Liebe Leser, in dieser Kolumne kommen Sie zu Wort. Schreiben Sie Viktor, er wird auch niemanden verraten. Großes Ehrenwuff!

Viktor

Hund oder Katze? Bier oder Milch?

Vor einigen Jahren hatten wir in unserem Hundeverband eine tolle Idee: Wir wollten einen Botschafter des Hundes ernennen. Gesucht wurden Menschen, die sich auch in der Öffentlichkeit für Hunde engagiert hatten, Menschen, die fröhlich und freundlich waren, Menschen, die beispielhaft canophil waren (bei Frauchen lernt man ganz tolle Fremdworte!). Leider wurde mein spontaner Vorschlag, Frauchen zur ersten Botschafterin des Hundes zu ernennen, weil sie doch alle Eigenschaften erfüllte, von den anderen Mitgliedern schnöde abgelehnt. Das ginge doch nicht, das eigene Frauchen zu ernennen! Das wären unzulässige Verbindungen zwischen Privat- und Verbandsleben. Man sei hier schließlich im Hundeverband und nicht in der Politik.
Frauchen fand die Idee an und für sich gut. Sie hat uns von anderen Beispielen erzählt, zum Beispiel vom Botschafter des deutschen Bieres oder dem der deutschen Spirituose. Sie meinte übrigens, wenn wir die Kriterien für den Spirituosenbotschafter für unseren Verband übernehmen würden, dann müssten wir den zum Botschafter ernennen, der die meisten Hunde hat. Das habe ich nicht ganz verstanden, aber Frauchen wird schon wissen, was sie meinte.
Beim Bier sei das anders. Da hätte man vor Jahren zum Beispiel einen Minister ernannt, der unglaublich schnell ein Glas Bier trinken konnte. Aber auch andere Politiker ließen sich gerne feiern. Vielleicht sind das aber die gleichen, die jetzt die Biersteuererhöhung der Europäischen Union unterstützen oder für ein Werbeverbot für Bier sind. Wir haben es trotzdem gemacht. Es gelang uns, Jahr für Jahr Menschen zu finden, die mit großem Gebell in einer feierlichen Veranstaltung zu Botschaftern ernannt wurden. Auch die Medien (einschließlich Frauchens Zeitschrift) haben groß darüber berichtet – zumindest am Anfang. Die Veranstaltungen wurden kleiner und auch die Berichte. Viel schlimmer für uns war aber eine Erfahrung in diesem Jahr. Hatten wir doch eine Schauspielerin zum Botschafter des Hundes ernannt und was mussten wir jetzt in einigen Zeitschriften sehen: Macht doch diese Person Werbung für Katzen! Und das nachdem sie sich bei unserer Ernennung noch so positiv für Hunde ausgesprochen hatte! In unserer ersten Empörung haben wir kurz überlegt, ob wir die Ernennung wieder rückgängig machen sollten.
Frauchen, die Erfahrene, hat uns dann schnell wieder beruhigt. Das sei nun einmal bei manchen Prominenten so. Mal seien sie für die eine, mal für die andere Sache – fast wie bei Politikern. Auch den deutschen Brauern sei so etwas schon einmal passiert: Die Botschafterin des Bieres trat vor kurzem in einer Anzeigenkampagne auf und schwärmte dort in den höchsten Tönen von ihrem Lieblingsgetränk Milch. So kann es einem eben gehen mit Prominenten. Vielleicht sollten wir das mit dem Botschafter des Hundes in Zukunft doch lassen. Das Risiko ist einfach zu groß!

Tschüs

Euer Viktor