Investitionen in der Region Valencia in die Crianza-Qualitäten
Text und Fotos: Martin Joest
Utiel – wozu benutzt man das denn?
Requena – kann man das reiten?
Weder noch, zusammen sind die Städte und ihr Umland eines der kleinsten DO Gebiete in der spanischen Weinlandschaft. Das Gebiet ist nach den beiden 15 Kilometer auseinander liegenden Städten Utiel und Requena benannt, die auf einer leicht hügeligen Hochebene im Zentrum der D.O. liegen. Das Anbaugebiet ist mit 600 bis 790 Meter über NN recht hoch gelegen und hat somit ziemlich wenig von dem mediterranen Einfluss der nur 50 bis 80 Kilometer entfernten Küste von Valencia. Das Klima ist bereits kontinental geprägt und Schnee ist ein normaler Gast im Winter. Die Sommer sind heiß, nur durch die Höhenlage abgemildert. In der Vergangenheit lieferte die D.O. Utiel-Requena hauptsächlich große Mengen an Deck- und einfachen Fassweinen, die über den Hafen von Valencia in die ganze Welt verschifft wurden.
Bekannt war Utiel-Requena für die Doble-Pasta-Deckweine. Dafür zieht man von eingemaischten roten Trauben nach wenigen Stunden den Most für Rosado ab, schüttet dann die übrige Maische mit der aus anderen Tanks als so genannte doppelte Maische zum Gären zusammen. Der daraus entstandene Wein ist dementsprechend dicht und konzentriert. Darum waren auch früher nur Rosados aus der Region bekannt, da nur sie in der Flasche mit Ursprungsbezeichnung auf den Markt kamen.
Die Rebsorte Bobal, die für die Produktion von Deckweinen immer sehr beliebt war und vor wenigen Jahren noch 80 Prozent der Stöcke ausgemacht hatte, ist durch ihre Robustheit besonders dafür geeignet. Die sehr fleischigen Beeren sind nicht ohne besondere Sorgfalt in einen harmonischen sortenreinen Bobal zu verwandeln. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass viele Produzenten für ihre Flaschenweine immer mehr auf spanische und internationale Standardrebsorten zurückgreifen, hier allen voran Tempranillo und Cabernet Sauvignon. Diese werden sowohl sortenrein als auch mit Bobal verschnitten ausgebaut. Der Bobal fügt sich Frucht- und Tannine-bringend in die Ehe ein.
Die Förderung von Flaschenweinerzeugung genießt einen hohen Stellenwert. Wie hoch, kann man erkennen, wenn einem die Neubauten von ganzen Kellereien und deren Lagermöglichkeiten für Crianza-, Reserva- und Gran-Reserva-Qualitäten, gezeigt werden. Crianza muss sechs Monate im Fass und ein Jahr in der Flasche gereift sein. Reservas sind ein ganzes Jahr im Fass gewesen und verbringen ein weiteres Jahr in der Flasche, bevor sie in den Handel kommen. Gran Reservas werden zwei Jahre im Fass gealtert, bevor sie für drei Jahre ins Flaschenlager wandern. So ist die Kellerei Murviedro, die zur Schenk Gruppe gehört, aus dem Stadtgebiet von Valencia 1997 nach Requena umgezogen. Hier werden zwölf Millionen Flaschen Wein pro Jahr hergestellt. Auf 20000 Quadratmetern ist Platz für die Vinifizierung von drei Millionen Kilogramm Trauben, Reifung von Weinen in 1500 Barriques und Lagerung von 1500000 Flaschen. Die seit 1885 operierende Familienbodega Gandia baut noch an den neuen Anlagen, die 8,5 Millionen Euro Investition bedeuten. Der 50-Millionen-Flaschen-Jahresausstoß bedeutet entsprechende Ausmaße. So ist allein der Reifekeller eine 3200-Quadratmeter-Halle für 12000 Barriques. Auch die Kooperativen bauen. Die Bodega Covinas, ein Zusammenschluss aus 14 Winzergenossen- schaften zur Vinifizierung, hat zwar keinen kompletten Neubau durchgeführt, dennoch hat die neue Halle für Fass- und Flaschenlager Fußballfeldgröße. Sie wird bis zum Ende des Jahres fertig gestellt werden. Hier werden 45.000.000 Liter Wein hergestellt, von denen nur 5.000.000 Liter in Flaschen vertrieben werden.
Gerade in diesem Zusammenhang ist die Investition in die Weine der Crianza-Qualitäten besonders bemerkenswert. Die DO Utiel-Requena …