Wein im GfGH – nicht immer, aber immer öfter…

von Monika Busch

Am Genussfaktor Wein kommt auch der Getränkefachgroßhandel definitiv nicht mehr vorbei. Das haben viele bereits erkannt und agieren in diesem Segment vorbildlich. Der Markt ist hier auch heiß umkämpft, das zeigte die diesjährige ProWein mehr als deutlich.
Aber aus dem Genussfaktor Wein sollte keine Wissenschaft gemacht werden, im Vordergrund sollte einzig und allein der „Genussfaktor“ stehen. So gibt es in Deutschland das Phänomen, dass die Konsumenten beim Weinkauf auf den „Geschmack der Discounter“ vertrauen. Fast jede zweite verkaufte Flasche Wein (45,9%) wurde in 2005 laut GfK im Harddiscount erworben. Und rechnet man Plus, Penny und Netto hinzu, addiert sich die Weinabsatzmenge in 2005 für den Discount auf besorgnisserregende sechzig Prozent.
Wolfgang Kappler, Account Director von Information Resources (IRI), definiert diesen Fakt als „Discountfalle“. Der Erfolg des Discounts ist sicherlich nicht nur im Preisverhältnis begegründet – für ihn ist Wein „keine Wissenschaft“. Übersichtlich in den Regalen verpackt mit kurzen, knappen, verständlichen Beschreibungen findet der Wein seinen Platz im Einkaufskorb. Punkten kann der GfGH für sein Klientel indem er unbedingt auf „verständliche“ Produktqualität und ein ausgewogenes Sortiment achtet. Und dieses findet sich im Überfluss. Wer kritiklos Billigstware einkauft, kann kaum auf eine langfristige Kundenbindung hoffen. Hier scheint der Discount unschlagbar zu sein. Die Weinfans, die bereit sind auf Billigstware zu verzichten, vermehren sich – auch in der Gastronomie. Und hier ist nicht gehobene Gastronomie gemeint, die in der Regel mit Weinen gut bestückt ist, sondern die getränkelastige Gastronomie, sogenannte Szeneläden und Diskotheken. Deutsche Winzer bieten tolle Schoppenweine zu einem mehr als ausgewogenen Preis-Leistungsverhältnis an. Und dies ohne ein „Attentat“ auf die Gesundheit. Häufig erlebt: nach dem Einkaufsbummel, den Tag mit einem „Schwätzchen“ ausklingen lassen. Dazu ein Gläschen weiß oder rot … wunderbar. Nein, oft grausam. Was in vielen Gastronomieobjekten in die Gläser zu einem mehr als unverschämten Preis gelangt, macht wahrhaftig keine Lust auf mehr. Dabei ist es eigentlich sehr einfach – man muss kein Önologe sein. Es gibt eine enorme Anzahl von Anbietern, mit einem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis und einer sehr ausgewogenen Sortimentsauswahl.
Und an kreativen Ideen mangelt es auch nicht. Der GfGH Hilf aus dem fränkischen Scheinfeld hatte eine „Wein“-Leitidee, die umgesetzt wurde. Was haben Werbung für die Region, Förderung des Mittelstandes und finanzielle Unterstützung der Caritasarbeit gemeinsam? – Papstwein aus dem Paradies! Unter diesem Motto wird ein Wein aus der Lage Bullenheimer Paradies bundesweit vermarktet – ausschließlich im autorisierten Getränkehandel. Und das sind in Franken cirka einhundert Fachmärkte, die direkt von Hilf beliefert werden. Von dem Flaschen-Verkaufspreis, der zwischen 5,99 und 6,99 Euro liegt, wird die Caritas mit 50 Cent unterstützt. Die für Franken typische Bocksbeutel-Flasche ist mit einem edlen Glaskorken verschlossen. In Planung ist die Abfüllung weiterer Qualitätsweine aus der Region wie Rotling und Rotwein. Eine tolle Idee und hier sei an Bismarck erinnert:

Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken.