seine „Graugans – Grey Goose“ schnell zum Top-Brand avancierte. Heute ist die Marke im Besitz von Bacardi Limited, erworben 2004 von der Sidney Frank Importing Company. Kreiert wurde die Marke 1997 von Sidney Frank. Destilliert und abgefüllt wird nach wie vor in Cognac, Frankreich. Verkauft haben soll Frank die Marke für über zwei Milliarden Dollar.

…Geburtsstunde des Wodkas

Der erste wodka-artige Branntwein wurde Anfang des 16. Jahrhundert aus Getreide gebrannt. In welchem Land, ist auch heute noch ein streitbares Thema. Polen und Russland beanspruchen beide die „Geburt des Wodkas“ für sich. Jedoch, seit 1982 kann Russland höchstoffiziell gemäß einem internationalen Gerichtsprozess vor dem internationalen Schiedsgericht in Haag die „Geburt des Wodkas“ für sich beanspruchen.
Der russische Wissenschaftler und Historiker W. W. Pohlebkin bewies mit einer wissenschaftlichen Analyse, dass Wodka in Russland 150 Jahre früher hergestellt wurde. Genannt wurde er damals Brotwein. Mit diesem Gerichtsurteil wurde gleichzeitig der russische Export-Slogan „Only Vodka from Russia ist genuine Russian Vodka“ patentiert. Die wissenschaftliche Arbeit wurde als Buch verlegt.
Im Regelfall wird Wodka aus Getreide hergestellt, möglich sind ebenso Kartoffeln und Melasse. In Osteuropa ist das traditionelle Getreide der Roggen. In vielen westlichen Ländern findet Weizen, der in größeren Mengen verfügbarer und preiswerter ist, Verwendung. Der minderwertigste und preiswerteste Rohstoff für Wodka ist ein Nebenprodukt der Zuckerproduktion, die Melasse.
Wodka, ehemals mit einem „Fusel-image“ behaftet, steigt in die Champions-League auf. Glamourbehaftet mit extravaganten Verpackungen will die „Premium-Wodka-Generation“ für Luxus und Livestyle stehen. Und dies gelingt zusehends. Mittlerweile spricht man gar von Designer-Wodkas. Der größte Teil wird nach wie vor gemixt getrunken. Jedoch, die Zahl der Pur-Trinker steigt. Einer Impact-Studie zufolge legte der Wodkakonsum seit dem Millennium um 6,8 Prozent zu. Demnach liegt Wodka in absoluten Zahlen mit 53,7 Milliarden Kisten (je zwölf 0,75-Liter-Flaschen) an zweiter Stelle hinter Whiskey mit 54,9 Milliarden Kisten.

…Drei-Millionen-Dollar-Webadresse

Die Web-Adresse Vodka.Com war dem russischen Milliardär Roustam Tariko schlappe drei Millionen US Dollar wert. Und mit einem Klick erfolgt eine Weiterleitung auf die Website von Russian Standard. Tariko, Geschäftsführer des Vodka-Herstellers Russian-Standard hat sich fest vorgenommen, an dem Wodka-Boom, vor allem in den USA zu partizipieren. Bestätigt wird Tariko mit Best-Noten beim Ranking des Impact Magazines. Exportiert wird weltweit in vierzig Märkte, allein 2006 kamen elf hinzu. Kolportiert wird, das Russian Standard zwei Drittel des russischen Premium-Wodka-Marktes kontrollieren soll.
Hier zu Lande führte Campari die Marken Russian Standard Original, Russian Standard Platinum und Imperia im Herbst vergangenen Jahres ein. Abgesetzt wurden laut eigenen Angaben rund eine halbe Million Flaschen. „Die Absatzergebnisse und der Distributionsaufbau in Handel und Gastronomie liegen voll im Plan“ betont erfreut Campari-Unternehmenssprecher Heiko J. Fabian.

…mit Passport ins Vodka-Land

Auch das Unternehmen der russischen Urozhay World Group ist nicht untätig. Von dem milchgereinigten Vodka Parliament wurden im vergangenem Jahr, so die Meldung, über 31 Millionen Flaschen in Russland verkauft. Auf dem deutschen Markt, im Vertrieb von ISF Distribution, konnten seit Einführung 1.003.250 Flaschen abgesetzt werden. Über dieses Ergebnis zeigt sich Andrei Kolessilov (Geschäftsführung ISF) hoch erfreut und betont: „Gerade in unserer Preisklasse wird mit harten Bandagen gekämpft. Jeder, der sich auskennt, weiß wovon ich spreche.“ Neu im ISF-Portfolio ist der Vodka 999,9 Pure, zwölffach destilliert, in lasergravierter Flasche mit Echtsilberplakette und Passport.

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 05/2007