Deutsche Fruchtsaftindustrie: Steigende Konzentratspreise für Orangensaft, Verknappung der Apfelernte

von Monika Busch
Der Konsumzuwachs für Säfte und Nektare in Westeuropa stieg zwischen 2000 und 2006 laut den Marktbeobachtern von Wild von 24 auf 26 Liter. Wermutstropfen: Seit 2003 stagniert der Saftkonsum. Ursächlich für diese Stagnation wurde von den Marktbeobachtern neben steigenden Preisen für Konzentrate, der Konsumrückgang auf dem deutschen Markt ausgemacht: Von 46,6 Liter in 2003 reduzierte sich der Konsum bis 2006 auf knapp unter 40 Liter.
Im vergangenen Jahr schrumpfte der Absatz an Fruchtsäften hier zu Lande um sieben Prozent, laut den Marktforschern von Canadean. Und dies hat gravierende Auswirkungen auf den westeuropäischen Markt. Allein Deutschland kommt auf ein Drittel des westeuropäischen Absatzes. Canadean geht für die kommenden Jahre in Westeuropa von einem Wachstum des Saftkonsums von nur noch 0,4 Prozent aus. Wachstumsbremse sei Deutschland, als Land mit dem weltweit höchsten Pro-Kopf-Konsum bei Fruchtsäften.
Der VdF – Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie e.V., Mainz – bestätigt die dramatische betriebswirtschaftliche Entwicklung auf dem deutschen Markt mit einer kontinuierlichen rückläufigen Margenentwicklung. Das außerordentlich schwierige Geschäftsjahr sei geprägt von einer exorbitanten Erhöhung der Orangensaftpreise, die leider erst sehr spät und in einem nicht ausreichendem Umfang von Einzelhandel aufgefangen worden sei, so der VdF anlässlich seiner Mitgliederversammlung. Die Kosten-/Erlös-Situation der Branche habe sich damit weiter verschlechtert. Die rund 200 Unternehmen, die im VdF zusammengeschlossen sind, erzielten per 31.12.2006 einen Umsatz 3.637,0 Millionen Euro – ein Zuwachs von 9,6 Prozent. Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 39,8 Liter stagniert der Verbrauch. Spitzenreiter ist immer noch Apfelsaft mit rund zwölf Liter, gefolgt von Orangensaft mit neun Liter. Zu kämpfen hat die Branche nicht nur mit der exorbitanten Erhöhung der Orangensaftpreise, sondern nun auch mit dem deutschen Saftliebling Apfelsaft.
Aktuell sind die Apfelsafttanks leer. Noch vor der neuen Ernte wird, so der VdF, eine Verknappung der Halbwaren als auch eine Erhöhung der Preise bei Halbwaren für Apfelsaft eintreten. Mit der Konsequenz, dass die Preise pro Liter Apfelsaft und Apfelsaftschorle um circa 50 Prozent ansteigen müssten.
Die deutsche Fruchtsaftindustrie setzt daher weiter unter dem Motto „Qualität sichern – Image schützen“ ihre Offensive fort, um das positive Ansehen der Produkte nicht nur zu erhalten, sondern weiter zu verbessern.
Das Dilemma: Fruchtsaft hat ein positives Image, negativ ist die Kosten-Erlössituation.