Veltins setzt auf Mehrweg-Relief-Flasche

„Normale Geschichte“: Rudi Assauer und Simone Thomalla setzen erfolgreiche Werbespots fort

von Timur Dosdogru

Die Brauerei C. & A. Veltins GmbH & Co. KG, Meschede-Grevenstein, will sich vom „Longneck-Einerlei“ im deutschen Biermarkt abheben und hat ihre Gebindepalette um die 0,5-Liter-Relief-Flasche als Mehrweggebinde erweitert. „Dank der prägnanten Form und des konturierten Markenschriftzuges erreicht Veltins mehr Gebindeindividualität, die der Pilskenner zu schätzen weiß“, ist sich Geschäftsführer Marketing/ Vertrieb Dr. Volker Kuhl sicher. Die Relief-Flasche bedeute für die Marke Veltins Premium-Ausstrahlung und klare Distanz zum Wettbewerb, so Kuhl weiter.

Damit verabschiedet sich Veltins komplett von der NRW-Flasche, bereits die 2003 als Nachfolger der Vichyflasche eingeführte 0,33-Liter-Relief-Flasche hat sich als sehr erfolgreich erwiesen – sie legte um elf Prozent zu. Jetzt soll das Duo Relief- und Steinieflasche den Markt und damit die Gunst des Verbrauchers erobern. Die Relief-Flasche gibt es damit auch im 20er-Mehrwegkasten und im Elferkasten.
Handel und Verbraucher sollen umfassend informiert werden, wofür Flyer, Plakate und nicht zuletzt auch der altbewährte Schalke-Chef Rudi Assauer und seine Lebensgefährtin Simone Thomalla in Form von TV-Spots sorgen sollen. Und mit einem Erfolg der Fortsetzung der bisherigen Spots ist unbedingt zu rechnen. Der neue Spot wurde Anfang Juni bei einer Pressekonferenz auf der frisch umbenannten Veltins Arena auf Schalke vorgestellt.
Ein Ortstermin: Schon eine halbe Stunde vorher muss sich die schreibende Zunft durch einen Wald von Fernsehkameras wühlen. Assauer trifft ein, 20 Minuten zu spät, ein Auslandsflug, Entschuldigung, bahnt sich mit seiner Freundin Simone unter Blitzlichtgewitter tapfer den Weg nach vorn, wo er von Veltins-Marketingleiter Herbert Sollich und Pressesprecher Ulrich Biene begrüßt wird. Setzen, die Kameras klicken eifrig, bestimmt fünf Minuten lang.
Die Thomalla hat dies zwar wohl erwartet, aber wohl nicht so lange und in dieser Intensität, es scheint ihr doch ein wenig unangenehm oder sie spielt es nur. „Wirst Du jetzt Kanzler oder was?“, entfährt es ihr spontan. Er genießt das Spektakel in seiner unnachahmlichen Ruhe, steckt sich erst mal, wie erwartet, einen Zigarillo an. Dann spielen sie sich gegenseitig die Bälle zu, eine Klasse-Frau und ein kerniger Mann, beide mit ungekünsteltem Charme, man nimmt ihnen ihre Rolle ab. Die beiden ersten Spots werden gezeigt, bevor der neue präsentiert wird. Frau Thomalla möchte von den Journalisten wissen, was sie von dem Kleid aus dem zweiten Spot gehalten haben. Keiner traut sich so recht was zu sagen, sie fand es jedenfalls scheußlich, am meisten habe man seinerzeit um die Kleiderfrage diskutiert.
Dann der neue Spot, beide halten dabei Händchen, authentisch, wie auch der Spot. Sie räkelt sich auf der Leinwand lasziv im Bett. Organisiert ist bereits das volle Programm: Tiefes Dekolletee, ein Meer aus Kerzen im Schlafzimmer, noch ein wenig Parfüm aufs Bett, Verführung pur für eine perfekte Nacht. Dann ihr Ruf „Ich hab’ eine Überraschung für Dich“, perfekte Pose, zum Anbeißen.
Rudi kommt mit der neuen Relief-Flasche in der Hand ins Schlafzimmer und sagt trocken: „Hab’ ich schon gefunden“ – und geht wieder. Großes Gelächter, obwohl man die Handlung in der offiziellen Pressemitteilung schon gelesen hat. Der Spot ist zu Ende. Rudi Assauer sorgt sich ein wenig beim Betrachten des gemeinsamen Werkes: Das werde eine Menge Aufregung geben, wenn der Spot bei den Spielen in der Arena auf dem Würfel laufe – „So hat die Thomalla noch keiner gesehen“ Stimmt. Sie bestätigt: „Nur Du.“ Man glaubt ihnen, wenn sie sagen, der Spot sei wie aus ihrem richtigen Leben, „so ist das bei uns zuhause“. Da haben sich zwei gefunden. Assauer berichtet vom ersten Spot, wo sie ihm heimlich das Bier wegtrinkt („Ist keins mehr da“). Ein Fan habe ihm auf dem Trainingsplatz eine Flasche gebracht, mit den Worten:

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe  06/07/2005