Preiskampf und teurer Euro belasten die deutsche Hopfenwirtschaft

von Timur Dosdogru

Die deutschen Hopfenbauern leiden unter dem harten Preiskampf auf dem Weltmarkt und dem starken Euro, wie der Deutsche Hopfenwirtschaftsverband mitteilt. So habe die Welternte 2004 in Bezug auf Hektar und Alpha-Ertrag über dem langjährigen Durchschnitt gelegen, was ausschließlich auf die deutschen und amerikanischen Hochalphasorten zurückzuführen sei.

Die Weltanbaufläche hingegen sei gegenüber 2003 nochmals um 2000 Hektar zurückgegangen. Völlig unterschiedlich sei auch der Marktverlauf bei der Vermarktung von Aromahopfen auf der einen sowie Hochalphasorten auf der anderen Seite gewesen, so der Verband weiter. Mit den Freimarktpreisen für den Aromahopfen zeigen sich die Hopfenbauer sowohl in der ersten wie auch in der zweiten Vermarktungsstufe zufrieden.

Als „katastrophal“ wird dagegen das Preisniveau für die Hochalphasorten Magnum, Taurus sowie für die amerikanischen Hochalphasorten aus dem Sortenkreis Columbus, Tomahawk und Zeus bezeichnet. In Deutschland wie in den USA seien über 30 Prozent der Anbaufläche mit diesen Sorten belegt, was bei diesem historischen Preistief für die Pflanzer Einnahmeausfälle in „empfindlicher Höhe“ bedeute. Selten sei der Kampf um Marktanteile zwischen deutschem und amerikanischem Hochalphahopfen so aggressiv gewesen, was zusätzlich noch durch den schwachen Dollar und starken Euro angeheizt werde. Die Mehrzahl der wenigen Handelshäuser sei offenbar der Meinung, dass der Markt hoffnungslos überbevorratet sei und dass auf Poolbasis beschaffter Hopfen um jeden Preis an die Brauwirtschaft abgestoßen werden müsste.
Von einer ordentlichen Vermarktung der Hochalphahopfen sei angesichts der Preiskämpfe keine Rede mehr, so 1. Verbandsvorsitzender Stephan Barth. Er appelliert an seine deutschen und amerikanischen Berufskollegen, die Überproduktion im Hochalphabereich „nicht zu überschätzen“, dies sei nur eines von mehreren Problemen im heiß umkämpften Markt. Dazu gehören auch entsprechendes Marketing und eine gute Preispflege – ähnliches kennt oder – je nach Standpunkt – vermisst man bei den Brauereien.

Den deutschen Pflanzern empfiehlt er, in den letzten Jahren unterlassene Rodungen endlich durchzuführen, weil nur so das Preisniveau gehoben werden könne und auch in den nächsten Jahren mit einem schwachen Dollar gerechnet müsse. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr insgesamt rund 33.000 Tonnen Hopfen geerntet, davon rund 28.000 Tonnen aus der Hallerthau.