von Timur Dosdogru
Der westfälische Spirituosenhersteller Schwarze & Schlichte, Oelde, kann sich für das Geschäftsjahr 2001 über ein kräftiges Absatzplus von 16,6 Prozent freuen. Insgesamt setzten die Oelder rund 6,3 Millionen Flaschen ab. Der Jahresumsatz stieg um 18,1 Prozent auf 36,6 Millionen Euro.
Zwar legte der deutsche Spirituosenmarkt laut Schwarze-&-Schlichte-Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Schwarze insgesamt nur um zwei Prozent beim Umsatz zu, jedoch sei eine leichte Besserung in der Branche eingetreten: “Der Markt stabilisiert sich.” Das Wachstum im Markengeschäft verdanke das Unternehmen seiner “konsequenten Segmentierungsstrategie”. Auch künftig, so Schwarze, gelte der Grundsatz “Nationale Gattungen plus Regionale Marken”. Stolz ist man bei Schwarze & Schlichte auf den Erfolg der Anfang letzten Jahres von Berentzen übernommenen Marke Sechsämtertropfen, von der etwa 700.000 Flaschen im Hauptabsatzgebiet Süddeutschland verkauft wurden.
Erfüllt haben sich auch die Erwartungen, in bestimmten Segmenten nicht nur Markt- und Preisführer, sondern auch Marktmacher zu sein, so beispielsweise bei Kaffee- und Honiglikören (Kosaken Kaffee, Keuck Mokka Liqueur, Café Oriental, Bärenjäger, Bärenfang, Bärenmet). Das Segment Kräuterliköre wachse außerdem “in kleinen, aber konsequenten Schritten”, heißt es.
Im Segment Korn sei Schwarze Weizen Frühstückskorn nach wie vor der teuerste Korn und im bedeutenden Kornmarkt Nordrhein-Westfalen Marktführer. Die Hauptproduktgattungen Korn, Kräuterliköre, Honigliköre und Kaffeeliköre hätten derzeit einen Anteil von 83 Prozent am Gesamtabsatz des Unternehmens, so Schwarze, der in der Ausschöpfung der Marktpotenziale von Traditionsmarken hinsichtlich Marktanteil und Preis einen konstanten Erfolgsfaktor seines Unternehmens sieht.
Dies sei auch an der im Zeichen von Globalisierung und Europäisierung stärkeren Nachfrage an regionalen Produkten zu sehen. “Wir haben vor allem im Handel den Ruf, mit kleinen Marken umgehen zu können.” Grundsatz sei außerdem in bestimmten regionalen Märkten und Segmenten mindestens die Nummer zwei im Markt zu sein. Von krampfhaften Versuchen, bestimmte regionale Marken zu verjüngen, die schon seit jeher über eine stabile Stammverwenderschaft verfügten, halte man nichts: “Es ist lächerlich, aus einer Oma einen Teenager machen zu wollen.” Exportiert werde derzeit in über 40 Länder weltweit, bei einem Exportanteil von rund zehn Prozent. Hauptabsatzmärkte seien die USA, Italien, Österreich, Japan, die Niederlande sowie einige südamerikanische Staaten und Südafrika.
Über das Ergebnis schweigt man sich bei Schwarze & Schlichte aus, zeigt sich aber zufrieden.
Für das laufende Jahr sind laut Geschäftsführer Vertrieb Jochen Bethke keine Preiserhöhungen geplant, wohl
aber eine Umsatzsteigerung von etwa zehn Prozent. Außerdem, so Bethke scherzhaft, stehe ja die Verpflichtung, “schwarze Zahlen zu schreiben” schon im Firmennamen.