„Wir müssen höllisch aufpassen“

von Timur Dosdogru

Mit der Auftaktveranstaltung „Bier – mehr als nur ein Getränk“ in Düsseldorf haben die deutschen Brauer im Januar das „Forum Bier“ ins Leben gerufen, um sich gegen die bevorstehende „Alkohol-Strategie“ der EU-Kommission zu rüsten. Diese schießt nach Einschätzung des Deutschen Brauer-Bundes (DBB) nicht nur über das Ziel der Bekämpfung des Alkoholmissbrauches hinaus, stellt außerdem einen weiteren Schritt zur Entmündigung des Verbrauchers dar und vertritt darüber hinaus auch einen grundsätzlich falschen Ansatz.

„Die Europäische Kommission glaubt, durch eine Senkung des Gesamt-Pro-Kopf-Verbrauchs an alkoholhaltigen Getränken den Alkoholmissbrauch wirksam bekämpfen zu können. Dieser Ansatz ist jedoch grundlegend falsch – und beruht auch nicht auf empirischen Erkenntnissen“, so DBB-Hauptgeschäftsführer Peter Hahn. Von der „legislativen Machete“ der EU ist die Rede, wo eher „der zielgenaue und maßgeschneiderte Einsatz mit der Maßnahmen-Pinzette nötig wäre“. Es werde Zeit, dass die Verbraucher vor übermotivierten Verbraucherschützern beschützt würden.
Kritisch beurteilen die Brauer auch die in der aktuellen Debatte stehenden Einzelmaßnahmen und lehnen beispielsweise die Harmonisierung der Abgabealter für alle alkoholhaltigen Getränke auf 18 Jahre kategorisch ab – für Deutschland untauglich, erstens, weil Alkohol damit zu einem Symbol für Erwachsensein hochstilisiert werde – und damit erst recht attraktiv für Minderjährige, zweitens, (der noch bessere Grund) weil man einem jungen Erwachsenen, der hier zu Lande bereits mit 16 Jahren heiraten, kommunal wählen und mit 17 Jahren Soldat werden darf, den Genuss von Bier oder Wein nicht verbieten kann – sonst wäre er auch nicht mündig für die oben genannten Lebenswege. Beispiel England: Trotz der 18-Jahre-Grenze für alle Alkoholika gebe es dort große Probleme mit dem Alkoholkonsum Minderjähriger.
Höhere Steuern oder gar die Abgabe ausschließlich durch staatsmonopolistische „Ausgabestellen“ lehnen die Brauer ebenfalls ab. Beispiel Schweden: Selbst (oder gerade) strengste Abgaberegelungen und höchste Steuern schützten nicht vor sehr schädlichen und oftmals unkontrollierten Konsummustern für Alkohol – trotz rigidester Alkoholpolitik. Der Kampf gegen Alkoholmissbrauch sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, so Hahn: „Nur wenn die Alkoholindustrie, Eltern, Schulen, der…

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 03/2006