GEVA stellt strategische Weichen

Verbundgruppen auf dem Prüfstand

Die Wogen, Wellen und Stürme, die die Getränkebranche in den letzten Jahren erfasst haben, gehen natürlich nicht spurlos an den Verbundgruppen vorbei – sie treffen. Der Getränkefachgroßhandel muss sich neu orientieren. Nicht nur sinkender Bierdurst, steigende Einweganteile bei Mineralwasser (40%) und im Saftsegment (70%) prägen den Markt. Die „Geiz ist Geil“-Mentalität ist – insbesondere im Bierbereich mit Oettinger und bei den Discountern mit der aggressiven Preispolitik im Mineralwasserbereich – für den GFGH ein fast ruinöser Faktor. Auch die Flut von Individualgebinden einhergehend mit steigenden Produktvarianten belasten die Kostenstruktur des mehrwegorientierten Fachgroßhandels.

Eine weitere Tendenz die sich sehr deutlich abzeichnet, ist die Übernahme von Fachgroßhändlern durch die Industriepartner, wobei die Marktkonzentration auf der Herstellerseite sicherlich für Beschleunigung sorgen wird. Und dieses trifft, wie sehr häufig, die kleinen und mittelständischen Betriebe, die, so die GEVA, „ihre schlechte Kapitalausstattung und somit die Wettbewerbsposition kaum verbessern konnten“. Zudem beklagt die GEVA, dass einhergehend mit der Einführung neuer Preis-systeme wichtige Industriepartner die Zentralregulierung in ihrer Bedeutung in Frage stellen würden. Die Folge: sinkende Einnahmen für die Verbundgruppe. Positive Ergebnisse in der Zusammenarbeit seien in den Geschäftsfeldern beispielsweise Transaktionsplattform und Warenbörse zu verzeichnen. Verordnet wurde daher für 2004 „Erträge vor Umsatz“, denn auch Vertragskündigungen und aggressives Wettbewerbsverhalten prägten das Jahr 2004 mit einem Minus von 12,3 Prozent. Aufgrund einer Effizienzsteigerung in allen Bereichen sei ein deutlicher Ergebnissprung mit 22,1 Prozent erreicht worden. Strategische Weichen wurden mit der einheitlichen gesellschaftlichen Ausrichtung der Unternehmensgruppe gestellt und vor allem durch die Allianz mit der FÜR SIE e.G. Entstehen soll die „umsatzstärkste Verbundgruppe als fester und unverzichtbarer Bestandteil in der Prozesskette zwischen Industrie und Großhandel sowie Handel.“
Die Zahl der Vertragslieferanten im Rahmen der Zentralregulierung sank von 421 auf 417 zum 31.12.2004, die Anzahl der Gesellschafterfirmen reduzierte sich auf 117 Kommanditisten. Bereinigt um die ausgeschiedenen Gesellschafter berichtet die GEVA von einem Außenumsatz im Jahr 2003 von rund 2,4 Milliarden Euro. In der Kritik stehen die Kündigungen von Zentralvereinbarungen. Große Industriekonzerne würden nachhaltig eine ablehnende Haltung gegenüber dem GFGH und dessen Unternehmungen zeigen. Zusätzlich würden konditionelle Spreizungen gegenüber dem LEH die Position des Fachhandels erschweren. Der abgewickelte Umsatz mit den 117 Gesellschaftsunternehmen reduzierte sich gegenüber 2003 um 12,3 Prozent auf 670.858,6 TEUR.
Solides Wachstum wird über die GEVA Gastronomiedienste erwartet. Aus den Geschäftsfeldern Systemgastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und Vending konnten 2004 neue Kunden gewonnen werden, mit den bestehen Kunden sei das Geschäft intensiviert worden. Im Fokus des laufenden Geschäftsjahres 2005, steht die beschlossene Allianz mit der FÜR SIE e.G. Erwartet werden für das laufende Jahr bei einem zum Vorjahr ausgeglichenen Umsatzverlauf deutliche Abschmelzungen durch die Zusammenführung der Zentralregulierung. Einen ersten Sturm im wahrsten Sinne des Wortes hat die strategische Allianz bereits überstanden. Auf der GEVA-Party im Rahmen der Jahrestagung in Hamburg im Indochine waterfront + restaurant, brachte ein Unwetter das Festzelt zum „erliegen“ – die Situation wurde gemeistert.