Wellness und Fun geben den Ton an

Neue Getränkekonzepte für die Brunnen-, Fruchtsaft- und Brauindustrie

von Monika Busch

Die “Welt der Getränke” befindet sich in einem turbulenten Wandel. Das Angebot wird immer vielfältiger, Sortimente immer breiter. Produktkategorien weichen auf, es entstehen ständig neue Segmente. Beispielsweise wie Trinkjoghurt oder ACE-Drinks als Frühstück-Ersatz. Sommerliche Temperaturen erfreuen die Branche und lassen die Kasse klingeln, allerdings “säuft” bei schlechtem Wetter die Kasse auch ab.

Große Wachstumssprünge nur allein mit traditionellen Getränken sind kaum noch möglich. Bei den alkoholfreien Getränken betrug der Pro-Kopf-Verbrauch im Jahre 2000 245,2 Liter, für 2001 liegt die Schätzung bei 250,2 Liter (Mineral-, Heil-, Tafelwasser, Erfrischungsgetränke mit CO2, fruchthaltige Getränke ohne CO2 ). Pessimismus ist keinesfalls angesagt, denn rückblickend betrachtet, ist der Pro-Kopf-Verbrauch an alkoholfreien Getränken in den letzten zehn Jahren um rund 47 Liter gestiegen. Und dieses nicht nur, weil sich der Wettbewerb recht häufig auf Verdrängung und “Preisverhau” beschränkt. Innovative Getränkekonzepte und Produkte erschließen nach wie vor neue Märkte und Zielgruppen. Wellness- und Fun-Getränke sind dabei bedeutende Säulen. Produkte mit hoher Wertigkeit für den Konsumenten bieten nach wie vor Potenziale und Renditen. Im AfG-Markt nicht mehr wegzudenken sind die mittlerweile grundsätzlichen Trends Gesundheit – Wellness und Convenience.

Experten prognostizieren, dass die Themen Wellness und Gesundheit unser Leben auch in den kommenden Jahren prägen werden. Nielsen schätzte den Umsatz der Wellness-Branche in Deutschland im Jahr 2000 auf etwa 121,5 Milliarden Mark. Den größten Anteil an diesem Markt haben neben den Produkten im Fitness-und Sportbereich (knapp 30 Milliarden Mark) Lebensmittel und Getränke. Einschließlich der Diät- und Sportlernahrung lag der Umsatz dieser Produktgruppe laut Nielsen bei rund 26,7 Milliarden Mark – ohne Aldi, Fachgeschäfte und Fitness-Studios.

Die ACE-Drinks, facettenreich wie nie zuvor, wachsen stetig. 1995 betrug der Pro-Kopf-Verbrauch noch 0,85 Liter, für 2001 wird ein Verbrauch von stolzen 3,73 Litern prognostiziert. Aber auch die Verpackung ist ein wichtiger Faktor. So ist beispielsweise der Vormarsch der PET-Flaschen im Mineralwasserbereich nicht mehr aufzuhalten. Die weltweite PET-Produktion betrug im Jahr 2000 bereits 6,7 Millionen Tonnen, gegenüber 3,2 Millionen Tonnen in 1995. In Deutschland stieg der Anteil von PET bei den alkoholfreien Getränken um rund 57 Prozent von 18,2 Prozent (April 2000) auf 29,2 Prozent (April 2001). Zudem denkt der Konsument heute nicht mehr allein in “Produktkategorien”. Er verlangt maßgeschneiderte Konzepte für bestimmte Konsumanlässe und Situationen. Und hier ist ihm gleichgültig, ob sein “Frühstück-Ersatz” aus einer Molkerei oder von einem Fruchtsafthersteller kommt. Schmackhaft und gesund soll es sein – Ready to drink. Die Getränkeindustrie hat sich auf die veränderten Gewohnheiten eingestellt. Süßmoster füllen, welches früher kaum vorstellbar war, in immer größerem Umfang ACE-Fruchtgetränke ab. Mineralbrunnen setzen auf ballasthaltige Frühstücksdrinks und aromatisierte Wässer. Die Brauereien setzen auf Biermischgetränke, um jüngere Zielgruppen zu erschließen. Die Molkereien stellen fest, dass sie sich im Bereich der Joghurt- und Milchmischgetränke stärker engagieren müssen. Und die Süßwarenindustrie entwickelt verstärkt saft- und milchhaltige Produkte, die als “gesund” ausgelobt werden können. Gewinner im letzten Jahr waren wiederholt Schorlen, ACE-Getränke und im Bierbereich die Mischgetränke. Wenngleich diese sich im 1. Halbjahr 2001 mit fünf Prozent Wachstum zufrieden geben mussten. Weiter im Aufwind bleibt bei den alkoholischen Getränken der Wein, und hier insbesondere der Rotwein. In den letzten Jahren waren es im AfG-Bereich im weitesten Sinne die so genannten “Functional Drinks”, die diesem Markt Impulse gaben. Produkte mit einem für den Konsumenten erkennbaren Zusatznutzen wiesen die größten Wachstumsraten auf. Beispielsweise das Segment der Frühstücksdrinks. Mineralbrunnen, Erfrischungsgetränke- und Fruchtsaft-Hersteller bieten mittlerweile zahlreiche Varianten an. Einhergehend mit “Food on the Go” – statt klassischem Frühstück, ausgewogener Mahlzeitenersatz, angereichert mit Ballaststoffen, Milchbestandteilen und Mineralstoffen. Also wieder das Thema “Functional Food”.

Dieser Begriff, der ursprünglich aus dem asiatischen Raum stammt, hat sich mittlerweile für Lebensmittel etabliert, die neben ihrem allgemeinen Nährwert einen positiven Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden haben. Ein weiterer anhaltender Trend ist die Verschiebung der Geschmackspräferenz zu kohlensäurearmen beziehungsweise -freien Produkten, insbesondere im Wassermarkt. Die Softdrinkgiganten Coca Cola und Pepsi Cola erweitern beständig ihre Produktrange im so genannten “Carbonated Business”. Forciert wird dieses durch die zunehmende Akzeptanz des Verbrauchers bei PET-Gebinden, die für stille Produkte prädestiniert sind.

Mit “still”, “gesund” und “schmackhaft”, könnte dieser Trend umschrieben werden. So hat beispielsweise die Wild-Gruppe auf der Anuga im vergangenen Jahr einen Wellness-Drink mit Purple Carrot vorgestellt. Erhältlich ist die “schwarze Karotte” in der Geschmacksrichtung Mehrfrucht rot mit den Zusätzen B6, B12 und Folsäure, ausgerichtet auf den Wachstumsmarkt der stillen Produkte. Diese bestreiten bereits weltweit zwei Drittel des AfG-Marktes mit einem Wachstum von rund sieben Prozent jährlich. Für die Kids haben die Deutschen SiSi-Werke die Capri-Sonne Range um die Sorte Mystic Dragon erweitert. Eingebettet in eine “Fantasy-Welt” ist die rote Variante der Dragonfrucht gewählt worden, calcium- und vitaminreich. Geschmackstests mit der Zielgruppe hätten hervorragende Akzeptanzwerte gezeigt. Ein neues Segment, das so genannte “Near Water”, scheint ein weiterer Trend zu werden. Wasser mit dem Image von “Natürlichkeit und Reinheit” gilt als gesundheitsfördernd.

Was liegt also näher, dieses Produkt noch anzureichern mit definierten Zusätzen wie Vitaminen oder Mineralstoffen. Beispielsweise stellte…

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 1/2/2002