Große Vorfreude an Mosel, Saar und Ruwer auf den Jahrgang 2003

von Timur Dosdogru (Text und Fotos)
Mit großer Spannung und Vorfreude sehen die Winzer auch an Mosel, Saar und Ruwer dem neuen Weinjahrgang 2003 entgegen. Auch die Weingenießer dürfen vor allem auf die Rieslingweine gespannt sein. Am 20. Oktober waren bereits 80 Prozent der Ernte eingebracht und seitdem blubberte und gärte es kräftig in den Kellern.

Zu diesem Zeitpunkt stand bereits fest, dass sich die Weinfreunde auf einen hochwertigen Jahrgang in der ganzen Bandbreite von trocken bis edelsüß freuen können. Riesling liege durchweg im Prädikatsbereich, heißt es, viele der Spitzenweine werden also abgestuft als Qualitätsweine, beziehungsweise als Kabinett oder Spätlese auf den Markt kommen.

Für den Verbraucher bedeutet dies: Hohe Qualität zu einem sehr günstigen Preis. Allerdings ist durch die geringe Erntemenge in diesem Jahr mit insgesamt mäßig steigenden Preis zu rechnen. Auch bei den übrigen Reb-sorten Elbling, Rivaner und den weißen Burgundersorten werden hervorragende Ergebnisse erwartet. Bereits zur alljährlichen Herbstpressekonferenz der Mosel-Saar-Ruwer Wein e. V. konnte deren Geschäftsführer Ansgar Schmitz einen einzelnen Oechsle-Rekord des Weingutes Sybille Kuntz in Lieser von 319 Grad melden. Stellenweise war die Trockenbeerenauslese schon im September und die Eisweinlese bereits im Oktober in vollem Gange. Der Austrieb der Reben hatte im April begonnen, rund vier Wochen vor dem langjährigen Durchschnitt. Seitdem lagen auch die Durchschnittstemperaturen bis zur Ernte im September um rund drei Grad höher als sonst. Aufgrund der großen Trockenheit, aber auch durch Erosion und Hagelschlag waren zusätzliche Ernteeinbußen zu verzeichnen, die bei einigen Weingütern einen Schwund von immerhin rund 40 Prozent ausmachten.

Insgesamt ist von einer rund 20 Prozent niedrigeren Ernte auszugehen, diesmal gären in den Kellern etwa 840.000 Hektoliter gegenüber 1,1 Millionen Hektoliter im Vorjahr. Das Durchschnittsmostgewicht lag Mitte September beim Riesling bei 80 Grad Oechsle. Danach überschlugen sich die Rekordmeldungen, die bereits bis 283 Grad reichten und zu dem bis dahin eingangs genannten Spitzenwert führten. Die frucht- und edelsüßen Rieslingweine, die den internationalen Ruf der Region bekannt gemacht haben, erfreuen sich laut Weinwerbung Mosel-Saar-Ruwer derzeit in den USA großer Beliebtheit. Für einen moderaten Säuregehalt hat die Natur in diesem Jahr selbst gesorgt, die Werte liegen zwischen sechs und neun Gramm. Dieser Bereich gilt als verbrauchergerecht, das heißt: trockene erfolgreiche Weine. Damit hat sich auch die in anderen Weinbauregionen viel diskutierte Zugabe von Weinsäure an Mosel, Saar und Ruwer weitgehend erübrigt. Das Gebiet ist nach wie vor überwiegend Weißweingebiet, wobei der Riesling 55 Prozent der Rebfläche ausmacht, die das größte geschlossene Riesling- und Steillagengebiet der Welt darstellt.

Aber auch der Rotwein hat in den letzten Jahren an wirtschaftlicher Bedeutung für die Produzenten gewonnen, vor allem der Dornfelder, da der steigende Weinkonsum in den letzten Jahren überwiegend im Rotweinbereich erzielt wurde. So sind derzeit etwa acht Prozent der Rebfläche mit Spätburgunder und Dornfelder bestockt. Auch dem Rotwein hat der Super-Sommer 2003 gut getan, eingefahren wurden reife und gesunde Trauben mit einem hohen Mostgewicht. Als kleine Kuriosität am Rande mussten die Moselwinzer in diesem Jahr erfahren, dass sogar die Wasserentnahme für die Bewässerung aus der Mosel, die wegen der großen Hitze notwendig geworden war, kostenpflichtig ist. Darauf wäre wohl niemand gekommen, dies stellte sich erst heraus, als die Behörden entsprechende Gebührenbescheide verschickt hatten, die allerdings auf Intervention wieder zurück genommen wurden. Vor allem beim Barrique-Ausbau rechnet man daher mit Spitzenrotweinen. Die neue gesetzliche Grenze von 68 Grad Oechsle für Dornfelder-Qualitätswein wurde in der Regel problemlos erreicht und die Erträge bei den roten Rebsorten wurden noch stärker reduziert, als bei den weißen Sorten.

Adolf Schmitt, Präsident des Weinbauverbandes Mosel-Saar-Ruwer e. V. hat bereits die Empfehlung ausgesprochen, angesichts der hohen Qualität und der geringen Menge des Jahrgangs 2003 eine rechtzeitige Bevorratung zu sichern, weil auch die Auslandsnachfrage für hochwertige Rieslingweine ständig wächst.