InterWhisky 2003

Lebende Sessel und trommelnde Kelten

Text und Fotos: Martin Joest

Mit über 8000 Besuchern, davon rund 2000 Fachbesucher aus der ganzen Welt auf der Interwhisky, ist Whisk(e)y als Kult- und Trendgetränk wieder bestätigt worden. So zog es erneut ein junges, wissbegieriges Publikum an die längste Whiskybar Europas an den Main. Unter dem Patronat des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosenindustrie und -Importeure (BSI) fand die 5. InterWhisky vom 21. bis 23. November 2003, im InterContinental Frankfurt statt.

Die InterWhisky ist eine Kombination aus Fachmesse und Seminarprogramm rund um den Whisky. Es waren nicht nur alle Großen mit
ihren Marken da, sie haben auch wieder eine starke Truppe an Fachleuten von der Front am Kupferkessel zusammen geholt, um
den Wissensdurst der Besucher zu stillen. So hielten über 40 internationale Whiskyexperten Seminare ab, über ihre Philosophie, das „Uisge Beatha“ („Wasser des Lebens“) zu destillieren. Sie führten durch Tastings in englischer Sprache und rundeten die Vorträge mit deutlichen Akzenten,  passend zu ihrer Herkunft, ab.

Es ist allgemein inzwischen akzeptierte Praxis, sich nicht mehr von den bereitstehenden Dolmetschern „dazwischen quatschen“ zu lassen und so konnte die Mundart der Vortragsredner mit dem regional passenden Destillat noch intensiver genossen werden. Das Highlight war das schon traditionelle Highland Dinner mit 250 Gästen aus Handel und Industrie. Seine Beliebtheit erkennt man schon daran, dass es bereits seit Monaten im Voraus ausgebucht war. Ein auffallendes Detail ist sicher, dass die Menge der Bourbondestillate an Ausstellungsfläche gewinnen. Es sind hier die Dachmarken, die erst einmal ins Auge fallen, so wie beispielsweise Jack Daniels oder Jim Beam.

Besonderes Interesse finden aber auch die kleinen Edelabfüllungen, die von den Besuchern gewürdigt werden. Etliche Whisky-Liebhaber, die früher um Bourbon einen Bogen gemacht haben, sind hier ganz begeistert auf der Suche nach neuen Geschmackserlebnissen. So stellte der Urenkel von Jim Beam, Fred Noe, die Small Batch Bourbon Collection des Hauses Jim Beam höchstpersönlich vor. Small Batch deshalb genannt, weil nur kleine Mengen jedes Jahr auf den Markt kommen und Collection, weil es derer vier Bourbons sind: Booker’s, Baker’s, Basil Hayden’s und Knob Creek.

Schon die Namen sind eine Verpflichtung an die Tradition, so sind die zwei erstgenannten Vornamen Nachfahren von Jim Beam, der Dritte ein Distiller des 18. Jahrhunderts und Knob Creek ist die Gegend, in der der spätere Präsident Lincoln aufwuchs. Keine von diesen Spezialitäten braucht den Vergleich mit anderen Spitzenerzeugnissen der Spirituosenwelt zu fürchten. Alle sind schon in der Maische für ihren späteren Verwendungszweck vorherbestimmt. So bekommt Basil Hayden’s mehr Roggen mit auf den Weg oder Booker’s liegt nur ganz oben im Lagerhaus. Letzterer ist übrigens der einzige Bourbon, der weltweit in Fasstärke abgefüllt wird. Dennoch wird nicht jedes Fass zur Verwendung freigegeben, um die einzigartige Qualität zu halten.

Vom „Beverage Testing Institute“ wurden 93 von 100 möglichen Punkten an Jim Beam Black verliehen. Um dies gebührend zu würdigen, wurden Goldtaler verteilt und eine Event-Truppe rückte mit zwei lebenden Sesseln den Besuchern zu Leibe. Die begleitenden Hostessen sprühten Jack Beam Black auf „Duftkärtchen“ oder direkt in den geöffneten Mund der „Opfer“, damit diese sich von dem Schreck erholen konnten. Der Vertrieb von Jim Beam liegt in Deutschland bei MaxXium. In einem Gespräch erläuterte der Marketing-Direktor von MaxXium Deutschland, Oliver Krehl, die Strategie, den Absatz der Massenmarken im LEH und den der Premiummarken in der Gastronomie von gesonderten Vertriebskanälen zu bedienen. So ist man im Hause MaxXium stolz darauf, in allen Segmenten der Spirituosenwelt einen „Big Player“ zu haben und setzt darauf, auch im Bereich der Ultra-Premium-Brände eine ebenso breite Erfolgsspur zu hinterlassen. Und da Single Malt neben Cognac die treibende Kraft im Premiumsegment ist, konnte Oliver Krehl mit Stolz auf die neue Macallan 1876 Replica hinweisen. Zu der Zeit der Herstellung der Vorlage für die Replica hatte James Stuart, Eigentümer der Macallan Distillery, zwischen 1868 und 1892 das Sagen. Er war „selfmade man“, der Sohn eines Schumachers und hatte sich als Getreidehändler und Mühlenbetreiber beschäftigt, bevor er ein Destillateur wurde. Er hat auch den Grundstein gelegt für den Aufstieg zu einer