Racke strebt Internationalisierung an

– Baustein internationale Joint Venture
von Monika Busch

Die Unternehmensgruppe Racke setzt die vor einigen Jahren begonnene Fokussierung im Kerngeschäft auf Wein dynamisch fort. Im mehr als schwierigen Spirituosensegment wurden im April diesen Jahres die Produktion und der Vertrieb der Marken Uerdinger Wacholder, Meisterlikör, Racke Rauchzart und Dujardin Imperial an Schwarze & Schlichte in Oelde abgegeben. Die Markenrechte liegen weiterhin in Bingen. „Wir haben Platz gemacht und diese Spirituosen in gute Hände gegeben, jedoch nicht verkauft“, betonte Vorstandsvorsitzender Marcus Moller-Racke den Deal anlässlich der Vorstellung der Jahreszahlen am 10. September. „Unsere Strategie liegt bei Produkten mit mehr Wertigkeit“, lautete sein weiterer Kommentar.

Der weltweite Umsatz von Steiner-Racke-Dujardin betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 2002/2003 261,8 Millionen Euro, enthalten ist hier der Umsatz Steiner/ BOB ab 1.1.2003 mit 35,5 Millionen. Die Marken des Hauses Racke sind mit dem Löwenanteil von 226,3 Millionen Euro am Ergebnis beteiligt. Gegenüber dem Vorjahr erzielten sie ein Plus von sechs Prozent (Vorj.: 213 Mio.). Hierbei entfallen auf die Weinmarken 38 Prozent, auf Sekt 19 und auf Spirituosen 43 Prozent. Im Vorjahresvergleich erhöhte sich das Weinsegment um ein Prozent, der wertmäßige Zuwachs liegt bei elf Prozent. Sekt stieg von 16 auf 19 Prozent, der Spirituosenanteil reduzierte sich von 47 auf 43 Prozent. Wertmäßig legte das Segment Sekt um 26 Prozent zu, die Spirituosen verzeichneten ein Minus von vier Prozent. Die Absatz- und Umsatzsteigerung wird auf den wachsenden Erfolg der Markenweine als auch auf die strategische Allianz mit Steiner-Trade zurückgeführt. Die „Ehe“ mit Steiner habe Branchengeschichte geschrieben. Erstmalig habe ein Markenartikelunternehmen mit einem Handelsunternehmen fusioniert. Nach erst sechs Monaten befinde man sich zwar noch im „Honey Moon“, jedoch sei die bisherige Zusammenarbeit sehr erfolgreich, betonte Prof. Dr. Marc Steiner.

Moller-Racke sieht die Unternehmensgruppe durch die Fusion mit dem Systemanbieter Steiner in ihrer Weinkompetenz gestärkt. „Wir schießen aus allen Rohren und das ist auch verdammt notwendig. Die Marktlage ist so schwierig, sonst kann man es als Familienunternehmen nicht schaffen“, zog Moller-Racke Resümee. „Wir werden nicht alles realisieren können, aber wir versuchen es, unsere gesteckten Ziele zu erreichen.“ Auf der Agenda stehen zum einen „sinnvolle Allianzen zum Ausbau des Marken- und Handelsgeschäfts sowie Innovationen, basierend auf komplexeren und mehrschichtigen Weinkonzepten“. Ein weiterer Schritt ist die Ausgliederung einer eigenständigen Produktionsgesellschaft mit dem Standort Hechtsheim. Diese Entscheidung soll Anfang nächsten Jahres im Aufsichtsrat fallen.

Auf dem deutschen Weinmarkt konnten die Racke-Marken im Berichtszeitraum mit einem Umsatz von 198,1 Millionen Euro um acht Prozent zulegen. Das Segment Wein kommt hier auf einen Anteil von 38 Prozent, Sekt mit einem Zuwachs von drei Prozent auf 17, der Inlandsanteil der Spirituosen beträgt 45 Prozent (-5%). Wertmäßig steigerte sich auf dem Inlandsmarkt besonders der Sekt mit 38 Prozent durch eine Listung bei den Discountern Lidl und Schlecker. Vorstandschef Moller-Racke berichtete nicht ganz ohne Stolz, dass im deutschen Markenmarkt für Wein im Ranking sieben Racke-Weine laut Nielsen unter den Top 20 seien und das Unternehmen mittlerweile zum umsatzstärksten Lieferanten im LEH aufgestiegen sei.