Der Schlüssel der Weisheit GuinnessUDV ermittelt den “Whisky Experten 2002”

Text und Fotos: Martin Joest

Seit dem 23. Februar erscheint mir die Erklärung für die Herkunft des Wortes Whisky, die ein Silbenrätsel hervor gebracht hat, als sehr wahrscheinlich: “Wisdom mit ,h’ vorne, ohne den 5. bis 7. Buchstaben und Key ohne ,e’.” – womit Whisky die Kurzform von Wisdomkey, Schlüssel der Weisheit, ist und eindeutig zur Erleuchtung beiträgt. Anders sind die hervorragenden Leistungen der Endrundenteilnehmer der “Whisky Experte 2002” fast nicht mehr zu erklären.

Die 25 Finalteilnehmer haben sich zur 7. Veranstaltung der Classic Malts of Scotland “Whisky Experte 2002” mit der Beantwortung von zwölf kniffligen Fragen qualifiziert. Dazu gehörten aus dem Whisky Grundwissen Fragen, wie “Was ist ein Vertical-Tasting” oder “Was ist der Foreshot”, aber auch aus dem kulturellem Umfeld die Frage “Von wem stammt der Ausspruch ,Freiheit und Whisky gehören zusammen’?”. Die GuinnessUDV Deutschland GmbH konnte den Eingang von vielen richtigen Antworten feststellen. Teilnahmeberechtigt für die Endrunde waren aber nur komplett richtig ausgefüllte Fragebögen. Wobei allerdings die Frage nach dem Namen des Hundes aus der Nachbarschaft der Talisker Destillerie, der des öfteren in der Brennerei zu Gast war, gestrichen wurde. Der Hund ist in der Zwischenzeit aufs Altenteil gegangen.

Dies erklärte Professor Walter Schobert zu Beginn des Wettbewerbs, der fünf Runden plus Stechen umfassen sollte. Auch konnte er von Produktionsausfällen berichten, da zur Vorbereitung etliche Arbeitszeit in den Brennereien zur Beantwortung der deutschen Anfragen aufgebracht werden musste. Außer Schobert gehörten zur Jury noch Karl Rudolf, Chefredakteur von “Der Whisky-Botschafter”, Bernd Schäfer und Horst Kroll, Hausherr und Betreiber des Whiskymuseums in Kirn auf der Kyrburg und diesjähriger Austragungsort des Finales.

Sicherlich sind die Räumlichkeiten des Whiskymuseums allein genug Inspiration, in einem so hochkarätigen Kontest gut abzuschneiden. So sind alle verfügbaren Wandflächen mit Regalen versehen, in denen die edelsten Destillate in mehreren Reihen hintereinander stehen. Dazwischen finden sich allerhand Memorabilien und Kleinode der Whiskywelt. Zum “Warmwerden” verteilten die Organisatoren erneut zehn Fragen. Die sollten gleich von Anfang an klarstellen: hier wird ein Champion gesucht. Von den anwesenden Beobachtern trauten sich vier außer Konkurrenz, sich mit den Aufgaben zu beschäftigen. Vom ersten Aufgabenfeld war nur eine Frage für alle eindeutig: der schottische Fußballtrainer wird Berti Vogts heißen. Und schon ging es ins erste Tasting. Vier bekannte Single Malts waren zu erkennen, die vorgegebenen Namen den nummerierten Gläsern und deren Inhalt zuzuordnen.
Am Tisch der vier Nichtqualifizierten war jetzt klar, wer nicht ernsthaft geübt hatte, war ohne Sieghoffnung. Selbstverständlich sind alle Single Malts schon mal früher verkostet worden, aber zu entfernt die Erinnerung an Feinheiten, zu fein die Unterschiede der ausgesuchten Edeldestillate. Kein Problem für die hervorragend trainierten Nasen der 25 Endrundenteilnehmer, die zügig ihre Ergebnisse zu Papier brachten.

Ein Bilderrätsel, welches nur hinzubekommen war, wenn man zwei von den drei gezeigten Pot-Still-Anlagen schon mal in Natura gesehen hatte, trennte vom zweiten Tasting. Hier waren dann schon ausgefallenere Single Malts enthalten. Und wie Professor Schobert hinterher bemerkte, handelte es sich nicht nur um Single Malts aus der Classic Malts of Scotland Kollektion oder der GuinnessUDV-Familie, sonst wäre die Vorbereitung ja doch zu einfach gewesen. Versöhnlich dann das letzte Tasting vor der Auswertung, ein Vertical Tasting. Hier gab es drei, acht, zehn und zwölf Jahre alte Proben der Talisker Destillerie zuzuordnen.

Hier konnten die Teilnehmer sich wieder aufbauen, es gibt da Dinge, die man ganz sicher weiß. Bis auf ein, zwei Black-outs war diese Aufgabe von allen gelöst worden. Zum Stechen wurden dann noch vier Kandidaten herangezogen. Hier kam zum Erkennen von vier Proben noch die Zusatzfrage “Welche Probe ist die Älteste?” Nach wenigen Minuten stand der Sieger fest: Frank Pototzki. Er gewann die Teilnahme an einer Master Class der United Destillers in Schottland, die normalerweise Firmenangehörigen vorbehalten ist.

Um die Reihenfolge 2 und 3 zu klären, wurden noch zwei weitere Fragen von Schobert gestellt. Die Veranstaltung verlief sich dann nicht, sondern fand in einem anschließenden Dinner mit Haggis-Zeremonie einen weiteren Höhepunkt. Dieses schottische Nationalgericht, die gekonnte Leitung durch den Nachmittag und Abend durch Walter Schobert und die professionelle Organisation der Veranstaltung, ließ alle Anwesenden zu Gewinnern werden. Somit stand vor dem Abendessen bereits fest: es wird auch 2003 einen Wettbewerb zum Whiskyexperten geben.