Veltins-Studie: Verpackungsmaterial und Trinkgenuss

von Timur Dosdogru

Verschiedene Getränkeverpackungen können den Genuss von Bier und Fruchtsäften steigern oder reduzieren – dies ergab ein wissenschaftlicher Test, der im Auftrag der Brauerei C. & A. Veltins und dem Stuttgarter G.R.P. Institut für Rationelle Psychologie entwickelt wurde.

1024 Probanden wurden jeweils Biere und Fruchtsäfte in PET- und Glasflaschen sowie in Dosen (nur Bier) und Karton (nur Saft) präsentiert. In zwei Testläufen wurde einmal direkt aus der Originalverpackung getrunken, beim anderen Mal wurde das Getränk vor dem Probieren in einen neutralen Pappbecher umgefüllt. Zum Messen des individuellen Genusswertes wurden den Befragten bei einem zusätzlichen Kontrolltest die Getränke „anonym“ angeboten – ohne Kenntnis über Sorte und Marke, wieder im Becher aus harter Pappe.
Die psychophysiologischen Reaktionen wurden während des Tests mit Elektroden gemessen, die unter anderem Pupillenreflexe, Gehirnaktivität, Blutdruck, Atemfrequenz und Temperaturveränderungen der Haut erfassten. Dabei stellte sich heraus, dass der Genusswertfaktor sowohl durch das Getränk als auch durch die Verpackung beeinflusst wird – für Frauen ist dieser Wert beispielsweise bei Bier generell niedriger als bei Männern. Auch wurde ermittelt, um wie viel Prozent Material oder Gestaltung des Getränkebehälters zu Auf- oder Abwertung des Genusswert-Gewinns führen. Sowohl bei Bier als auch bei Fruchtsaft lag die Glasflasche in Sachen Genusswert vor PET- und Dosen- und Kartonverpackungen. Mit dem so genannten Extra-Option-Index zeigte sich, dass Glas den Genusswert um zehn (Männer) oder zwölf Prozent (Frauen) steigert.
Außergewöhnlich sei, so heißt es, dass sich während der Studie Hinweise darauf ergeben hätten, dass sich auch der ernährungsphysiologische Wert eines Getränks verändere, je nachdem woraus und in welchem Rahmen getrunken werde. Diese „sensationelle Entdeckung“, solle „ jetzt noch weiter erforscht werden“.