Deutsch-Spanische Hochzeit

Eckes Freixenet Vertriebs GmbH

von Monika Busch

Nach einer Verlobungszeit von fast zehn Jahren gaben sich der spanische Cava- und Weinhersteller Freixenet und die Nieder-Olmer Eckes Spirituosen & Wein GmbH (EWS) das „Jawort“. Gegründet wurde mit der Eckes Vertriebs Freixenet GmbH & Co. KG mit Sitz in Mainz ein Joint Venture, an dem beide Unternehmen zu je 50 Prozent beteiligt sind. Dieses Joint Venture bezieht sich ausschließlich auf den  Vertriebsbereich, wie Pedro Ferrer, Ceo Freixenet S.A. und Helmut Freigang, Geschäftsführung Eckes & Stock GmbH, bei der Vorstellung in Mainz betonten.

Die Marketingverantwortung obliegt weiterhin den beiden Muttergesellschaften. Jedoch, der Freixenet-Vertrieb in Deutschland  erhält hier zu Lande eine völlig veränderte Struktur. Seit fast zehn Jahren vertreibt Eckes „mit großem Erfolg die Produkte von Freixenet“ so der Tenor der Pressemeldung. Trotzdem hat sich der spanische Cava- und Weinhersteller entschlossen, auf die langfristige Strategie mehr Einfluss zu nehmen. Vor allem „in einem so wichtigen Markt wie Deutschland“, wie Ferrer resümierte. Denn Freixenet sei nicht nur Marke, sondern auch Philosophie. Daher habe man sich entschlossen, den Vertrieb selbst in die Hand zu nehmen. Entweder in Form von Ländergesellschaften oder wie in Deutschland mit einem Joint Venture. Für den deutschen Markt war unter anderem auch der vor rund zwei Jahren angedachte Verkauf der alkoholischen Aktivitäten von Eck-es Ausschlag gebend. Diese habe im spanischen Unternehmen für „Unruhe“ gesorgt, betonte Ferrer. Die Führungsverantwortung der neugegründeten Gesellschaft liegt bei Manfred Hilpert (Eckes) für den Bereich LEH mit Key-Account-Management und Feldorganisation sowie bei Claudia Knod (Freixenet/Wiesbaden) für den Bereich Getränkefachgroßhandel, Trade-Marketing, Vertriebsinnendienst und Marktforschung. Rund 61 Mitarbeiter betreuen in der neuen Gesellschaft das Marken-Portfolio beider Unternehmen, bei einem avisiertem Jahresumsatz von 360 Millionen Euro sowie einem Absatz von 92,8 Millionen Flaschen. 44 Millionen kommen von EWS und 48,5 Millionen Flaschen von Freixenet. Damit entfallen auf die neue Gesellschaft 59 Prozent des Exportanteiles von Freixenet – und damit ist Deutschland das Exportland Nummer eins in der Statistik der Spanier.  Das Joint Venture soll offiziell am 1. Januar 2005 beginnen. Bei den anstehenden Jahresgesprächen will man jedoch jetzt schon mitmischen, wie Claudia Knod klarstellte. Bei der neu gegründeten Gesellschaft handle es sich um  „Non-Profit-Unternehmen“, wie Freigang erläuterte. Finanziert von den Muttergesellschaften, würden auch erwirtschaftete Gewinne den „Müttern“ zu fließen. Also keine Margen mehr für den ehemaligen Allein-Distributeur Eckes, stattdessen so Freigang würde man von einem Cost-Sharing profitieren. Wie beispielsweise durch deutlich geringere Vertriebskosten.

Der ehemalige EWS Außendienst wird komplett durch die neue Gesellschaft übernommen. Zudem würde die Eckes Spirituosen & Wein GmbH weiterhin operativ tätig sein und für das neue Joint Venture Serviceleistungen auf den Gebieten Logistik und Lagerhaltung, Controlling, Rechnungswesen, Personalmanagement, Einkauf und das Office-Management übernehmen. Auf die Fahne geschrieben hat Freigang der neuen Gesellschaft „local heros im alkoholischen Segment“ zu sein. Um diesen Anspruch zu erreichen, sollen Neuentwicklungen forciert und zudem „attraktive Marken von Drittanbietern“ ins Portfolio genommen werden.