Die offensichtlichen Befürworter hemmungslosen Alkoholkonsums können nun auf eine neue Geheimwaffe im Kampf gegen den zügellosen Anti-Alkohol-Regulierungswahn der fanatischen Politiker zurückgreifen, die den überwiegenden Teil der Normal-Alkoholgenießer in den Untergrund treiben wollen. Künftig kann man besoffen sein, ohne eine Fahne zu haben. Ein neues Wunderbonbon namens St. Sin N° 1, welches wie eine Brausetablette aussieht, soll’s möglich machen. Einfach kauen und der Alkoholgeruch ist laut Produktauslobung nach 30 Sekunden angeblich vollständig verschwunden. Der Alkoholgeruch soll dabei nicht kurzfristig mit anderen Duftstoffen überdeckt, sondern vollständig neutralisiert werden – bis zum nächsten Schluck – nicht etwa wie bei Fisherman’s & Co., auf die der professionelle Alkoholgenießer seit jeher nach einer feucht-fröhlichen Nacht zurückgreift, um die Verkehrskontrolle zumindest geruchlich zu meistern.
Der Erfinder Ludger Meyer und die federführende Agentur Heye & Partner in Hamburg werben sogar ganz unverhohlen mit der neuen Entscheidungsfreiheit, die das Produkt verspricht: „Das Gläschen Weinschorle in der Mittagspause ist ab sofort kein Problem mehr!“ Aber dann darf’s ja vielleicht auch mal ein Gläschen mehr sein… – Natürlich nicht ohne politisch korrekt darauf hinzuweisen, dass die Alkoholkonzentration in Atem und Blut davon unbeeinflusst bleibt. Also Klartext: Solange ihr Euch einigermaßen normal verhaltet, könnt Ihr nun saufen, was das Zeug hält – riechen wird’s jedenfalls keiner. Schon der Name des Bonbons (frei übersetzt „Heilige Sünde“ oder schon beinahe „Ohne Sünde“) verspricht vielfältige und interessante Zielgruppen. Wer sich nämlich künftig überhaupt noch Alkohol leisten kann, nimmt auch locker die drei Euro als Kollateralschaden in Kauf, die die Sechserpackung (ausschließlich in der Apotheke!) kosten soll. Die Mittagspause von Chef, Abteilungsleiter oder Sekretärin hatten wir schon, auch Jugendli…
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