Let`s talk about anuga drinks

Positive Marktsignale – Neues Fachmessenkonzept bestätigt
von Monika Busch

Das Standing als Leitmesse für die internationale Foodbranche wurde auch auf der diesjährigen Anuga vom 11. bis 15. Oktober wiederholt unter Beweis gestellt. Rund 168.000 Besucher aus 150 Ländern inklusive der Schätzungen für den letzten Tag, zählte die KoelnMesse – eine Steigerung von 2,5 Prozent gegenüber 2001 mit 164.440 Besuchern. Gesteigert hat sich ebenfalls, so die Darstellung der Aussteller (6.006), die Qualität der Einkäufer. Gestiegen ist mit 55 Prozent (2001: 45 %) der Anteil der ausländischen Fachbesucher.

Nicht nur der Handel begrüßte das neue Konzept, das erstmals zehn Foodbranchen als eigenständige Fachmessen unter dem Dach der anuga fokussierte, ebenso stieß es bei Ausstellern und Journalisten auf große Resonanz. „Durch das neue Fachmessenkonzept haben die einzelnen Branchen innerhalb der anuga deutlich an Profil gewonnen“, kommentierte Wolfgang Kranz, Mitglied der Geschäftsführung der KoelnMesse GmbH das neue Konzept.

Nicht erfreut war die Branche über die wiederholte Absage des Bundeskanzlers, der traditionell die Anuga am 11. Oktober eröffnen sollte. Dringende außenpolitische Geschäfte hätten den Besuch verhindert, lautete das Statement des Kanzleramtes. Der Kölner Express mutmaßte gar, dass der Bundeskanzler Froschschenkel dem Angebot auf der anuga vorziehen würde. Denn immerhin ist die Ernährungsindustrie hier zu Lande der viertgrößte Wirtschaftszweig und die anuga mit dem deutschen Standort eine wichtige Messe mit hohem internationalen Anspruch.

„Wenn sich die Stimmung der anuga auf den inländischen Markt überträgt, dann haben wir die Talsohle durchschritten“, zog Dr. Peter Traumann, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, BVE, Bilanz. „Unsere Mitglieder berichten von überraschend hohem Besucherinteresse. Die Einkäuferteams aller wichtigen deutschen Handelskunden haben sich auf der anuga informiert. Für die mittelständische Ernährungsindustrie hat der Ausbau des internationalen Geschäfts höchste Priorität“, betonte der BVE-Vorsitzende. Ein positives Fazit zieht auch der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) Christian Ehlers: „Die anuga 2003 ist ihrem Anspruch als weltweiter Marktplatz der Innovationen einmal mehr vollauf gerecht geworden. Die anuga verstand es auch in schwierigen Zeiten erneut, unzählige positive Impulse für das Gastgewerbe zu setzen. Anbieter und Abnehmer konnten unter dem Dach der KoelnMesse einen weiteren Grundstein für die lang ersehnte wirtschaftliche Trendwende legen.“ Und diese ist mehr als notwendig. In den ersten acht Monaten diesen Jahres setzten die Unternehmen des Gastgewerbes laut Mitteilung des Statistischen Bundesamtes nominal 5,8 Prozent und real 6,3 Prozent weniger als im Vorjahresvergleich um.

Geprägt war die anuga Drinks in Halle 13 mit einer Ausstellungsfläche von 40.000 qm von Mix-Getränken jeglicher Coleur sowohl im AfG- und Bier – als auch im Spirituosenbereich. Flagge zeigten auch klassische Biere einhergehend mit neuen Gebinden und Verpackungen. Auch der Namensgebung sind kaum Grenzen gesetzt, ob Kiss Me, Freaky ice – eine Mixtur aus Alkohol und Energy, Aloe Power-Drink oder mad bat, gebuhlt wird auf allen Ebenen um die Gunst des Konsumenten, alle Register werden gezogen. 517 Unternehmen präsentierten Getränke von A wie alkoholfrei bis Z wie zypriotischer Wein.

Wie in den Jahren zuvor waren die Messestände der Getränkeanbieter stark umlagert, insbesondere die der anwesenden Brauereien. Die weltweiten Trends „Gesundheit“, „Convenience“, „Genuss“ und „Lifestyle“ prägen auch die Getränkebranche. In der Pole Position stehen nach wie vor Mixgetränke, ganz gleich ob bei Säften, Wasser, Limonaden, Bier oder Spirituosen. Eine tiefe Absatzdelle hat bekannterweise das seit Jahresbeginn verordnete Zwangspfand der gesamten Branche beschert. Durch wetterbedingte Zuwächse im Mehrwegbereich konnten die Umsatzeinbrüche nur teilweise kompensiert werden. „Gewinner des Zwangspfandes im deutschen Mineralwassermarkt werden die Discounter sein, wenn die Rechtslage unverändert bleibt.“ Diese Sorge äußerte Jörg Croseck, Geschäftsführer Gerolsteiner Brunnen auf der Veranstaltung „Unternehmer im Gespräch“.

Insellösungen für die Rücknahme der Einwegverpackungen würden das Wachstum in der Vertriebsschiene Discount begünstigen. Für die Markenartikelhersteller ist der Einwegmarkt aus der Sicht von Croseck praktisch block-iert. Mit der geltenden Verpackungsverordnung koppele sich Deutschland zudem von innovativen Entwicklungen im internationalem Getränkemarkt ab. Erstmals durchgeführt wurde eine Verkostung unter dem Motto „Bier & Käse“, die den kulinarischen Aspekt von Gerstensaft und dem dazu passenden Milchprodukt unter die Lupe nahm. Grund zur Freude hatten die Mineralbrunnen-Unternehmen.

Dr. Paul Gehring, geschäftsführender Gesellschafter Gehring-Bunte, geht davon aus, dass hier zu Lande erstmals in diesem Jahr mehr natürliches Mineralwasser, Quell- und Tafelwasser getrunken wird als Bier. 2002 betrug der Pro-Kopf-Verbrauch dieser Wässer 118,1 Liter, Bier kam auf 121,5 Liter. Für 2003 prognostiziert Dr. Paul Gehring einen Wasser-Konsum über 120 Liter, einhergehend mit einem sinkenden Bierkonsum unter diese Marke. Aktuell meldet das Statisische Bundeamt einen Bierabsatz auf Vorjahresniveau von 29.6 Millionen Hektoliter im dritten Quartal. Die Biermischgetränke verzeichnen gegenüber dem Vorjahresvergleich mit 1,1 Millionen Hektoliter ein Minus von 6,1 Prozent. Zuversichtlich sind auch die Weinanbieter, deutliches Wachstum wird erwartet. Die Handelsumsätze mit Wein und Sekt sollen bis 2006 auf 111 Milliarden Euro steigen. Eine freudige Botschaft verkündete an Rande der anuga Udo Hopf, Geschäftsführer der Kölner Verbund Brauereien. Ausgezeichnet wurde die Braustätte in Köln mit dem „Preis der Besten“ in Bronze, eine Betriebsauszeichnung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG).

Neu: Parallel zur anuga lief diesjährig erstmal die Gastro Vision Cologne, die zuvor nur in Hamburg parallel zur Internorga veranstaltet wurde. Auf Anhieb habe sich die 1. Gastro Vision Cologne, die im „Dorint an der Messe“ stattfand, etablieren können, lautet das Fazit des Veranstalters Klaus Klische. Über 1.600 hochkaratige Besucher hätten den Weg zur der Kölner Veranstaltung gefunden und damit habe sich dieser Branchentreff für Gastronomie, Hotellerie und Catering etabliert. „In Köln konnten wir neben Hotellerie und Gastronomie neue Zielgruppen vor allem aus Handel und Industrie für unsere Veranstaltung ansprechen und begeistern“, lautet das erfreute Statement des Veranstalters Klische.

„Neuheiten am laufenden Band“ erwarteten weder Besucher noch Aussteller. Denn die Zyklen von Neueinführungen werden immer kürzer, es wird nicht mehr bis zu einem Messestart gewartet, die Vorstellung und Einführung bei Handel und Verbrauchern erfolgt bei Marktreife.