DESTINATION: Latium GATE: Rom

Die Reben des Latium: Zu Gast bei den Etruskern
Eine Region im Aufbruch

von Monika Busch, Fotos: dgw

Die Weinbauregion Lazio, besser bekannt unter Latium rund um die italienische Hauptstadt Rom, mit einer Weinbautradition, die durch Latiner, Etrusker und Griechen geprägt wurde, befindet sich im wahrsten Sinne des Wortes im Aufbruch. Die Region grenzt im Westen an das Tyrrhenische Meer, im Norden an die Toscana und Umbrien, im Osten an die Regionen-Abruzzen-Molise und im Süden an Kampanien. Vulkanische Böden, Gebirge, Ebenen, Seen und Hügel prägen das Landschaftsbild. Prachtvoll präsentieren sich die Olivenhaine, vermischt mit Eichenwäldern, Pappeln und Schilf – eingebettet der Wein.

Die Latiner, die Ureinwohner lernten bereits von den Etruskern den Weinanbau. Denn die Römer, die einst von Latium aus die Welt beherrschten, wollten mit „Speis und Trank“ versorgt werden. So sagt die Geschichte, dass der erste Weinstock bereits 753 vor Christus  auf den vulkanischen Hügeln von Castelli Romani kultiviert wurde. Eine Weinkultur entwickelte das Latium jedoch erst im 12. Jahrhundert und im Jahre 1406 wurden die Normen zur Regelung der Weinerzeugung in den „Statuti dell’agricoltura“ festgelegt.
Bestockt sind insgesamt eine Fläche von 38.000 Hektar, zu siebzig Prozent mit weißen Rebsorten. Mit einer Jahresproduktion von rund 2.800.000 Hektoliter ist das Latium die größte „Weinquelle“ in Mittelitalien. Siebenunddreißig Prozent der Gesamtproduktion entfallen auf die dortigen 32 Genossenschaften. Zugelassen sind rund 200 Rebsorten.

Stark konzentriert sich auch heute noch der Weinbau im Bereich der Colli Albani (Albaner Berge) –  einem Gebiet vulkanischen Ursprungs. Bekannt geworden ist die Region mit ihrem berühmtesten Wein, dem Fras-cati aus der gleichnamigen DOC-Lage (seit 1996 DOC: Denominazione di Orgine Contrallata). Vergleichbar ist der Frascati mit dem österreichischen Heurigen. In und um Rom gibt es kaum Probleme mit Pfand oder Rücknahmesystemen. Tagsüber herrscht auf den Weingütern starker „römischer Verkehr“. Die genussfreudigen Italiener erscheinen mit Fünf- und Zehn-Liter-Kanistern, in die das Tröpfchen direkt vom Fass gefüllt wird. Hier hat niemand Berührungsängste, auf Glas und Kork wird häufig verzichtet. Rund vierzig Prozent des Weinanbaus in der Castelli Romani entfällt auf Frascati. Produziert wird er in den Sorten trocken, extra trocken, halbsüß, Canellino (Likörwein), Novello, Spumante und Superiore D.O.C. in den Gemeinden Frascati, Grottaferrata, Monteporzio Catone, Montecompatri und Rom.

Der Frascati, selten lagerfähig, hat den italienischen Weißweinstil maßgeblich mit geprägt und steht häufig für Massenware. In jüngster Zeit hat sich jedoch einiges getan. Qualitätsbestrebungen von engagierten Winzern, die wieder entdeckte Typizität autochthoner Rebensorten und Investitionen in modernste Kellertechnik, leisten viel für ein positives Frascati-Image. Wie beispielsweise das Weingut Casale Marchese mit dem  Frascati Superiore D.O.C. Bekannt für den sofortigen Verbrauch, öffnet sich dieser Frascati Superiore D.O.C erst im Frühjahr nach der Ernte. Im Zeit-raum von mindestens zwei bis drei Jahren entwickelt er sich und präsentiert sich mit Aromen von Margeriten und Löwenzahn.

Frascati war einer der ersten Weine, die nach Deutschland exportiert wurden und steht häufig immer noch für die Region. Dominierende Rebsorten beim Frascati sind  Malvasia- und Trebbiano-Trauben.

Das Latium, mit aktuell 26 DOC-Weinen, auf vergleichsweise kleinem Territorium erlebt einen Wandel – die Region entdeckt sich neu. Aktuell liegt die Gesamtproduktion von DOC-Weinen bei 1.700.000 Hektolitern, davon entfallen 90 Prozent auf Weißweine. Qualitätsbestrebungen der Winzer werden durch die Region

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in unserer Print-Ausgabe  11/12/2004