Liebe Leser, in dieser Kolumne kommen Sie zu Wort. Schreiben Sie Viktor, er wird auch niemanden verraten. Großes Ehrenwuff!

Viktor

Die Vollkommenheit der Welt

Mit jedem Jahreswechsel wird unsere Welt nicht nur um ein Jahr älter, sondern auch vollkommener. Dieses Jahr wird das Vollkommenste. Immer am Anfang eines neuen Jahres gibt es Veränderungen, auf die wir uns einstellen müssen. Gern nehmen wir diese Veränderungen an, bieten sie uns doch den Mythos des Unbekannten, des Neuen. Veränderungen, die die Welt bewegen und uns vor neue Herausforderungen stellen. Natürlich wird alles teurer, dadurch wohl auch begehrter, aber seien wir doch einmal ehrlich zu uns selbst, vieles wird damit auch spannender und somit interessanter.

Schwer getroffen hat uns dieses Jahr die Erhöhung der Pauschale zur Nutzung unserer Dienstwagen, noch schwerer getroffen hat uns das Einwegpfand. Vor einigen Jahren war ich einmal bei einem Treffen der Fürsten aus der Brauerzunft, traditionell immer bei einer großen norddeutschen Messe, dabei. Es gibt in Brauerkreisen einen Arbeitskreis, der sich mit Verpackung befasste und dem Thema Bepfandung von Einwegverpackungen zuhören durfte. Da war man noch froh gelaunt und zuversichtlich. Einer der ganz großen norddeutschen Dosenkönige sagte sogar, dass das Pfand nicht kommen werde, weil der Staat davon ja nichts hätte. Eine Steuer würde eingeführt und deswegen müsse man sich darum ja wohl keine Gedanken machen. Selbst im letzten Jahr war man noch zuversichtlich, das Gesetz kippen zu können – und ließ sich Zeit. Zeit, die heute fehlt. Keiner hat sich darauf vorbereitet. Selbst der Handel, sonst immer kreativ im Erfinden immer neuer Variationen von Konditionen, hatte zum Jahreswechsel das, was er sonst hasst, wie der Teufel das Weihwasser: leere Regale.

Bei den Discountern in der Warenannahme stapeln sich jetzt, wenn überhaupt, die leeren, zurückgebrachten Dosen. Der angenehme Duft nach altem Bier ist im ganzen Markt zu riechen und bestätigt die Kunden, hier keinen Getränkekauf mehr zu tätigen. Ich als blöder Hund frage mich da doch allen Ernstes, wie konnten diese hoch bezahlten Manager in den letzten Jahren nur so ignorant sein. Jeder Vorstand zeichnet sich häufig dadurch aus, Probleme einfach auszusitzen, aber doch bitte nicht mit der Legislativen.

Jetzt ist er da, der „Katzenjammer“ und zwar  auf der ganzen Linie. Wird die Welt jetzt vollkommener, oder kostet die Ignoranz aller mal wieder den kleinen Hund das, was er am nötigsten braucht, seinen Arbeitsplatz? Und das alles nur, weil unsere Fürsten sich nicht vorbereitet haben.

Herzlichst Euer Viktor