Statistisches Bundesamt versetzt in Erstaunen mit aktuellen Zahlen: Bierabsatz 2003

Wellness, Gesundheit und Energie powern den Markt

von Timur Dosdogru

Man ist es nicht gerade gewöhnt, dass es vom Statistischen Bundesamt auch ganz aktuelle Zahlen zu bestimmten Branchenentwicklungen gibt. Was auf Anfrage herausgegeben wird, ist oftmals ein oder zwei Jahre alt, aber diesmal haben die Wiesbadener ihre Hausaufgaben früher erledigt als sonst, und die aktuellen Zahlen des Biermarktes 2003 im Juli veröffentlicht.

Danach wurden im ersten Halbjahr 2003 51,4 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt, 2,2 Millionen Hektoliter oder 4,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Nicht enthalten ist darin der Absatz von alkoholfreien Bieren, Malztrunk und das aus EU-Ländern eingeführte Bier. Biermischgetränke waren im Berichtszeitraum mit 1,3 Millionen Hektoliter, beziehungsweise 2,5 Prozent beteiligt, ein Minus von zehn Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2002. Im Falle eines weiter sinkenden Bierabsatzes geht man in der Branche davon aus, am Jahresende die 100-Millionen-Hektoliter-Grenze erreicht zu haben.

Dies würde bedeuten, dass bis zu acht Millionen Hektoliter bis Jahresende schlicht und einfach nicht getrunken werden würden, weil der Verbraucher Konsumverzicht praktiziert und nicht auf Mehrweg ausweicht. Vor allem deshalb sind die Brauer auf das Zwangspfand nicht gut zu sprechen, weil der seit Jahren rückläufige Bierabsatz sich im vergangenen Jahr erstmals auf rund 107,7 Millionen Hektoliter eingependelt hatte.

Vom gesamten Bierabsatz 2003 gingen 89 Prozent (45,6 Millionen Hektoliter, 4,8 Prozent weniger als im Vorjahr) in den Inlandsverbrauch und wurden versteuert. Steuerfrei waren hierbei 5,8 Millionen Hektoliter Bier, zwei Prozent mehr als im Vorjahr. 4,2 Millionen Hektoliter gingen in EU-Länder, 1,4 Prozent mehr als 2002, 1,5 Millionen Hektoliter gingen in Drittländer (plus 4,1 Prozent) und als Haustrunk wurden 108.949 (minus 2,9 Prozent) an die Brauereibeschäftigten kostenlos abgegeben. Dafür ist allerdings der Bierabsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich um 9,3 Prozent gestiegen. Eine weitere Folge des Zwangspfandes ist die allgemein grassierende Leergutknappheit. Der Deutsche Brauer-Bund schätzt, dass inzwischen rund eine Million Pfandkästen fehlen. Den Biergärten hat der bis Jahresmitte anhaltende heiße Sommer Absatzzuwächse gebracht.

Laut dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) hat dies aber den Betrieben ohne Außenflächen nichts weiter genutzt, weil Gastronomie und Hotellerie besonders von der allgemeinen Sparmentalität betroffen seien, da helfe auch das gute Wetter nicht, heißt es. Laut Statistischem Bundesamt sind die Umsätze des Gastgewerbes bis Mai diesen Jahres nominal um 6,7 und real um 7,4 Prozent gesunken. Dies hat auch Folgen für das Fassbiergeschäft der Brauereien, welches schon 2002 bereits unter 20 Prozent des gesamten Bierausstoßes lag.
Warsteiner:
Halbjahresergebnis 2003
„besser als erwartet“

Die Haus-Cramer-Gruppe, Warstein, konnte laut eigenen Angaben trotz geringerer Umsätze für das erste Halbjahr 2003 ein besseres Ergebnis als im Vorjahreszeitraum erreichen. Mit 235,5 Millionen Euro lag der Gesamtumsatz der Gruppe in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um 6,8 Prozent niedriger als im Jahr 2002, bei einem Absatz von 3,079 Millionen Hektoliter. Der EBITDA der Gruppe sei in diesem Zeitraum gegenüber der Vorjahresperiode zweistellig gewachsen, auch EBIT und Gewinn hätten sich deutlich verbessert, heißt es.

Positiv sei der Trend auch im Auslands- und Exportgeschäft, insbesondere in den USA, Italien, Spanien, Frankreich und in den Niederlanden. Warsteiner-Geschäftsführer Dr. Gustavo Möller-Hergt führt dies auf die „konsequente Umsetzung unserer Strategie“ zurück, die erste Früchte…