Bacardi Deutschland: Mit Premixes auf der Überholspur

Expansion durch Innovation und Markenpflege

von Monika Busch

Bei Bacardi Deutschland stehen die Zeichen auf Sturm. Denn, wie der vitale Deutschland-Chef Joachim Peycke bei der Vorstellung des Geschäftsberichtes in Hamburg stolz erklärte, konnte sich das Unternehmen auch in einer schwierigen Zeit gut behaupten.

 

„Bekannte Marken jung und lebendig zu halten, ihnen durch neue Produkte immer wieder frische Impulse zu geben, ohne gelernte Markenwerte und -images zu verletzen“, diese elementare Herausforderung an alle Markenartikel-Unternehmen habe Bacardi im abgelaufenen Geschäftsjahr auf überzeugende Weise gemeistert.  Der seit sage und schreibe 39 Jahren im Unternehmen tätige Peycke, betonte, dass es ihm viel Spaß gemacht habe in diesem Unternehmen zu arbeiten, er aber auch darüber nachgedacht habe, sich einem „Unruhestand“ zu widmen. Aber, es seien faszinierende Zeiten angebrochen, ein Strukturwandel sei eingeleitet, von dem er eine unglaubliche Dynamik erwarte. Deshalb denkt der Deutschland-Chef in keinster Weise momentan an einen „Unruhestand“. „Wir sind gut gerüstet und sehen positiv in die Zukunft.“ Im abgelaufenen Geschäftsjahr (1. April 2001 bis 31. März 2002) konnte der Absatz um rund elf Prozent auf 51,9 Millionen Flaschen (Vorjahr: 46,8 Mio.) gesteigert werden, trotz durchgeführter Preiserhöhungen zu Beginn des Geschäftsjahres. Der Umsatz erhöhte sich inklusive Branntweinsteuer um 6,6 Prozent von 295,4 Millionen auf 314,8 Millionen Euro. Der Gewinn wird mit 4,6 Millionen Euro beziffert, der einen Teil der Investitionskosten für die neue Abfüllanlage berücksichtigt.

Am Produktionsstandort Buxtehude erweitert das Hamburger Unternehmen seine Abfüllkapazitäten von jährlich 42 auf 280 Millionen Flaschen. Die neue, im Bau befindliche Produktionslinie, wird rund 100 Arbeitsplätze in der Region schaffen. Basis für die Entscheidung, so Peycke, sei der kontinuierliche Erfolgskurs des Unternehmens in einem stagnierenden deutschen Spirituosenmarkt gewesen. Das Buxtehuder Werk ist ein internationales Bottling- und Logistik-Zentrum unter der Regie von Bacardi Deutschland. Beliefert werden von diesem Standort über 60 Länder. Als Geschäftsführer des Deutschland-Ablegers ist Peycke zugleich verantwortlich für Nord- und Zentraleuropa. Wachstumsmotoren im Unternehmen sind die jüngst lancierten Produktinnovationen, allen voran Bacardi Rigo.

Im April 2001 in der Gastronomie eingeführt, avancierte das Produkt mit fast zehn Millionen verkaufter Flaschen (0,35 l) zum Shootingstar im Unternehmen. Nach der Einführung im Mai diesen Jahres im LEH wurde laut Unternehmensmitteilung Rigo in nur vier Wochen zum wertmäßigen Marktführer der Kategorie und verdoppelte in einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Bacardi Breezer das Marktvolumen. Im laufenden Geschäftsjahr werden 50 Millionen (0,35 l) angepeilt.  Im Handel, an Tankstellen und in der Gastronomie verkauften die Hamburger an Premixes inklusive Rigo 24,8 Millionen Einheiten (0,35 l). Für Peycke ist Rigo „eine kreative, marktgerechte Innovation auf Basis einer großen Ausstrahlungskraft. Erfolgreiche Marken bedürfen der ständigen Innovation. Sie sind Verbraucherwünschen stets mindestens einen Schritt voraus“, lautet das Credo Peyckes.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Premix-Getränke einen bedeutenden Anteil an Absatz und Umsatz belegen. Im Berichtszeitraum lag dieser bereits bei 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr mit 17 Prozent. Wichtiges Geschäftsfeld bleiben mit 41 Prozent die so genannten Kernmarken im Spirituosenbereich, gefolgt von Schaumweinen/weinhaltigen Aperitifs mit 32 Prozent. Mit einem Absatz von 11,7 Millionen Flaschen verzeichnete Bacardi Rum ein Minus von zwei Prozent, nach wie vor unangefochtener Marktführer mit einem wertmäßigen Anteil von 64 Prozent.

Von Martini Vermouth wurden mit 12,9 Flaschen sieben Prozent weniger abgesetzt (Vorjahr: 13,8 Mio.), der Umsatz sei jedoch aufgrund einer Preiserhöhung gestiegen. Ausgebaut werden konnte der wertmäßige Anteil im LEH auf 74 Prozent. Die Marke Jack Daniel’s liegt mit 4,5 Millionen verkaufter Flaschen auf Vorjahresniveau, ebenso Southern Comfort Liqueur mit einem Absatz von einer Million Flaschen. Von Osborne Brandy wurden knapp 2,2 Millionen Flaschen verkauft. Molinari Sambuca extra, ein Klassiker mit Italo-Flair, kam mit 1,3 Millionen Flaschen auf ein Plus von drei…

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