Löwenbrauerei Passau feiert 100-jähriges Jubiläum

von Timur Dosdogru

„Drei Flüsse. Zwei Löwen. Ein Bier“ – 100 Jahre besteht in diesem Jahr die Löwenbräu Passau AG, für die der Bierbrauer Franz Stockbauer einst 1906 den Grundstein gelegt hatte. Bereits am 1. Mai 1874 traf der erst 20-jährige Kaufmann die mutige Entscheidung, für 200.000 Gulden die Brauerei des Passauers Franz Wieninger zu kaufen

Auch Stockbauer stammte aus der Dreiflüssestadt, machte sich mit Elan an die Arbeit und hatte der Brauerei nach zwei Jahren nicht nur seinen Stempel aufgedrückt, sondern auch zum größten Teil seine Kredite abbezahlt. 1890 war die Brauerei bereits auf ein Volumen von 100.000 Hektoliter angewachsen, einhergehend mit einem neuen, repräsentativen Geschäftssitz.
Selbst ein großer Brand nach Gründung der Aktiengesellschaft konnte der Erfolgsgeschichte nicht schaden. 1930 wurden Verwaltungsgebäude und Werkstatt zerstört, anschließend wurde direkt modernisiert. Zusätzlich wurden eine Fasshalle und eine Schäfflerei für die Herstellung von Bierfässern in Betrieb genommen. Franz Stockbauer starb 1938 und hinterließ kinderlos verheiratet eine moderne und erfolgreiche Brauerei.
Die vor seinem Tod eigens von ihm gegründete „Franz und Maria Stockbauer’sche Stiftung” erbte die Anteile der AG und hält bis heute 97 Prozent des Aktienkapitals. Bis heute hat noch immer ein Nachkomme der Familie einen festen Sitz im Stiftungskuratorium. Die Stiftung unterstützt wirtschaftlich begabte Studenten und gemeinnützige Vereine aus dem Gebiet der Stadt Passau und der Gemeinde Sonnen, der Heimatgemeinde von Maria Stockbauer. Weiter ging die Expansion nach dem 2. Weltkrieg, 1951 wurde eine neue Mälzerei aufgebaut, durch den Kauf einiger Brauereien (1953 Wochinger-Bräu Rotthalmünster, 1957 Sternbrauerei Regensburg, 1971 Schlossbrauerei Pilham, 2001 Schlossbrauerei Haselbach) wurde das Unternehmen in den folgenden Jahrzehnten weiter ausgebaut. Neben dem Passauer Firmensitz gibt es außerdem noch Niederlassungen in Niederbayern und ein Depot in Oberbayern. 1994 folgte eine Abfüllanlage mit einer Kapazität von 40.000 Flaschen pro Stunde. 33 Prozent vom Gesamtausstoß werden heute in der Gastronomie und Kantinen abgesetzt, 36 Prozent gehen in den Lebensmittelhandel und in die Getränkemärkte, 31 Prozent laufen über Verleger und Heimdienst. 13 verschiedene Biere und diverse alkoholfreie Getränke umfasst mittlerweile das Sortiment. Inklusive der Zweigniederlassung beschäftigt die Gesellschaft derzeit 72 Mitarbeiter.
Zum 1. Juni diesen Jahres trat Thomas Liedl (44) sein Amt als neuer Vorstand der Löwenbrauerei an und seit März wacht Wolfgang Saller (ebenfalls 44) als Braumeister über die Qualität der Biere aus der Dreiflüssestadt – „zwei Löwen“ sozusagen. Am 9. Juli wurde in diesem Sommer dann auch in Passau das Jubiläum kräftig gefeiert.