Liebe Leser, in dieser Kolumne kommen Sie zu Wort. Schreiben Sie Viktor, er wird auch niemanden verraten. Großes Ehrenwuff!

Viktor

Pisa und das Dosenpfand

Neulich hat Frauchen mir von der Pisa-Studie erzählt. Da hat man wohl festgestellt, dass es bei deutschen Schülern nicht nur, aber auch mit  dem Rechnen nicht so toll ist. Offensichtlich fehlen da einige Grundkenntnisse. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass diese Grundkenntnisse in Mathematik nicht nur bei den Schülern fehlen, sondern auch bei vielen Erwachsenen.

Nein, ich meine jetzt nicht den Bundesfinanzminister Hans Eichel, über den Frauchen immer so schimpft, weil er ständig versucht, Löcher zu stopfen. (Frauchen ist unheimlich gut im Löcher stopfen, zum Beispiel bei den weißen Seiten, für die sie immer noch ein paar Texte findet.) Nein, diesmal meine ich jemand anders. Wie im Hundeleben gibt es auch in der Brauwirtschaft Verbände, die ab und zu Pressemeldungen verschicken. Das ist auch gut so, wegen der drohenden Löcher im nächsten Heft, obwohl Frauchen immer meint, Pressemeldungen drucke sie nicht ab, sie sei doch kein Abschreiber. Stimmt, als Abschreibungsobjekt taugt Frauchen nun wirklich nicht.

Aber jetzt zurück zu den Verbänden. Da behauptet der eine Verband, durch das neue Dosenpfand (das ist dieses Uralt-Gesetz, das jetzt auf einmal zur völligen Überraschung aller in Kraft getreten ist?) wären die Absätze einzelner Brauereien um bis zu 70 Prozent zurückgegangen. Und für das Jahr 2003 rechnet man mit bis zu 10 Millionen Hektolitern weniger. Das sind immerhin fast zehn Prozent der gesamten Jahresproduktion, also schon eine ganze Menge, oder? Daraufhin kontert der andere Verband, das stimme so nicht, bei ihm gäbe es Zuwächse bis zu 40 Prozent bei einzelnen Brauereien.

So ein armer Hund wie ich ist da natürlich total verwirrt – und dann fiel mir wieder Pisa ein. Nun ja, Prozentrechnung ist eine feine Sache, denn damit kann man ganz viel erklären. Also wenn sich zum Beispiel Frauchen einen zweiten Hund anschaffen würde, dann stiege der Hundebestand in ihrem Haushalt um 100 Prozent, obwohl doch nur ein Hund dazu kommt. Und bei den Brauereien? Wenn die eine Brauerei von 200.000 Hektolitern Dosen 70 Prozent verliert, dann sind das immerhin 140.000 Hektoliter. Steigt dagegen der Bierabsatz bei einer 10.000-Hektoliter-Brauerei um 40 Prozent, dann sind das eben nur 4.000 Hektoliter. So einfach ist das mit der Prozentrechnung – man muss nur wissen, wovon man ausgeht.

Bis zum nächsten Mal!
Euer Viktor