Berentzen-Gruppe: Fitness-Programm und Spaßfaktor

Ergebnisverbesserung und Dividendenzahlung
Startschuss „Pimp your Bollerwagen“

von Monika Busch

Das abgelaufene Geschäftsjahr 2005 bezeichnete Vorstandssprecher Dr. Jan B. Berentzen bei der Präsentation der Jahreszahlen „als Jahr des Umbruchs und der Neuordnung, welches erfolgreich gemeistert wurde“. Und betonte nicht ganz ohne Stolz: „Wir sind erheblich vorangekommen.“

Andreas Rost, seit Juni 2005 im Vorstand von Berentzen für Finanzen und Technik verantwortlich, präsentierte entsprechende Zahlen. Nach einem Jahresfehlbetrag von 15,6 Millionen Euro in 2004, konnte ein Konzernüberschuss von 6,8 Millionen Euro für 2005 bilanziert werden. Und dies nicht nur allein aufgrund der Arcus-Transaktion, die mit insgesamt 29 Millionen Euro zu Buche schlägt (fließen in mehreren Tranchen), sondern auch „aufgrund  eines besseren operativen Ergebnisses“, wie Rost betont.
Im Geschäftsjahr 2005 schlagen aus dieser Summe 11,2 Millionen Euro zu Buche. Anfang 2006 flossen weitere 12,3 Millionen Euro, der Restbetrag wird in 2007 fällig. Der Konzernumsatz ohne Branntweinsteuer entsprach mit 180 Millionen Euro fast dem Vorjahresniveau (180,1 Mio.). Das Geschäftsfeld Spirituosen mit einem Anteil von 138,2 Millionen Euro blieb nahezu stabil (138,3 Mio.). Die alkoholfreien Getränke liegen mit 41,8 Millionen Euro ebenfalls auf Vorjahresniveau. Von 92,9 Millionen 0,7-l-Flaschen abgesetzten Spirituosen (94,5 Mio.) entfielen 74,3 Millionen Flaschen auf den deutschen Markt. Der Ausstoß bei den alkoholfreien Getränken reduzierte sich von 1,43 auf 1,37 Millionen Hektoliter. Die Geschäftseinheit Vivaris, in der die alkoholfreien Getränke gebündelt sind, hat im Berichtszeitraum einen Mineralbrunnen veräußert. Die Zusammenarbeit für die Distribution der PepsiCo Produkte in den Vertriebsschienen GFGH und Gastronomie wurde aktuell bis zum Jahre 2015 verlängert.
Aufgrund der Verbesserung der relevanten Kennziffern schlagen Vorstand und Aufsichtsrat die Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen vor – denn, so Vorstandsprecher Berentzen, „ein großer Teil des für 2006 geplanten Rückwegs in die Gewinnzone ist geschafft.“ Für 2005 soll eine Dividende ausgeschüttet werden, für 2004 soll die Dividendenzahlung nachgeholt werden. Wenngleich, so Berentzen weiter, auch ein noch so großer Teil des Wegs nicht der ganze Weg sei. Eben, „den Wandel vom klassischen Produzenten deutscher Traditionsspirituosen zum Anbieter eines innovationsstarken und auf Marktpotenziale ausgerichteten Produktportfolios zu beschleunigen“. Strukturen wurden bereits verändert, in dem es mit Spirituosen und alkoholfreien Getränken nur noch zwei Geschäftsbereiche gibt. Also keine klassische Holding mehr, stattdessen „operative Einheiten“. Konzentrieren wollen sich die Haselünner auf das „eigene Potenzial als Innovationsmotor bei fruchtigen Spirituosen“.
„Die ‘deutschen Klassiker’ machen zwar im Spirituosenregal Platz für neue Produkte, aber das heißt nicht, dass sie keiner mehr will!“, so das Fazit des Vorstandssprechers mit verhalten optimistischem Blick auf das laufende Geschäftsjahr. Für 2006 geht das Unternehmen von einem leicht verbesserten Betriebsergebnis aus. Auf der Agenda stehen eine kontinuierliche Marken- und Designaktualisierung der so genannten Potenzialmarken, wie Berentzen, Puschkin und Polar. So erhielten die „Fruchtigen“ ein neues Outfit und mit Mango-Orange Zuwachs. Der Zuwachs ist als Saisonkonzept von April bis Ende September zu haben. Der Fruchtanteil bei der Marke Polar wurde auf 60 Prozent erhöht, ebenso der Alkoholgehalt von 10,5 auf 15 Volumenprozent.
Und mit der Neuauflage des „Lufthansa-Cocktails“ kehrt eine Legende zurück. Auf der ProWein mit der Original-Rezeptur (Eigentum der Berentzen-Gruppe) präsentiert, löste der Kultcocktail unter den Besuchern „eine wahre Euphorie aus“, wie Unternehmenssprecher Oliver Bartelt berichtete. Zum 50-jährigen Neugründungsjubiläum der Lufthansa wurde der Cocktail „wiederbelebt“ und ist mittlerweile fester Bestandteil des Bordsortiments mit einer Flaschenform in der Optik eines Boston-Shakers. Der Single Malt Whiskey Bunnahabhain (sprich Bu-na-ha-venn), in Deutschland von der Berentzen-Gruppe AG vertrieben, ist jetzt mit einer 18- und 25-Jahre-Abfüllung im gehobenen Fachhandel erhältlich.
Und dass alle Marketingaktivitäten konsequent auf die Markenpersönlichkeit und authentische Konsumanlässe abgestimmt werden sollen, konnte eindrucksvoll in Haselünne erlebt werden. Während Schumi & Co. beim Großen Preis von Australien im Qualifying um die Poleposition kämpften, gingen in Haselünne nicht weniger spektakuläre Boliden an den Start.
Unter dem Motto Pimp your Bollerwagen fand am 1. April das große Finale des 1. Berentzen-Bollerwagen-Tuning-Wettbewerbes statt – wirklich kein April-Scherz. Und wie bei den Großen der Formel 1 stieß dieses Ereignis auf reges Interesse. Das Qualifying fürs Finale fand auf der Berentzen-Homepage statt. Vierhundert gemeldete Teams nahmen an diesem originellen Wettbewerb teil und stellten sich dem Voting von rund 1,5 Millionen User Impressions.
Zwanzig Bollerwagen-Teams wurden ins Finale gevotet  und mussten sich nicht nur den kritischen Blicken einer „professionellen“ Jury mit Morganmän Franky vom Lokalsender ffn, Deutsch-Rocker Lotto King Karl sowie Christian Schmidt vom Tuning Magazin unterziehen, sondern auch erfolgreich einen Spaß-Parcours absolvieren….

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 05/2006