Aldi will mit Spitzenwinzern punkten

von Monika Busch
Sag niemals nie… dieses Sprichwort haben jüngst unsere Spitzenwinzer Raimund Prüm, Wehlen/Mosel und Fritz Keller, Oberbergen/ Baden mit Inhalt gefüllt. Ab dem Frühjahr 2008 sollen Weine von Prüm und Keller in den Regalen von Aldi Süd stehen. Kaum zu glauben, aber wahr. Vor noch gar nicht langer Zeit wäre diese Meldung als „Zeitungsente“ durchgefallen. Prüm und Keller, beides sehr renommierte Winzer mit nationalen und internationalen Auszeichnungen stehen für hohe Qualitäten. Und mit diesen will jetzt der Discounter Aldi Süd bei einer breiten Konsumentenschaft punkten.
Den Berechnungen der GfK zufolge geben die deutschen Haushalte jährlich rund 3,3 Milliarden Euro für Wein aus. Im vergangenen Jahr wurde 1,5 Prozent mehr Wein gekauft. Und 38 Prozent der im LEH verkauften Weine waren deutsche Weine. Der Discount hat sich mit einem Mengenanteil von 43 Prozent und einem wertmäßigen Anteil von 30 Prozent zu einem bedeutenden Wein-Absatzkanal entwickelt. Sicherlich nicht ganz unbeteiligt: Die Aldi-Brüder (Süd + Nord).
Aldi Süd will nun ein qualitativ hochwertiges Weinangebot bieten – seit April steht bereits ein Wein in den Regalen, der sonst ausschließlich im Fachhandel zu haben war. Desweiteren ein Rosso Piceno DOC Superiore 2003 aus der Region Marken, ausgezeichnt vom Gambero Rosso mit zwei Gläsern für 6,99 Euro.
Raimund Prüm vom Weingut S.A. Prüm – seit Generationen im Familienbesitz und weltweit angesehen – in Discountregalen. Nein, natürlich nicht die Wehlener Sonnenuhr und andere edle Prümer Steillagen-Tröpfchen. Für die Kooperation mit dem Discounter wird eine Riesling Steillagen Cuvée neu kreiert, selbstredend nach Prüms Qualitätskriterien, wie naturnaher Weinbau, Ertragsreduzierung, Steillage und Handlese. „Dieser Wein wird etwas Besonderes im Angebot des Discounts sein und zeigen, zu welch einer hochwertigen Qualität die Weinbauregion Mosel fähig ist. Es geht nicht darum, sich über niedrige Preise zu definieren, sondern Qualität und Leistungsfähigkeit unseres Anbaugebietes eindrucksvoll darzustellen”, beschreibt Prüm sein Aldi Süd-Engagement.
Die von Aldi geforderten Mengen von 300.000 bis zu 500.000 Flaschen müssten Prüm eigentlich erschrecken. Liefern, sofern der Wettergott mitspielt, will er diese mit Unterstützung ausgesuchter Winzerfamilien und deren Komplett-Ernten. Klar, dass keine Einzellage dafür ausreicht, angeboten wird eine Riesling-Cuvée, zu haben zwischen sechs und acht Euro.
Fritz Keller vom Weingut Franz Keller/ Kaiserstuhl soll gleich eine komplette Weinlinie für den Discounter kreieren. Aktiviert hat Keller für die Aldi-Weißwein- und Rotweinlinie in Baden etliche Genossenschaften, Weingüter und rund 1.000 Winzer. Keller setzt auf eine Preisgestaltung bei den Weißweinen zwischen fünf und sechs Euro, bei den Rotweinen zwischen sieben und acht Euro.
Beiden Spitzenwinzern liegt das Image ihrer Weinbaugebiete am Herzen und sie setzen mit der Aldi-Kooperation auf eine Qualitätsoffensive bei einer breiten Konsumentenschaft.