Gesamtkonzept „Mosel-Saar-Ruwer“ wächst und gedeiht prächtig

4,5 Prozent Wachstum im Geschäftsjahr 2002

von Timur Dosdogru

Mit ihren neu entwickelten so genannten Merkur Trendy Touch Tables hat die Gauselmann AG, Espelkamp, eine neue Gastro-Ini-tiative gestartet. Die neuen Geräte zeichnen sich durch eine Vielzahl von Varianten aus, so kann der Gastronom hoch oder niedrig, rund oder eckig wählen sowie Farben und Dekore bestimmen. Möglich sei nahezu „alles“, heißt es, mit dem Verweis darauf, dass Flüssigkeiten weder Bildschirm noch Münzeinwurf etwas anhaben könnten.
Im Visier haben die Spielemacher aber nicht nur die Szenekneipen oder die moderne Erlebnisgastronomie, sondern auch das Bierlokal, das Stehcafé in der Bäck-erei oder auch die Hotelbar. Dazu wurde bereits unter dem Namen Trend-Café ein Konzept entwickelt in welches mit einem modernen Ambiente die neuen Geräte integriert werden – sozusagen das Café der Zukunft: eine perfekte Mischung aus Unterhaltung, Café und Snackbar, die kürzlich auf der IMA in Nürnberg vorgestellt wurde. Als Partner für dieses Konzept haben die Spielemacher bereits starke Partner wie Melitta und Silex gewonnen. Die Gauselmann-Gruppe kann auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2002 zurück-blicken. Der Gesamtumsatz der familiengeführten Unternehmensgruppe stieg um 4,5 Prozent auf 666 Millionen Euro (Vorjahr: 637). Der Inlandsumsatz  konnte mit 404 Millionen Euro knapp erreicht erreicht werden (Vorjahr: 405). Dagegen konnte in den ausländischen Märkten ein zweistelliger Zuwachs erzielt werden, der Umsatz stieg dort von 232 auf 262 Millionen Euro, was einem Plus von 13,3 Prozent entspricht. Die Kosten für Sachinvestitionen beliefen sich auf 75 Millionen Euro (Vorjahr: 63), darunter auch erhebliche Kosten im Bereich Miete und Leasing.

Unterschiedliche wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen bestimmten und belasteten stark das wirtschaftliche Handeln der Gruppe. Die Auswirkungen des 11. Septembers konnten auf den internationalen Märkten, insbesondere in Nordamerika, des Casinogeschäfts noch nicht kompensiert werden. Dazu kamen die politischen Verunsicherungen in Südamerika, wie auch die Finanzkrise in Argentinien und ihre Auswirkungen auf die Nachbarstaaten.

In Deutschland und in Europa schlug die Euro-Umstellung mit immensen Investitionen für Ersatz- und Neugeräte zu Buche, außerdem mussten zur Euro-Einführung Spielpreis-Anpassungen vorgenommen werden, die sich negativ auf den Geräteabsatz auswirkten, dies vor allem auch im spanischen Markt. In Deutschland selbst belasteten die vorgezogenen Zusatzinvestitionen und die Einführung des Zwölf-Sekunden-Spiels das Investitionskapital der Aufstellerunternehmen, der Anteil von Miete und Leasing stieg stark an.

Den hohen Zulassungszahlen im ersten Quartal standen im weiteren Verlauf des Jahres deutliche Abnahmen gegenüber, ein Trend, der sich branchenweit abzeichnete. Dies wurde durch die politische Diskussion um die Einführung einer Spieleinsatzsteuer für Geld-Gewinn-Spielgeräte Mitte des Jahres 2002 sowie die meist drastischen Vergnügungssteuererhöhungen in Nordrhein-Westfalen noch verschärft. Das zur Gauselmann-Gruppe gehörende Hamburger Unternehmen Nova mit 88 Mitarbeitern wurde im zurückliegenden Geschäftsjahr endgültig geschlossen, weil die von diesem Unternehmen weltweit importierten und dann europaweit reexportierten Unterhaltungsspielgeräte (Flipper, TV-Geräte) in den letzten Jahren ihre Marktrelevanz fast vollständig verloren hatten.

Die Gauselmann-Gruppe wird vor allem durch drei große Unternehmenssegmente bestimmt. Dazu gehören neben dem europaweiten Unternehmenssegment Geld-Gewinn-Spiel und Unterhaltungsspiel europaweite Dienstleistungen und das weltweite Casinogeschäft. Derzeit werden laut Unternehmen auch Geldwechsel- und Zahlungssysteme erfolgreich aufgebaut. Die in der Gruppe erste, so genannte Merkur-Säule, steht für das europaweite Geld-Gewinnspiel und Unterhaltungsspiel, getragen von der adp Gauselmann GmbH, der europaweit agierenden Stella International sowie Bell-Fruit Games, Mazooma Games und QPS in Großbritannien.

Die zweite Säule, europaweite Dienstleistung basiert im wesentlichen auf der Merkur Spielothek, beinhaltet aber auch die sonstigen Dienstleistungen, wie den Immobilienbereich. Der Umsatz in diesem Segment entwickelte sich insgesamt weiterhin positiv und wuchs um 2,7 Prozent auf 182 Millionen Euro. Die dritte Säule Atronic steht für das weltweite Casinogeschäft der Gruppe und ist gleichzeitig ihr internationales Flaggschiff. Hier konnte ein Umsatzplus von stolzen 35,5 Prozent erreicht werden, was einen Umsatz von 149 Millionen Euro bedeutet. Zum Ende vergangenen Jahres beschäftigte die Gauselmann-Gruppe 5253 Mitarbeiter, 100 weniger als im Vorjahr, was das Unternehmen auf die schwierigen nationalen Rahmenbedingungen zurückführt, die sich insbesondere auf die Zeitarbeitsverträge in der Produktion auswirkten. Dafür hat die Gruppe ihren in Deutschland Beschäftigten im Zuge der Debatte um die Riester-Rente so genannte Kapitalbausteine für den Zeitraum von zunächst einmal fünf Jahren zugesagt. Diese werden gestaffelt nach klar definierten Kriterien zur Verfügung gestellt. Der einzelne Kapitalbaustein entspricht dabei je fünf Prozent der Jahresgrundvergütung. Die Auszahlung erfolgt im Folgejahr des Rentenbeginns, jedoch frühestens ab Vollendung des 60. Lebensjahres. Steillagenkonzept soll den Riesling wieder
an die Weltspitze bringen

von Timur Dosdogru, Fotos: dgw
Dass die britischen Weinjournalisten in der Novemberausgabe 2002 des renommierten Londoner „Wine Magazine“ den deutschen Riesling – insbesondere den Mosel-Riesling – in den höchsten Tönen gelobt, ja sich schon schwärmerisch fast an ihm vergangen haben, möchte man beinahe sagen, wurde auch endlich mal Zeit – so sehen es jedenfalls die Winzer an Mosel, Saar und Ruwer. Bei der International Wine Challenge waren fünf Auszeichnungen an deutsche Weine vergeben worden – vor allem Riesling, womit Deutschland in der Nationenwertung erstmals vor Weinbauländern wie Frankreich Italien oder Australien platziert wurde.

Höchstes Lob von internationaler Fachpresse

Schließlich werden an der Mosel nicht erst seit gestern einige der besten deutschen Weine gemacht. Der Riesling ist – nicht nur – laut eben erwähntem Fachmagazin die „großartigste weiße Rebsorte der Welt“ und über die Hälfte der Rebfläche an Mosel, Saar und Ruwer ist mit ihr bestockt – glücklicherweise noch, muss man leider sagen. Denn der Anteil an Rotweinflächen nahm in den letzten Jahren zu und dies, obwohl der Riesling nun mal die absolute weltweite Stärke dieser Region darstellt. Auch die Fachwelt ist sich einig, dass es nirgendwo derzeit so viele Spitzenwinzer wie an der Mosel gibt. Diese haben auch im vergangenen Herbst wieder bewiesen, dass sie absolute Spezialisten sind, konnten sie doch trotz teilweiser extremer Witterungen und Widrigkeiten wie Sturm und Hagel einen „hochwertigen“ Jahrgang 2002 nach Hause bringen. Dies gilt allerdings nicht nur für den Riesling, sondern auch für die anderen typischen Rebsorten dieser Region, wie Rivaner, Weißburgunder, Elbling sowie auch für die roten Sorten Spätburgunder und Dornfelder.
Generell wurden beim Jahrgang 2002 sehr hohe Mostgewichte erzielt, wie der Weinbauverband Mosel-Saar-Ruwer erfreut feststellen konnte. So habe die Vegetation im Frühjahr und im Sommer mit „einem guten Mix aus Sonnenschein und Feuchtigkeit“ die Entwicklung der Reben besonders begünstigt, heißt es. Vor allem hat sich das positiv auf die Mostgewichte bei Riesling und Rivaner ausgewirkt: um ganze sieben Grad lag es bei diesen Sorten bereits im September höher als im Vorjahr.

Hohe Mostgewichte beim Jahrgang 2002

Der goldene Oktober sei zwar im letzten Jahr leider ausgeblieben, was aber durch das Qualitätsbewusstsein der Winzer, die Ertragsreduzierung sowie die gute Weinbergspflege ausgeglichen werden konnte. So zeigt sich der Riesling des Jahres 2002 häufig mit Mostgewichten von mehr als 90 Grad Oechsle – eben Auslesequalitäten. Die Gesamtweinernte wird für 2002 auf rund 1,1 Millionen Hektoliter geschätzt. Aufgrund der Tatsache, dass die Bestände an marktfähigen Altweinen weitgehend geräumt sind und der geringen Erntemengen in anderen europäischen Weinregionen, sind die Preise für Weißweine bereits erheblich angestiegen.
Damit sich die Moselweine standesgemäß genießen lassen, wurde beim letzten Weinforum im Rheinischen Landesmuseum in Trier das neue Schoppenglas „Mosel Classic“ vorgestellt. Vom 8. bis 10. November 2002 konnten die Besucher im Ambiente von Fundstücken aus der Römerzeit über 100 Weiß- und Rotweine sowie Rieslingsekte verkosten, darunter auch Siegerweine der Kammerpreisprämierung und Siegerweine des Wettbewerbes „Der Beste Schoppen“ 2002. Das neue Glas, welches zusammen mit der Eintrittskarte käuflich zu erwerben war, wurde im Rahmen des Wettbewerbes entwick-elt und soll der Schoppenweinkultur an Mosel, Saar und Ruwer neue Impulse geben.

 

Große Akzeptanz für „Riesling S“

Fortschritte hat vor allem auch das „Steillagen Riesling Qualitätskonzept Mosel-Saar-Ruwer Riesling S“ gemacht. Mittlerweile ist es umsetz-ungsreif, die allgemeine Akzeptanz unter den Winzern groß. Ausgehend von der sehr unterschiedlichen Situation der Weinbaubetriebe der Region haben sich Weinbauverband und Weinwerbung Mosel-Saar-Ruwer fünf Ziele auf die Fahne geschrieben. So sollen die „besten Rieslingweine der Welt“ erzeugt und Gewinn bringend vermarktet, der Wein unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten produziert werden. Außerdem haben sich die Initiatoren der Erhaltung der einmaligen Weinbau-Kulturlandschaft verschrieben sowie der Erhaltung der Dachmarke Mosel. Zu guter Letzt wird außerdem eine Stärkung der Wirtschaftsbereiche Weinwirtschaft, Tourismus, Handwerk und Dienstleistungen angestrebt.
Die Stärken der Region wurden bereits eingangs ausführlich an dieser Stelle erwähnt. Zu den Schattenseiten gehören aber laut Weinbauverband kleine Betriebs- und Rebflächenstrukturen sowie veraltete Reberziehungssysteme. Dazu kommen teilweise noch Weine, die unter derzeitigen Gesichtspunkten im weltweiten Wettbewerb Absatzprobleme haben. Und noch immer leiden viele Moselweine unter einem schlechten Image. Um dies zu ändern, wollen Weinbauverband und Weinwerbung weg von der Massenproduktion hin zu einer „massiven Qualitätsoffensive“, um Weinfreunde in aller Welt überzeugen zu können.
Rodungsprogramm auf dem Prüfstand

Vier Schwerpunkte beinhaltet das „Steillagen Riesling Qualitätskonzept“: Flächenmanagement, Bewirtschaftungsorganisationen, Profilwein Riesling S und Kommunikation der Weinkulturlandschaft. Ein gravierendes Problem an Mosel, Saar und Ruwer ist in fast allen Weinbaugemeinden die Rodung, beziehungsweise Aufgabe von Rebflächen mit und ohne Prämien. Auf diese Weise sind allein in den letzten beiden Jahren in der gesamten Region ganze 1444 Hektar Rebfläche einfach verschwunden.
Vor allem in den Steillagen sollen die arrondierten Rebflächen in den landschaftsprägenden Lagen erhalten werden, weshalb ausstiegswillige Winzer mit ihren Parzellen nach Möglichkeit in Rand-/Mantelzonen und Nebenzonen verlegt werden, um diese brachfallenden Weinbauflächen einer anderen sinnvollen Nutzung zuzuführen und damit eine Schädigung des Landschaftsbildes zu vermeiden. Diese dadurch entstehenden Grünbereiche sind nach Vorstellung der Initiatoren ideale Standorte für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für Bau-, Industrie- und Gewerbegebiete sowie kommunale Maßnahmen – Stichwort: Ökokonto.

Flächenmanagement durch
„Grundstücksbörse“

Zur Realisierung des Flächenmanagements wird an eine Art „Grundstücksbörse“ gedacht, bei der die abgebenden Winzer mit einem Ausgleich für den tatsächlichen Wert der Fläche bedacht werden und aus der sich die weiter wirtschaftenden Betriebe bedienen sollen. „Das Rodungsprogramm muss grundsätzlich auf den Prüfstand“, heißt es seitens des Weinbauverbandes und der Weinwerbung. Über eine solche Börse sollen dann auch Handel, Pacht und Tausch geregelt werden. Die Koordination soll in Abstimmung der Kulturämter mit den Verbandsgemeinden, Ortsgemeinden, der Landwirtschaftskammer und den Ortsverbänden des Bauern- und Winzerverbandes erfolgen. Durch das Land Rheinland-Pfalz soll der Flächenkauf vorfinanziert werden.
Zudem sollen Bewirtschaftungsorganisationen künftig als weiterentwickelte Form der Maschinenringe die komplette Bewirtschaftung der Weinberge übernehmen. Ziel ist die Realisierung eines hochprofessionellen ganzheitlichen Qualitätsprozesses vom Weinberg bis zum Weinverkauf. Nach dieser Vorstellung könnten die Bewirtschaftungskolonnen mit den modernsten Gerätschaften und Maschinen für den Steillagenweinbau ausgestattet werden, wie beispielsweise ein neues Vierradfahrzeug eines bestimmten Steillagenmechanisierungssystems. Der Maschinenring Trier-Wittlich (MBR) halte bereits Ausschau nach mehreren Fahrern, die ein solches Gerät im Lohn betreiben wollen, heißt es. Auch die jetzige Form der Steillagenbewirtschaftung wollen die Moselaner auf den Prüfstand stellen. Daher fordert der..

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe  01/02/2003

Nicht ohne stolz verweist man in Espelkamp darauf, dass es sich bei diesem Modell um eine ausschließlich vom Arbeitgeber finanzierte Maßnahme handelt.