Liebe Leser, in dieser Kolumne kommen Sie zu Wort. Schreiben Sie Viktor, er wird auch niemanden verraten. Großes Ehrenwuff!

Viktor

Es gibt doch nicht nur Kampfhunde!

Könnten Sie sich vorstellen, dass in Berichten über Hunde immer nur über Kampfhunde geschrieben wird, die irgendwo irgendwen gebissen haben? Oder dass nur über die Verschmutzungen der Bürgersteige durch einige meiner Artgenossen berichtet wird? Oder darüber, dass wir manchmal unsere Freude (oder unseren Ärger) durch lautes Bellen äußern und damit ein bisschen stören? Stimmt, Sie können sich das nicht vorstellen. Und so ist es auch nicht. Wird über Hunde berichtet, dann stehen nicht diese Ausnahmen im Vordergrund, sondern unsere guten Seiten. Die schlechten Angewohnheiten mancher meiner Artgenossen kommen auch nur ab und zu vor. Das entspricht ja auch der Realität in diesem unserem Lande, um einen bekannten Altkanzler zu zitieren.

Aber das gilt offensichtlich nur für Berichte über Hunde. Bei anderen Dingen ist das ganz anders – sagt zumindest Frauchen, die es bekanntlich ja wissen muss. Neulich hat sie ausnahmsweise mal wieder ferngesehen. Irgend so eine Sendung über Alkohol. Und was gab es zu sehen? Immer nur Porträts von Menschen, die nicht wissen, wie sie mit alkoholischen Getränken umgehen sollen.

Immer nur die bekannten Geschichten über die Schäden, die Alkohol bei uns verursacht. Als gäbe es nur diese eine Seite. Nix haben die gebracht über die schönen Abende im Biergarten (da darf ich nämlich immer mit und liege dann völlig entspannt unter einer alten Kastanie), die tollen Gespräche von Frauchen mit Freunden, bei denen auch die eine oder andere Flasche geleert wird – ohne dass einer anschließend nach Hause torkelt. Ob es wirklich gut für die Gesundheit sein kann, wenn man regelmäßig alkoholische Getränke konsumiert, weiß ich nicht so richtig. Aber mein kluges Frauchen behauptet das sehr überzeugend.

Aber zurück zu diesem Fernsehbeitrag. Frauchen war ziemlich sauer auf ihre Berufskolleginnen, die offensichtlich immer nur nach einem Motto verfahren. „Only bad news are good news“ (oder so ähnlich, weil ich kann nämlich kein Englisch). Das bedeutet angeblich, dass niemand daran interessiert ist, wenn irgendetwas völlig normal läuft. Interessant ist nur, was aus dem Rahmen fällt, was spektakulär ist.

Völlig normal ist das alles für mich nicht. Komme ich auf die Idee alle Menschen als unfreundlich über einen Hundekamm zu scheren, nur weil letztlich einer sich mir gegenüber schlecht benommen hat? Nein, der war eben eine Ausnahme, und so muss man ihn auch sehen. Aber bei Alkohol ist das offensichtlich alles anders, da wird die Ausnahme zur Regel, oder?
Bis demnächst

Euer Viktor