Landbell AG erobert mit zweitem dualen System die Republik

von Timur Dosdogru

Die Landbell AG, Mainz, weitet ihr zweites Duales System zur Erfassung und Verwertung von Verkaufsverpackungen aus. Die Mainzer Entsorger haben nun auch in Niedersachsen und Bremen die Feststellung als duales System erhalten, wie zuvor in Hessen, Hamburg, Bayern, Saarland und Berlin. Als nächste Anwärter stehen Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg auf der Liste, womit sich das Marktvolumen des ersten Wettbewerbers flächendeckender Rücknahmesysteme laut eigenen Angaben spürbar erhöht. Mit der Eroberung der neuen Märkte wird das Duale System von Landbell dann ein Marktvolumen von 75 Prozent erreichen und bringt damit das bisherige Monopol der Duales System Deutschland (DSD) AG weiter ins Wanken – laut Landbell weit vor dem Mitbewerber Interseroh.

„Dann gibt es das Duale System von Landbell in ganz Deutschland und auch den 100-prozentigen Wettbewerb“, freut sich dessen Vorstandsvorsitzender Wolfgang Schertz. Im August 2003 erreichte das Mainzer Unternehmen endlich – auch mit Rückendeckung des Bundeskartellamtes und der Europäischen Kommission – die nach Jahren lang ersehnte Marktöffnung.
Durch einen zugelassenen Vertrag sind die Kunden des Systembetreibers von ihren durch die Verpackungsverordnung gesetzlich vorgeschriebenen Rücknahme- und Verwertungspflichten befreit.
Auch das Landbell-System baut auf den bestehenden Sammeleinrichtungen auf, für den Endverbraucher ändert sich dadurch bei der Müllentsorgung nichts. Der aktuelle Marktanteil bei der Müllverwertung/-entsorgung der Landbell AG stieg innerhalb kürzester Zeit auf aktuell elf Prozent. Mittlerweile wird auch die gesetzlich vorgeschriebene Rücknahme und Verwertung von Elektroaltgeräten für die Hersteller übernommen, dieses Entsorgungsfeld, soll – wie andere – weiter ausgebaut werden.
Um die damit verbundenen Anforderungen an die Unternehmen komplett auslagern zu können, hat Landbell sich mit DHL Solutions (Logistik/Transport) zusammengeschlossen. Marktöffnungen sorgen nicht nur für Veränderungen, sondern bilden meist auch ein Betätigungsfeld für schwarze Schafe: Manche Handelsunternehmen oder Hersteller setzen darauf, dass ihre Verpackungen ohnehin im gelben Sack oder in der gelben Tonnen landen – aber ohne Grünen Punkt, beziehungsweise schon mit Grünem Punkt, aber ohne dafür zu bezahlen.
Unter anderem deswegen fordern die Beteiligten einheitliche Regeln im Markt der Verpackungsentsorgung. Dort seien klare gesetzliche Regelungen und Kontrollen „sowie ein neues Solidaritätsgefühl“ vonnöten, „um die Balance des Dualen Systems nicht durch negative Einflüsse“ zu gefährden.
„Solange es jedoch Grauzonen gibt, die zu Lasten der anderen ausgenutzt werden, gefährdet das die Stabilität des gesamten Systems. Es geht um ein faires Zusammenspiel aller Partner im Markt nach einheitlichen Regeln – das gilt für die Anbieter dualer Systeme genauso wie für die Anbieter von Selbstentsorgerlösungen und die Auftraggeber aus Industrie und Handel. Eine Clearingstelle, die Recyclingpreller entlarvt, könnte Abhilfe schaffen“, so Landbell-Chef Schertz.

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 01/02/2006