Unplugge[d]gw

Jein

Japanisch für Anfänger: „Ja“ heißt oft „Nein“ und umgekehrt. Mit diesen Japanern ist es schon ein Kreuz für den normalen Durchschnittseuropäer. Hat der japanische Kunde nun zugestimmt oder freundlich lächelnd abgelehnt? Geschäftsleute können am fernöstlichen Gebaren manchmal nur verzweifeln. Denn, wenn der Japaner „Ja“ sagt, kann dies aber ebenso gut „Nein“ heißen, außerdem kann er sich trotz intensiver Nachfrage oft nicht konkret äußern. Fällt dann der Satz, das Problem sei „etwas schwierig“ kann man das Geschäft oder Projekt bereits getrost vergessen: abgelehnt. Ganz wichtig daher: Japan-Seminare für Geschäftsleute besuchen, um sich mit den besonderen Gepflogenheiten der japanischen Geschäftswelt vertraut zu machen, die sich erheblich von der deutschen unterscheidet. Vor allem gilt es, Verständnis für die Beweggründe und die landestypischen Verhaltensregeln aufzubringen. In Deutschland herrscht direkte Kommunikation in Verbindung mit Sachlichkeit, die für Emotionen keinen Raum lässt. Der Japaner hingegen will Indirektheit, wobei Harmonie und Einklang oberste Priorität genießen. Bereits kleinste Meinungsunterschiede gelten als peinlich und führen schnell zum Konflikt. Also: in Japan immer schön lieb sein, dann klappt’s auch mit dem Nachbarn…

Lohas

…der vielleicht seinerseits zudem noch ein harmoniebedürftiger und einklangsuchender LOHAS ist. Das ist nicht etwa eine neue Art von Außerirdischen, sondern dabei handelt es sich um Menschen, die am Wochenende gern ausschlafen, dann lecker frühstücken, in Ruhe die Zeitung lesen und danach zum Lebensmittel-Shopping gehen. Nicht irgendwelche, sondern Bioprodukte. Das Kürzel steht für „Lifestyle of Help and Sustainability“. LOHAS-Menschen sind ein neuer Konsumententyp, der – wie könnte es auch anders sein – in den USA „entstanden“ ist. Für diese Menschen ist Bio besonders schick und steht für Genuss mit Stil, aber gleichzeitig mit dem Drang, ein gesundes und naturnahes Leben zu führen. Dabei muss so etwas nicht Luxus sein.
Produkte aus ökologischem Anbau sind zwar teurer, aber der einzelne Verbraucher kann Geld sparen, indem er beispielsweise frisches Obst und Gemüse der Saison kauft, welches möglichst wenig vorverarbeitet ist. Auch in den Regalen des Handels finden sich immer mehr Produkte mit dem staatlichen, sechseckigen Gütesiegel, welches für besonders artgerechte Tierhaltung steht und dafür garantiert, das keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Die Produkte stehen damit für hohe Qualität. Und richtig Geld ausgeben kann man…

Vollmond…

…mit Sicherheit bei der mega-kosmischen Wurst des Fleischermeisters Dirk Ludwig aus dem osthessischen Schlüchten. Nach Vollmond-Bier und Ich-weiß-nicht-was-noch-alles, gibt es nun auch – man halte sich fest und erstrahle im hellen Schein – eine Vollmond-Salami! Hier dürften die LOHAS-Patienten besonders gut aufghoben sein. Dabei handelt es sich um eine „garantiert frische naturgereifte Rotwurstspezialität“, die – und man atme tief durch – „mit den geheimnisvollen Kräften des Vollmonds und einem alten Spezialrezept” in der Vollmondnacht hergestellt wird (logischerweise nur einmal im Monat). Die Vollmondnacht wirke sich auf den Herstellungsprozess und den Räuchervorgang besonders positiv aus, heißt es allen Ernstes aus Schlüchten. Aber es kommt noch besser: Die Wurst habe eine „ganz besondere mystische Wirkung“, sie sei im Anschnitt „rund wie der volle Mond“ und soll – ganz unpoetisch – auch noch „hellwach“ machen, gut für die Potenz sein und das Selbstwertgefühl erhöhen. Bleibt dann nur noch die Frage, ob Fleischermeister Ludwig nicht in mancher Vollmondnacht nach ein paar Vollmondbieren nicht schon einmal zu nah an seinem Räucherofen geschnuppert hat, um dann beschwingt die Kräfte des Mondes zu beschwören, seine Wurst zu einem solch machtvollem Phallus- und Wellness-Symbol zu veredeln. Wenn es sich hier nicht nur um eine gute Geschäftsidee handeln sollte, sei nur darauf verwiesen, dass die Farbe Weiß nicht nur die des Vollmondes ist, sondern auch die der Zwangsjacke. Manchmal werden Träume wahr – Glaube kann Würste verändern, wem das nicht reicht…

Buffalo…

…der kann es auch mit einem klassischen Joint probieren. Aber Vorsicht Männer! Macht die Rechnung nicht ohne Eure Ehefrauen – zumindest, wenn Ihr in Buffalo lebt. Denn Ehefrauen haben einen großen Einfluss auf das Suchtverhalten ihrer Männer – wie amerikanische Forscher herausgefunden haben. Dies gilt vor allem beim Griff zum Joint. Lehnen die Frauen Cannabis ab, hat der Mann Pech gehabt und zieht sich laut Forschung auch seltener „einen durch“. Beim Trinkverhalten hingegen spielt das Eheleben sonderbarerweise kaum eine Rolle, was vielleicht mit der gesellschaftlichen Akzeptanz zu tun haben mag. Untersucht wurden rund 500 Paare seit 1990 (alle aus Buffalo!). Demnach hatten die durchschnittlich 27 Jahre jungen Ehefrauen auf den Haschkonsum ihrer etwa 29-jährigen Männer Einfluss – sind die Damen durch Eigenkonsum öfter bedröhnt, wirkt sich das auch auf die Männer aus (zumindest in Buffalo). Dies hat angeblich mit erhöhter Reife nach der Eheschließung und mit dem Fortschreiten des Alters auf die 30er Grenze zu tun. Beim Trinken beeinflusst aber der Mann das Trinkverhalten des Paares. Heißt: Trinkt die Frau nicht oder wenig oder zu viel, schert den Mann dies weniger. Allerdings beeinflusst die Frau das Joint-Rauchverhalten des Mannes, nicht aber umgekehrt. Vielleicht sagen sich die Männer ja auch: „Die ist dicht und ich hab’ meine Ruhe…“ Dafür hat die Frau – laut Forschung – nach der Eheschließung mehr Macht, den (normalerweise) harmoniebedürftigen Mann zu einem anderen Lebensstil zu zwingen, pardon, zu bringen…