Zwangspfand bremste 2004 Behälterglasindustrie

Talsohle soll in diesem Jahr durchschritten werden

von Timur Dosdogru 

Die deutsche Behälterglasindustrie verzeichnete 2004 Absatzverluste im Inland und Zugewinne im Exportgeschäft. Die Inlandsverkäufe gingen um 7,8 Prozent auf 2,8 Millionen Tonnen zurück, während der Auslandsabsatz um 7,1 Prozent auf 1,2 Millionen Tonnen anstieg.
Allerdings, so die Fachvereinigung Behälterglas, Düsseldorf, habe dies die Inlandsverluste nicht kompensieren können. In der Summe hätten die Verkäufe mit vier Millionen Tonnen um 3,7 Prozent unter Vorjahresniveau gelegen, heißt es.
Die Verluste im Inland betreffen fast ausschließlich den Bereich Getränkeflaschen, der weiter vom Einwegpfand gebeutelt war. Mit In-Kraft-Treten der Verordnung seit Januar 2003 waren bereits die Einwegmärkte für Bier, Wasser und Softdrinks weitgehend weggebrochen, der dadurch zunächst entstandene Schub für Mehrweg ließ im vergangenen Jahr wieder nach. In der Summe seien im Getränkebereich Inland rund 240.000 Tonnen verloren worden. Die Entwicklung für Verpackungsgläser im Nahrungsmittelbereich hingegen sei zufrieden stellend verlaufen, heißt es.
Im Inland stieg die Nachfrage nach Food-Gläsern nochmals um 0,5 Prozent über das ohnehin hohe Absatzniveau des Vorjahres 2003, welches maßgeblich von der witterungsbedingten Rekordernte geprägt gewesen war. Um 3,2 Prozent rückläufig war der Inlandsabsatz von Verpackungsgläsern für Pharmazie und Kosmetik – im Gegensatz zum Auslandsgeschäft, wo der Export von Getränkeflaschen um 8,8 und der von Verpack-ungsgläsern um 14,7 Prozent anstieg. Insgesamt produzierte die deutsche Industrie 4,1 Millionen Tonnen oder 16,5 Milliarden Stück Glasverpackungen. Insgesamt wurden bei einer Beschäftigtenzahl von 9200 Mitarbeitern (minus 2,8 Prozent) 1,5 Milliarden Euro umgesetzt, 3,7 Prozent weniger als im Vorjahr.
Für das laufende Jahr blickt die Branche wieder optimistischer in die Zukunft, weil es von wesentlichen Veränderungen im Zuge der Umsetzung der novellierten Verpackungsordnung geprägt sein wird – das „Ende der anhaltenden Pfandverunsicherung“. Die Talsohle werde 2005 durchschritten, heißt es, erwartet wird eine Stabilisierung der Nachfrage- und Absatzsituation im Jahresverlauf.