Fruchtsaft ist Wachstumsmarkt in Europa und in der Welt

Jagd nach gesündesten Apfelsorten-Kombinationen
Neue Forschungen zu Darmerkrankungen

von Timur Dosdogru

Die gute Nachricht vorweg: Erstmals seit fünf Jahren ist in 2003 der Pro-Kopf-Verbrauch an Fruchtsäften und -nektaren in Deutschland um 1,6 Liter auf 42 Liter gestiegen. Die schlechte Nachricht: Es fehlen die Margen. So fiel die Umsatzentwicklung in diesem Segment geringer aus als die Absatzentwicklung.

Damit stieg der Absatz um 3,8 Prozent, während der Umsatz ein bescheidenes Plus von 1,6 Prozent verzeichnete. Das heißt, es wurde mehr verkauft, aber weniger erlöst, was die betriebswirtschaftliche Situation der Erzeuger weiter verschärft. Im Vergleich zu anderen EU-Staaten liegen die Preise hier zu Lande niedrig und werden dem Aufwand nicht gerecht.

Wie die europäischen sind auch die deutschen Verbrauchergewohnheiten im Wandel, geht der Trend immer mehr zu Produkten, die einen Zusatznutzen und neue Geschmackserlebnisse versprechen. Im Zuge dessen sind vor allem auch Schorlen weiter auf dem Vormarsch. Neue Themen beschäftigen derzeit die Branche, wie beispielsweise Fettleibigkeit (engl. Obesity) oder „low-carb“.

Der Verband der Deutschen Fruchtsaftindustrie (VdF) geht davon aus, dass auch künftig das Fruchtsaftgeschäft weltweit – und vor allem in Europa – ein Wachstumsmarkt bleiben wird. Schließlich zählt Europa nach Amerika (USA, Brasilien) mit Deutschland, Frankreich, England, Spanien, Italien und Russland vor Asien/Fernost (China, Japan) zu den Haupt-„Fruchtsaftgebieten“ der Welt. Am ehesten werde Zuwachs dort gesichert, wo die besten Ideen für Produktinnovationen im Sinne der Verbraucherwünsche umgesetzt würden, heißt es, sprich, eine Verschiebung des Schwerpunktes zu fruchtsafthaltigen Produkten, in denen der klassische Fruchtsaft die Basis sei. Die Angebotspalette werde facettenreicher, dennoch werde aber klassischer Fruchtsaft, wie Orangensaft und Apfelsaft Bestand haben. Auch die Verpackung wandelt sich, als Gebinde der Zukunft sind leichte, wiederverschließbare Kartonverpack-ungen und Kunststoffbehältnisse angesagt. Glas-Mehrwegsysteme haben nach Ansicht der Branche nur noch regional, bei höherpreisigen Produkten und in der Gastronomie mittelfristig eine Chance. Auch wird mit weiteren Konzentrationen der Produktionskapazitäten gerechnet, vor allem in Westeuropa, aufgrund der Vielzahl kleiner und mittlerer Unternehmen.

60 Prozent der Früchte kommen als Frischfrucht/Marktobst zur Verwendung, zehn Prozent gehen in den Frischfruchtexport und 30 Prozent bleiben als Rohware für die Verarbeitung hauptsächlich für Fruchtsaft, fruchthaltige Getränke und Wein übrig. Weltweit werden jährlich rund 30 Milliarden Liter Fruchtsäfte, -nektare und fruchthaltige Getränke mit hohem Fruchtsaftanteil produziert, mit einem Gesamtwert von rund 30 Milliarden Dollar. Hauptprodukte sind hierbei Orangensaft- und Apfelsaftkonzentrat. Von ersterem werden jährlich rund 2,8 Millionen Tonnen weltweit produziert, hauptsächlich in Brasilien (50 Prozent), USA (40 Prozent) und acht Prozent in Spanien, Mexiko, Israel, Italien zusammen. Beim Apfelsaftkonzentrat sind es jährlich 900.000 Tonnen, die sich auf USA, Polen, Deutschland, Argentinien und China verteilen.

In der gesamten EU gibt es etwa 600 Fruchtsafthersteller, davon 444 in Deutschland, europaweit sind 21.600 Menschen in der Branche beschäftigt, davon 7500 in Deutschland. Der Gesamtumsatz beträgt rund 5,3 Milliarden Euro (Deutschland 3,6 Mrd. Euro), industriell hergestellt werden jedes Jahr 8,3 Milliarden Liter (Deutschland 4,1 Mrd. Liter). Von den 1,4 Millionen Tonnen Obst werden rund 800.000 Tonnen

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in unserer Print-Ausgabe  11/12/2004