Neue Segmente schaffen Impulse im AfG-Markt

Zusatznutzen gefällig: Wellness und Gesundheit sind gefragt

von Monika Busch

Alkoholfreie Getränke werden weltweit immer beliebter, damit einhergehend ist ein wachsender Konsumentenanspruch festzustellen. Qualitätskonstanz und eine große Produktvielfalt werden zunehmend von den Durstigen ins Visier genommen. Die Gewinner des Ausnahmesommers 2003 waren eindeutig die Alkoholfreien. 291,4 Liter Wässer, Erfrischungsgetränke und Fruchtsäfte rannen statistisch gesehen 2003 durch die deutschen Kehlen.

Die Messlatte liegt hoch, aber an diese Vorjahresergebnisse kann das Geschäftsjahr 2004 nicht anknüpfen. In den ersten neun Monaten des Jahres 2004 verzeichneten die Branchen der alkoholfreien Getränkeindustrie laut GfK ein Absatzminus von 0,5 Prozent sowie ein Umsatzminus von 4,2 Prozent.

In den Monaten Mai bis August 2004 lagen die Temperaturen deutlich unter denen des Vorjahres und die Kühle und Nässe traf die Erfrischungsgetränke mehr oder weniger gleichmäßig. Der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM), der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VDF) und die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke  (wafg) melden, dass die Umsätze und Absätze des Vorjahres  voraussichtlich per 31.12.2004 nicht erreicht werden konnten. Aktuell werden insgesamt in Deutschland rund 24,3 Millionen Liter alkoholfreie Durstlöscher von  rund 330 AfG-Betrieben (Betriebe mit mehr als zehn Mitarbeitern) mit 32.000 Mitarbeitern produziert.

Die drei Verbände unterstreichen, dass der Vergleich zum Rekordsommer 2003 nicht der Maßstab für die grundsätzliche Entwicklung sein kann. Fest steht für die Branche, dass die gesamte Palette der alkoholfreien Getränke den gesundheits- und fitnessbewussten Verbraucherwünschen entspricht und bis zum Jahresende 2004 insgesamt bessere Ergebnisse als in den ersten neun Monaten des Jahres erzielt werden.

Bei der Umsatzbetrachtung 2004 verschiebt sich laut GfK das Bild zugunsten der geschmacksintensiven Riege, vor allem bei den Fruchthaltigen Getränken im Segment Wellness. Maßgeblich dazu beigetragen hat der durch die Dicounter initiierte Preisverfall bei Wasser von 25 auf 19 Cent für 1,5 Liter. Ähnliches ist im Teilmarkt der Erfrischungsgetränke zu beobachten. Im Wassermarkt ist der Trend zu Wässern mit wenig oder ohne CO2, mit einem Marktanteil von 27 Prozent (GfK) ungebrochen. Die so genannten Wässer mit Zusatz, wie beispielsweise Schorlen oder Near-Water-Produkte sorgen durch eine steigende Gebindevielfalt für höhere Durchschnittspreise, einhergehend mit einem vergleichweise hohen Umsatzanteil von knapp zehn Prozent für dieses Segment. Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage des Marplan-Instituts in Offenbach, durchgeführt im September letzten Jahres, kommt zu dem Ergebnis, dass hier zu Lande jeder Fünfte  keinen Alkohol trinkt. Demzufolge sind alkoholfreie Durstlöscher mehr als favorisiert. Die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (wafg) berichtet über ein Absatzminus von insgesamt 1,2 Prozent und einen Umsatzrückgang von 2,2 Prozent bis einschließlich September vergangenen Jahres. Und hier gibt es laut wafg sehr differenzierte Entwicklungen.

Die klassischen kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränke wie Limonaden und Cola-Getränke verloren 1,9 Prozent in der Menge. Hingegen die in 2003 von Zwangspfand stark gebeutelten Energy Drinks um 41,3 Prozent zulegen konnten. Auch die Bittergetränke schlagen mit einem Plus von 23,7 Prozent zu Buche.

Nicht zufrieden stellend in 2004, wie auch in 2003, ist die Preisentwicklung in der Branche. Der stetig wachsende Anteil der Handelsmarken in diesem Bereich macht den Herstellermarken schwer zu schaffen. Freude bereiteten die Fruchtschorlen (alle Branchen) mit einem Absatzplus von 29,8 Prozent, bei einem Umsatzplus von 21,3 Prozent.

Der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) meldet einen Absatzrückgang von 5,2 Prozent bei Erfrischungsgetränken auf Mineralwasserbasis. Mit zweistelligen Zuwachsraten warten laut VDM  ACE-, Vitamin- und Mineralstoffgetränke auf. Auch die fruchthaltigen Getränke haben 2004 unterm Wetter gelitten – Absatzrückgang 7,8 Prozent, Umsatzrückgang 8,8 Prozent. Wie die GfK weiter berichtet zieht sich die wert- wie mengenmäßige negative Entwicklung durch alle drei großen Teilmärkte. Lediglich das Segment Wellness habe sich gegen den Trend verbessert. Vor allem aufgrund von innovativen Markenprodukten, aber auch durch preisgünstigere Handelsmarken (Aldi Wellness).

Die Fruchtnektare mit einem Absatzrückgang von 11,8 Prozent und einem Umsatzrückgang von 13,6 Prozent scheinen in der Verbrauchergunst zu sinken. Hauptabsatzkanal, so die Nürnberger Marktforscher, für alkoholfreie Erfrischungsgetränke sind die Getränkeabholmärkte, obwohl sie preislich am oberen Ende liegen. Die „Durstigen“ wissen hier wohl die Auswahl und den Service zu schätzen und lassen sich dies auch et…

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in unserer Print-Ausgabe 01/02/2005