DESTINATION: BSI-Spirituosenforum GATE: Petersberg

Zähes Ringen um die Moraldebatte
Mündige Bürger als Konsumtrottel?

von Monika Busch

„In Deutschland muss wieder mehr gelacht werden, die Menschen sind zu pessimistisch“, diese oder ähnliche Aussagen waren auf dem diesjährigen „Politischen Gästeabend“ des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e.V. (BSI) am 27. Oktober zu vernehmen, auf dem rund 150 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Medien kommunizierten und referierten.

Bundeswirtschafts- und Arbeitsminister Wolfgang Clement, der zum Auftakt des 3. Spirituosenforums auf dem Petersberg bei Königswinter/Bonn zum Thema „Reformpolitik in Deutschland – Einfluss auf die Getränkewirtschaft“ referierte, schloss sich dieser Meinung an und betonte, dass die derzeitige Lage besser als die Stimmung in Deutschland sei, nachdem der Reformstau durchbrochen wäre. Investiert werden müsse primär in Bildung und Ausbildung, die Lohnnebenkosten müssten noch deutlich gesenkt werden. Deshalb sei eine Politik erforderlich, die Selbstverantwortung, Solidarität und Kreativität fördere, aber gleichzeitig ökonomische Effizienz mit sozialer Sicherheit und ökologischer Verantwortung verbinde.

An Selbstverantwortung, wie Clement es formulierte, mangelt es sicherlich der Spirituosenbranche nicht, was aber die Politik der Branche nicht zubilligt. So soll in einem internen Arbeitspapier, dass der FAZ vorliegt stehen, „dass freiwillige Selbstbeschränkungen sich als unwirksam erwiesen hätten und durch effektivere Maßnahmen ergänzt werden müssten“. Die Erweiterungen der Alkoholwirtschaft, des Handels, der Agenturen und der Medien, unter der Federführung des Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft e.V., die aktuell auch Sponsoring, Verkaufsförderung und Direktmarketing einschließen, beweisen scheinbar nicht genügend Selbstverantwortung. Ergo sollen beispielsweise höhere Steuern, weitere Werbebeschränkungen bis hin zu eventuellen Verboten und Warnhinweisen insbesondere Minderjährige vom Alkoholkonsum abschrecken. Wilfried Mocken, Präsident des BSI, appellierte deutlich an die Bundesregierung, die Belastbarkeit einer Branche – auch an der Summe branchenspezifischer Aufla

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in unserer Print-Ausgabe  11/12/2004