Eckes AG bringt AfG- und Alkoholgeschäft auf Kurs

Nach Trennung der Geschäftsfelder
Zuwachs für Eckes Granini International
und Eckes & Stock

von Timur Dosdogru

Erstmals haben die Tochtergruppen Eckes-Granini-International und Eckes & Stock der Finanzholding Eckes AG, Nieder-Olm, nach der Trennung der Geschäftsfelder AfG- und alkoholische Getränke eigene Geschäftsberichte vorgelegt. Vom nunmehr voneinander unabhängigen Agieren in den jeweiligen Märkten haben die Unternehmen im Geschäftsjahr 2003 profitieren können.

Eckes & Stock hält Umsatz und Ergebnis

Die Eckes & Stock GmbH konnte im vergangenen Jahr mit alkoholischen Getränken einen Umsatz von 362 Millionen Euro (660,1 Millionen Euro inklusive Verbrauchssteuern) erreichen und übertraf damit leicht um 0,3 Prozent den Vorjahresumsatz. In Deutschland sank der Umsatz mit 206,4 Millionen Euro um rund 1,5 Prozent, während die europäischen Tochtergesellschaften in Tschechien, Österreich und Italien ihren Umsatz um 2,8 Prozent auf 155,7 Millionen Euro steigern konnten. Damit erhöhte sich außerdem der Auslandsanteil am Gesamtum-satz leicht auf 43 Prozent. Geschäftsführer Helmut Freigang berichtet von einer weiterhin erfreulichen Ertragslage. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EbIT) betrug 28 Millionen Euro. Den außerordentlich hohen Vorjahreswert von 29,4 Millionen Euro habe man wegen ungünstiger Wechselkurseffekte (Tschechische Krone, US-Dollar) nicht erreichen können, heißt es. Die Eckes-&-Stock-Gruppe konnte 2003 ein Gesamtabsatzvolumen von 119,1 Millionen Liter alkoholische Getränke erreichen, wovon das neue Weingeschäft einen Umfang von 3,8 Millionen Liter ausmachte, einen Anteil von vier Prozent. 31,4 Millionen Liter (26 Prozent) des Gesamtabsatzes entfielen auf Sekt und Champagner, die Spirituosen als bedeutendstes Geschäftsfeld kamen auf 83,5 Millionen Liter. Eine Reihe von Neuprodukten hat sich laut Unternehmen positiv auf die Absatzentwicklung ausgewirkt. Der Anteil der Gruppe am stagnierenden europäischen Gesamtspirituosenmarkt (ohne GUS) von 2,6 Milliarden Liter beträgt derzeit 3,1 Prozent, was die Gruppe zum fünftgrößten europäischen Spirituosenanbieter macht. In diesem Jahr haben sich die Nieder-Olmer vor allem Konzentration auf die Kernmarken und die Verjüngung der Traditionsmarken auf die Fahne geschrieben. Insgesamt ist für dieses Jahr ein Marketingetat von 29,1 Millionen Euro vorgesehen. Am „Kräftemessen“ im Markt der Alcopops in Deutschland wolle man sich – anders als in Tschechien mit der Marke Bitter Kiss – auch weiterhin nicht beteiligen, so Geschäftsführer Freigang. Vielmehr wurde in Deutschland eine eigene Außendienstmannschaft aufgebaut, die sich ausschließlich mit dem Vertrieb alkoholischer Getränke beschäftigt.
Umgestaltet wurde auch der Vertrieb in Tschechien und Italien, in der Slowakei hat ebenfalls ein eigenes Vertriebsteam die Arbeit aufgenommen. Die Zahl der Mitarbeiter der Gruppe ist um 44 auf 700 gesunken.

Unterschiedliche Entwicklung
der einzelnen Länder

Das erste Quartal im neuen Geschäftsjahr 2004 sei in den jeweiligen Ländern unterschiedlich verlaufen, heißt es, der Gruppenabsatz habe lediglich 1,6 unter Plan gelegen. Dies wird vor allem auf höhere Bevorratungskäufe des Handels in Italien und Tschechien zurückgeführt, weil dort zu Jahresbeginn eine Branntweinsteuererhöhung durchgeführt wurde. Eine positive Entwicklung in Deutschland habe dieses aber ausgleichen können, der Absatz habe hier zu Lande zwei Prozent über Plan und vier Prozent über Vorjahr gelegen, so das Unternehmen.
In Tschechien und in der Slowakei startete im Februar diesen Jahres eine Vertriebskooperation mit dem Mitbewerber Allied Domecq dessen Produkte nun von Eckes & Stock vertrieben werden. Über die Zukunft der Kooperation mit dem spanischen Cavahersteller Freixenet wollte sich Freigang noch nicht äußern, lediglich so viel, dass man vor einem erfolgreichen Abschluss stehe.
Bekenntnis zum Standort Nieder-Olm

Am Standort Nieder-Olm soll auch künftig festgehalten werden: „Wir fühlen uns hier gut aufgehoben“, so Freigang. Es gebe keinen Grund für Verwaltung, Marketing und Vertrieb zum Produktionsbetrieb Nordhausen zu wechseln, allein schon aus Gründen der Infrastruktur. Die Zukunft des Standortes Nieder-Olm sei durch die neue Eigenständigkeit des Unternehmens weiter gesichert worden, bekräftigte auch Pressesprecher Eckehard Lehr.
In Deutschland konnte die Eckes Spirituosen & Wein GmbH einen Umsatz ohne Verbrauchssteuern von 206,4 Millionen Euro erzielen, 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr (inklusive Verbrauchssteuern 401,1 Millionen Euro). 36,7 Millionen Liter Spirituosen konnten hier zu Lande abgesetzt werden, 3,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Allerdings konnten die Nieder-Olmer mit einem Marktanteil von 9,6 Prozent im Lebenmittelhandel ihre Position als größter Spirituosenanbieter Deutschlands behaupten. In einem um sieben Prozent rückläufigen Weinbrandmarkt hat es vor allem die Marken Chantré und Mariacron getroffen, gleichwohl aber die Marktführerschaft gehalten werden konnte, ebenso Platz Eins im Korn-/Doppelkornmarkt. Durch die Neueinführung von Eis-korn und Eiskräuter konnte die Dachmarke Echter Nordhäuser gestärkt werden, blieb aber etwas hinter der stabilen Marktentwicklung zurück. Bei den so genannten Nordbrand-Marken, die unter dem Slogan „Qualität aus Nordhausen“ vermarktet werden, konnte der Absatz um acht Prozent auf 9,3 Millionen Liter gesteigert werden.
Dass in einem um neun Prozent rückläufigen Cavamarkt die Marke Freixenet nur 2,3 Prozent Absatzrückgang zu verzeichnen hatte, wird bei Eckes noch als positiv bewertet. Aktuell hat die Marke zurzeit ein Wachstum von fünf Prozent. Überproprtional ist hingegen das Weingeschäft gewachsen, die beiden Marken Collection de Chantré und Mederaño de Freixenet erreichten ein Absatzplus von knapp 31 Prozent. Von der neu eingeführten Weinschorle Vivarte konnten bereits 800.000 Flaschen abgesetzt werden.
Stabiler Absatz in Italien

Infolge ungünstigerer Wechselkurse für US-Exporte lag das Italien-Geschäft der Stock S.p.A. in Triest mit einem Umsatz von 100,5 Millionen Euro ohne Verbrauchsteuern 0,8 Prozent unter Vorjahresniveau.
Der Absatz konnte um ein Prozent auf 16,8 Millionen Liter gesteigert werden, was vor allem auf den Erfolg der klassischen und fruchtigen Varianten der Wodkamarke Keglevich zurückgeführt wird, die ihren Absatz um 6,4 Prozent steigern konnten. Um ein Prozent wuchs auch der Zitronenlikör Limoncé, während die Marke Stock mit minus 0,8 Prozent leicht rückläufig war, wie auch der Brandymarkt mit drei Prozent. Im Export mit den Absatzmärkten Ex-Jugoslawien, Polen, Kanada und USA konnte das Unternehmen um fünf Prozent zulegen.
Österreich-Geschäft
geprägt von Preiserhöhungen

Die Stock Austria GesmbH verzeichnete 2003 ohne Verbrauchssteuern einen Gesamtumsatz von 22 Millionen Euro, 3,7 Prozent unter Vorjahr, was im wesentlichen auf notwendige Preiserhöhungen für die Stock-Marken im Weinbrandsegment zurückgeführt wird. Bei Stock VSOP und Bouchet war der Absatzeinbruch mit 15 Prozent deutlicher als erwartet. Mautner Rum konnte im niedrigprozentigen Rumbereich die Marktführerschaft ausbauen, ebenso wie Stroh 80 im hochprozentigen Bereich.
Die Distributionsmarke Campari konnte um fünf Prozent zulegen, wie auch der neu eingeführte Campari Mixx sich als eines der erfolgreichsten RTD-Produkte in der Alpenrepublik etablieren konnte. Auch Absolut Vodka wuchs um fünf Prozent. Ab diesem Jahr sollen weitere MaxXium-Produkte über Stock vertrieben werden. Eine Branntweinsteuererhöhung hat den Holländern das Geschäft mit der Marke Stroh vergällt, dafür entwickelte sich der Export der Marke in Ungarn und England planmäßig.
Tschechien-Absatz zeigt sich
vom rückläufigen Markt unbeeindruckt

In Tschechien konnte die Stock Pilsen a.s. ihren Umsatz in Landeswährung um 15 Prozent steigern, wechselkursbedingt lag der Umsatz bei 51,2 Millionen Euro ohne Verbrauchssteuern. Trotz eines Rückgangs von zehn Prozent des tschechischen Spirituosenmarktes konnten die Stock-Absätze mit einem Gesamtvolumen von 26 Millionen Liter (-0,5 Prozent) nahezu auf Vorjahresniveaun gehalten werden.
Der Marktanteil konnte auf 36,4 Prozent ausgebaut werden. Die branntweinsteuerbedingte Bevorratung des Handels hat sich insgesamt positiv auf den Absatz ausgewirkt, weshalb für dieses Jahr mit Einbußen gerechnet wird. Die Fernet-Stock-Varianten verloren zehn Prozent, die Marke Magister konnte um 32 Prozent zulegen und bescherte dem Unternehmen die Marktführerschaft.
Die verschiedenen Spirituosen der Dachmarke Bozkov wuchsen um 13,6 Prozent auf neun Millionen Liter. Als RTD wurde die Marke Bitter Kiss auf Fernet-Stock-Basis eingeführt. Die Wodkamarke Amundsen wuchs durch ihre Fruchtvarianten um 36 Prozent. Für die Slowakei wurde eine eigene Vertriebsmannschaft ins Rennen geschickt, welche die Absätze um 12,5 Prozent steigern konnte. Außerdem wurde das Portfolio durch die Neueinführung von Rot- und Weißwein der Marke Král Vinohradu („König des Weinbergs“) erweitert, um das tschechische Markenweingeschäft anzuschieben.
Eckes-Granini mit bestem Ergebnis der Firmengeschichte

Erfolgreich am Markt zeigte sich auch das AfG-Geschäftsfeld der Eckes-Granini International, die 2003 das beste Ergebnis ihrer Firmengeschichte erzielen konnte. Das Wachstum wurde überwiegend in den Auslandsgesellschaften erreicht, die mittlerweile rund zwei Drittel des Gesamtumsatzes ausmachen. Der Absatz konnte um zwei Prozent auf 890 Millionen Liter gesteigert werden, der Umsatz wuchs um vier Prozent auf 704 Millionen Euro.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EbiT) stieg um satte 46 Prozent auf 37,4 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiter sank von 1595 auf 1551. Dieses Resultat wird vor allem auf die Konzentration der strategischen Marken zurückgeführt, die mittlerweile 81 Prozent des Gesamtabsatzes ausmachen, wie auch auf erfolgreiche Neueinführungen und Sortimentserweiterungen sowie höhere Mediainvestitionen. Die EbiT-Marge verbesserte sich damit

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe  06/07/2004